Affen als Haustiere - ist das eine gute Idee?
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Eugenio Fernández Suárez
Wie bei den meisten exotischen Tieren sind auch bei Hausaffen die Unterhaltskosten recht hoch. Aber es gibt noch viele andere Gründe, warum es keine gute Idee ist, einen Affen in Gefangenschaft zu halten. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren.
Affen als Haustiere – in vielen Ländern verboten
Der Besitz von Affen als Haustiere ist in einigen Ländern illegal. Die Haltung von Primaten ist nur in Zoos, zum Artenschutz und für die Forschung erlaubt.
Das verhindert jedoch nicht den illegalen Handel mit diesen Tieren. Der Kauf von Affen kann jedoch zu Geldstrafen und sogar zu Gefängnis führen. Ganz zu schweigen davon, dass man damit den Handel mit einer gefährdeten Art unterstützt.
In vielen Fällen haben diese Tiere angeblich Papiere. Leider sind diese Dokumente oft gefälscht. In einigen Ländern gibt es in dieser Hinsicht geringe bis gar keine Vorschriften. Auf diese Weise kann man im Internet Videos von Menschen mit Hausaffen sehen. Es gibt jedoch viele Gründe, die gegen die Haltung eines Affen sprechen, selbst wenn diese in deinem Land legal ist.
Affen als Haustiere können schwere Krankheiten übertragen
Affen und Menschen sind Primaten und sind daher anfällig für viele der gleichen Krankheiten. Das bedeutet, dass ein Affe als Haustier ein großes Gesundheitsrisiko darstellen kann. Denn einige dieser Krankheiten sind für diese Tiere vielleicht gar nicht so gefährlich. Es kann sogar sein, dass sie nicht einmal krank werden, aber sie sind Überträger und können die Krankheit auf den Menschen übertragen, was tödlich verlaufen kann. Das Herpesvirus B (Affenvirus) ist ein Beispiel dafür. Es kommt häufig in Makaken-Populationen vor und führt zu bestimmten tödlichen neurologischen Erkrankungen.
Menschen stellen selten sicher, dass die Tiere von Tierärzt:innen untersucht wurden, bevor sie sie im Dunstkreis der Illegalität erwerben. Die meisten Affen sind also nicht einmal geimpft worden. Deshalb sind diese Tiere häufig Träger von Krankheiten (wie zum Beispiel AIDS), die sie durch Bisse übertragen können.
Für Affen ist die Gefangenschaft ein psychologisches Trauma
Im Gegensatz zu den meisten Haustieren nimmt die Haltung eines Affen als Haustier ihnen ihre Identität. Das liegt daran, dass alle Primaten mindestens 10 Jahre mit ihrer Mutter verbringen sollten, um zu lernen, was sie für ihr Überleben brauchen.
Daher haben diese Tiere Identitätsprobleme und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, wenn man sie von ihren Müttern trennt. Die Vermenschlichung ist eine Form der Tierquälerei. Außerdem werden viele dieser Tiere oft ausgesetzt, und dann ist es fast unmöglich, sie in den dafür vorgesehenen Auffangstationen psychologisch zu rehabilitieren.
Wie bereits gesagt, sind Mutter-Kind-Beziehungen bei Primaten sehr wichtig. Viele Mütter würden sogar eher sterben, als sich von ihrem Nachwuchs trennen zu lassen. Wie du dir vorstellen kannst, machen diese Tierkinder oft gewalttätige und blutige Erfahrungen, wenn sie von Wilderern entführt werden, die den illegalen Handel weiter fördern.
Es gibt einige Tiere, die zu kommerziellen Zwecken in Gefangenschaft gezüchtet werden, und auch für sie ist das sehr traumatisch, weil dabei Elterntiere vom Nachwuchs getrennt werden. Viele Mütter hören aus Kummer auf zu fressen und sterben im Anschluss.
Wenn Affen illegal transportiert werden, landen sie unter anderem in Käfigen und Säcken. Ja, viele von ihnen ersticken und sterben. Schätzungen gehen davon aus, dass neun von zehn Tieren während des Transports sterben. Wie du siehst, ist das eine der abscheulichsten Formen der Tierquälerei.
Ein Affe als Haustier wird oft ausgesetzt
Es ist fast unmöglich, einen Affen als Haustier längerfristig in einem Privathaushalt unterzubringen. Obendrein missverstehen Menschen häufig die Mimik von Affen, da viele von uns nicht wissen, dass sie eine ganz andere Bedeutung hat als unsere menschliche. Das kann zu bösen Bissverletzungen führen.
Die meisten Affen können zwischen 20 und 60 Jahre alt werden, und sie werden stärker und damit gefährlicher, je älter sie werden. Es kommt vor, dass Menschen sie nicht nur aussetzen, sondern auf dem Dachboden einsperren oder einschläfern, um Geldstrafen für den illegalen Besitz zu vermeiden.
Die Glücklicheren unter den Tieren landen in Auffangstationen, wo man versucht, ihnen beizubringen, wieder Affen zu sein. Das ist natürlich ein langwieriger Prozess, der über ein Jahrzehnt dauern kann, da viele von ihnen ihre Phobien und Ängste überwinden müssen. Wie du dir vorstellen kannst, ist das in manchen Fällen so gut wie unmöglich und so sind die Tiere zu einem Leben in Einsamkeit verdammt.
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- Centro de Rescate de Primates Rainfer. (2014). Rainfer, ofreciendoles una segunda oportunidad a los primates. Recuperado el 15 de febrero de 2022, disponible en: http://rainfer.org/
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