11 Kuriositäten über Wildschweine
Geschrieben und geprüft von der Biologin Georgelin Espinoza Medina
Wildschweine sind weltweit sehr bekannte Tiere. Mit ihrem kräftigen Körperbau, ihrer Größe und ihren prominenten Eckzähnen können sie sehr einschüchternd wirken. Es gibt jedoch Aspekte ihrer biologischen Struktur sowie ihres Verhaltens und zudem ein paar Kuriositäten, die du vielleicht (noch) nicht kennst.
Ihr wissenschaftlicher Name ist Sus Scrofa und sie gehören zusammen mit anderen Schweinen, sowohl Wild- als auch Hausschweinen, zur Familie der Suidae. Wenn du mehr über Wildschweine erfahren möchtest, bist du hier genau richtig, denn wir stellen dir 11 Kuriositäten über Wildschweine vor, die dich faszinieren werden!
Kuriositäten über Wildschweine
Lass uns ohne Umschweife zu diesen hochinteressanten Kuriositäten über Wildschweine kommen.
1. Wildschweine gehören zu den schädlichsten invasiven Tierarten der Welt
Wildschweine sind in Europa, Asien und Teilen Nordafrikas beheimatet und werden daher auch europäische oder eurasische Wildschweine genannt. Aufgrund ihrer Einführung in andere Gebiete und ihrer Anpassungsfähigkeit sind sie jedoch weltweit verbreitet.
Diese Säugetiere stehen auf der IUCN-Liste der 100 schädlichsten invasiven Arten der Welt (IUCN). Diesen Titel bekam sie “verliehen”, weil sie auf der Suche nach Nahrung Ernte- und Flurschäden anrichten. Auf ihrem Weg hinterlassen Wildschweine mit ihren Hufen, die Schalen genannt werden, typische Spuren.
Einer der Gründe für den Erfolg dieser Art ist ihre Fähigkeit, Ressourcen sowohl aus der Natur als auch aus menschlichen Nahrungsquellen zu nutzen.
2. Das Fell variiert je nach Alter der Tiere
Eine der interessanten Kuriositäten bei Wildschweinen ist ihre Färbung. Die Frischlinge haben ein Fell mit charakteristischen braunen oder gelben Streifen, die der Tarnung dienen. Diese Streifen verschwinden im Alter von etwa 6 Monaten.
Zwischen 6 Monaten und 1 Jahr wird das Fell rot-braun. Später wird es dunkler und an bestimmten Körperstellen, wie dem Kopf und den Flanken, können weiße Haare auftreten.
3. Keiler haben große obere Eckzähne
Ein weiteres auffälliges Merkmal des männlichen Wildschweins sind seine oberen Eckzähne, unter anderem Haderer genannt, die auch bei geschlossenem Maul sichtbar sind. Diese können 5 bis 10 Zentimeter lang werden und sind damit größer als die unteren. Außerdem wachsen sie im Laufe des Lebens ständig nach.
4. Ausgezeichneter Geruchs- und Gehörsinn
Die Augen des Wildschweins sind klein und nicht sehr gut entwickelt. Dies wird jedoch durch andere Sinne ausgeglichen, wie z. B. einen ausgezeichneten Geruchs- und Gehörsinn, der es den Tieren ermöglicht, Nahrung zu finden und Bedrohungen zu erkennen.
5. Wildschweine geben eine Vielzahl von Lauten von sich
Diese Tiere sind gesellig und verfügen über eine hoch entwickelte stimmliche Kommunikationsfähigkeit. Im Laufe ihres Lebens geben sie eine Vielzahl von Rufen von sich. Eine Besonderheit der Wildschweine ist, dass sie als Jungtiere bis zu 106 verschiedene Laute entwickeln, die von der Mutter leicht verstanden werden können.
Auch bei erwachsenen Tieren gibt es eine Vielzahl von Lauten, darunter Grunzen, Quieken und verschiedene Zwischentöne. Kurze Grunzlaute als Alarmrufe oder hochfrequente Rufe mit Fluchtfunktion sind am häufigsten. Auch während der Fortpflanzungszeit sind Lautäußerungen zu hören.
6. Wildschweine sind Allesfresser
Eine Besonderheit der Wildschweine ist ihre Ernährung. Trotz ihres imposanten Aussehens ernähren sie sich am liebsten von Pflanzen. Sie mögen vor allem Früchte, Wurzeln, Blätter, Triebe, Samen und andere Teile.
Da sie jedoch keine Wiederkäuer sind, können sie nicht mehr als 30 % der Proteine aus diesen Produkten aufnehmen, selbst wenn sie Gemüse fressen. Deshalb müssen sie ihre Nahrung mit tierischen Quellen ergänzen.
Wildschweine fressen eine Vielzahl von Tieren, von Wirbellosen (Würmer, Insekten, Weichtiere, Krebse) bis hin zu kleinen Wirbeltieren (Reptilien, Amphibien, Vögel und einige Eier). Es wurde beobachtet, dass Wildschweine auch Aas fressen, was sie zu Tieren mit einem breiten Nahrungsspektrum macht.
Wildschweine wissen die Ressourcen unabhängig von Jahreszeit und Ökosystem sehr gut zu nutzen, daher sind ihre Ernährungsgewohnheiten eher saisonal.
7. Der Fortpflanzungszyklus findet in Zeiten des Überflusses statt
Ein erstaunlicher Aspekt bei Wildschweinen ist, dass der Fortpflanzungszyklus mit der Jahreszeit zusammenfällt, in der das Nahrungsangebot am größten ist. Im Mittelmeerraum fällt dies mit der Eichelsaison zwischen Oktober und November zusammen.
Der Grund dafür ist, dass Wildschweine ein ideales Gewicht für die Empfängnis haben müssen. Auch die Umweltbedingungen spielen eine Rolle. Der erste Östrus oder die erste Brunst tritt bei einem Gewicht von mindestens 30 kg ein.
8. Empfänglichkeit der Bache für den Keiler
Eine weitere beeindruckende Tatsache über das Leben der Wildschweine ist die Art und Weise, wie sie sich auf die Fortpflanzung vorbereiten. Die Männchen nähern sich den Weibchen, jagen sie und stoßen sie mit der Schnauze, genannt Wurf, und dem Kopf. Die weiblichen Wildschweine können darauf mit Absetzen von Urin reagieren. Geschieht diese Annäherung nicht, verlieren die Bachen nach einigen Minuten das Interesse, was ein kurioser Aspekt dieser Spezies ist.
9. Wildschweine schwitzen nicht
Wildschweine haben wie Hausschweine keine Schweißdrüsen und können daher nicht schwitzen. Deshalb ist das Baden in Wasser oder Schlamm für sie sehr wichtig, um sich abzukühlen und ihre Körpertemperatur zu regulieren. Man glaubt auch, dass diese Gewohnheit gegen Parasiten und Fliegen hilft. Aus diesem Grund ist ein einfaches Bad unverzichtbar und bietet den Tieren gleichzeitig Komfort.
Es wird auch angenommen, dass Schlammbäder während der Paarungszeit nützlich sind, da sie helfen, die von den Männchen produzierten Pheromone zu binden – eine überraschende Hypothese.
10. Wildschweine übertragen Krankheiten
Neben den Schäden, die Wildschweine anrichten, haben sie auch andere negative Seiten. Einer der beunruhigendsten ist, dass sie verschiedene Krankheiten übertragen, da sie Parasiten, Milben, Zecken, Bakterien und Viren an und in sich tragen.
Diese Krankheitserreger können Menschen und andere Tiere befallen und ernsthafte Probleme für die öffentliche Gesundheit verursachen. Eine der wichtigsten Krankheiten ist die Rindertuberkulose, die durch das Bakterium Mycobacterium Bovis verursacht wird. Haus- und Wildschweine können zudem von der Afrikanischen Schweinepest befallen werden.
11. Wildschweine kreuzen sich mit Hausschweinen
Kreuzungen zwischen Wildschweinen und Hausschweinen werden immer häufiger. So wurden 2011 in der Nähe des Atomkraftwerks Fukushima Fälle von Kreuzungen zwischen japanischen Wildschweinen und Hausschweinen gemeldet. Es gibt auch Kreuzungen mit vietnamesischen Wildschweinen, aus denen die sogenannten Cerdoli hervorgehen.
Anfangs traten diese Fälle nur gelegentlich auf. Heute, mit der zunehmenden Verbreitung von Wildschweinfarmen, sind diese Begegnungen häufiger oder sogar gewollt. Was viele Fachleute jedoch beunruhigt, sind die zukünftigen Probleme, die unter anderem mit dem Genpool der Beteiligten, der Konkurrenz und dem Ausbruch von Krankheiten zusammenhängen.
Die Kuriositäten rund um das Wildschwein sind also durchaus faszinierend. Die Tierwelt überrascht uns immer wieder – auch bei diesen Säugetieren ist es so. Wildschweine sind eng mit dem Hausschwein verwandt und wirken durch ihr “wildes” Aussehen manchmal eher einschüchternd.
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