Wusstest du, dass Schweine nicht schwitzen?

„Schwitzen wie ein Schwein“ ist eine gängige Redewendung. Aber wusstest du, dass Schweine nicht schwitzen? Erfahre mehr im folgenden Artikel.

Letzte Aktualisierung: 02. Januar 2022

Um die Tiere, die als „Nutztiere“ gelten, kreisen eine Reihe von Sprüchen und Glaubenssätzen, die oft nicht mit der Realität übereinstimmen, wie zum Beispiel die Redewendung „schwitzen wie ein Schwein“. Heute lüften wir ein wenig bekanntes Geheimnis: Die Wahrheit ist, dass Schweine nicht schwitzen.

In diesem Artikel widerlegen wir sogar zwei weit verbreitete Überzeugungen über Schweine. Bist du neugierig, mehr zu erfahren? Hier erfährst du etwas mehr über Schweine, die unglaubliche, aber häufig unterschätzte Tiere sind. Lies weiter!

Schwitzen Schweine?

Die Antwort ist einfach: Nein, Schweine schwitzen nicht. Um zu schwitzen, braucht man Schweißdrüsen, die Wasser und Mineralsalze durch die Lederhaut absondern. Die abgesonderte Substanz, der Schweiß, verdunstet mit der Umgebungswärme und senkt so die Hauttemperatur.

Da Schweine aber nur sehr wenige Schweißdrüsen haben, ist es für sie unmöglich zu schwitzen. Genau aus diesem Grund reagieren diese Säugetiere sehr empfindlich auf hohe Temperaturen, da sie ihre Körperwärme nur in begrenztem Maße abgeben können.

Weil wir Menschen so sehr an diesen Wärmeregulierungsmechanismus gewöhnt sind – wir gehören zu den Säugetieren, die am meisten schwitzen, merken wir manchmal gar nicht, dass dieser bei anderen Arten nicht sehr verbreitet ist. Hunde zum Beispiel schwitzen nur über den Fußballen. Um überschüssige Wärme abzuleiten, helfen sie sich, indem sie hecheln.

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Wusstest du, dass Schweine nicht schwitzen?

Wenn Schweine nicht schwitzen, woher kommt dann die bekannte Redewendung?

Wie kommt jemand auf die Idee zu sagen, dass jemand anderes „wie ein Schwein schwitzt“, wenn er noch nie ein Schwein schwitzen gesehen hat? Eigentlich ist der Ursprung dieser Redewendung auf ein Missverständnis zurückzuführen.

Vor Jahrhunderten wurden in Großbritannien mit dem Wort Schwein die Formen bezeichnet, in die Gusseisen gegossen wurde, da es wie die Brustregion dieser Tiere geformt war. Das geschmolzene Eisen in der Form wurde in der englischen Sprache „Schweine-Eisen“, also Roheisen genannt.

Um zu wissen, ob das Eisen erstarrt war, mussten die Schmiede prüfen, ob sich eine Flüssigkeitsschicht auf der Oberfläche gebildet hatte, der sogenannte „Schweineschweiß“. Aus diesem Grund (und wegen der hohen Temperaturen in den Gießereien) hat sich „schwitzen wie ein Schwein“ als Redewendung etabliert. Die eigentliche Bedeutung der Redewendung hat also nichts mit dem Schwitzen eines echten, lebendigen Schweins zu tun.

Wie regulieren Schweine ihre Temperatur?

Das bringt uns zur nächsten Frage. Wenn Schweine nicht schwitzen, wie sterben sie dann nicht vor Hitze? Und hier kommt der zweite Mythos über Schweine ins Spiel – die Vorstellung, dass sie sich in ihrem eigenen Kot suhlen und deshalb als „schmutzig“ gelten.

Wie andere Tiere, die nicht schwitzen, schützen auch Schweine ihre Haut durch Schlammbäder vor der Sonne. Elefanten, Flusspferde und andere Säugetiere tun das auch, da die Schlammschicht eine schützende Barriere bildet, die sie vor der Sonne schützt.

Es führt zu Problemen, wenn man Schweine unter schlechten Bedingungen hält: Wenn sie von ihrem eigenen Kot umgeben sind, haben sie keine andere Wahl, als sich darin zu suhlen, um sich vor der Hitze zu schützen. Das führt natürlich dazu, dass sie schlecht riechen und Hautprobleme bekommen. Dies entspricht nicht ihrem natürlichen Verhalten.

In Wirklichkeit sind Schweine sehr reinliche Tiere; wenn du die Gelegenheit hast, sie unter optimalen Bedingungen leben zu sehen, wirst du feststellen, dass sie sich sauber halten.

Wie man Schweinen bei der Wärmeregulierung hilft

Wenn du diese putzigen Tiere hältst, weißt du, dass eine zu große Sonneneinstrahlung ihnen Probleme bereiten kann. Obwohl Schweine wissen, wie sie sich durch Baden selbst regulieren können, ist es als Halterin oder Halter auch wichtig, den Lebensraum der Tiere passend auszustatten, sodass sie nicht leiden müssen.

  • Hitzschlag: Schweine überschreiten ihre optimale Wärmezone bei 26 °C. Ein Hitzschlag kann genauso tödlich sein wie bei jeder anderen Tierart.
  • Sonnenbrand: Gekreuzte Nutzschweine haben eine hellere Haut und weniger Haare als Wildschweine, was sie viel anfälliger für Sonnenbrand macht. Die Verbrennungen sind für das Tier sehr schmerzhaft.

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  • Plattenepithelkarzinom: Ein Sonnenbrand kann zu dieser Art von Krebs führen, der durch die Einwirkung von ultravioletten Strahlen sehr häufig auftritt.

Was kannst du also tun, um die Gesundheit deiner Schweine zu erhalten?

Die meisten Informationen stammen aus den Erfahrungen von Auffangstationen, die Schweine aus Farmen retten. Über viele Jahre hinweg haben sie nach der besten Pflege für die Tiere geforscht, sodass wir dir diese allgemeinen Ratschläge geben können:

  • Der Platz, wo du die Schweine hältst, sollte über einen Unterstand und viel Schatten verfügen, damit sich deine Tiere vor ungünstigen Witterungsbedingungen in Sicherheit bringen können.
  • Biete den Schweinen einen Teich an: Es ist recht einfach, ein Loch in den Boden zu graben, eine Rampe zu installieren, und den Regen einfach darin aufzufangen. Die Schweine werden es sehr genießen, im Schlamm zu baden und sich darin zu suhlen. Allerdings sollte der Aufenthaltsort der Schweine so sauber wie möglich gehalten werden, um Infektionen und andere Krankheiten zu vermeiden.
  • Stelle den ganzen Tag über sauberes, kühles Wasser bereit: Trinken ist für Schweine auch eine Möglichkeit, die Körpertemperatur zu senken.
  • Verwende spezielle Sonnenschutzmittel: Die Verwendung von Sonnenschutzmitteln (speziell für Schweine) ist eine große Hilfe, um bei diesen Tieren einen Sonnenbrand zu verhindern – sie lieben es nämlich, in der Sonne zu dösen – und um Hautkrebs vorzubeugen. Das Sonnenschutzmittel sollte auf die Ohren, den Rücken, den Bauch und die Schultern aufgetragen werden.
Wusstest du, dass Schweine nicht schwitzen?

Schweine haben in der Populärkultur keinen besonders guten Ruf. Sie werden immer nur als Lebensmittel oder austauschbare Ware gesehen und bekommen selten eine eigene Identität verliehen. Und das, obwohl sie unglaublich kluge und liebevolle Tiere sind. Deshalb ist die Entlarvung der Mythen, die sich um sie ranken, ein weiterer wichtiger Schritt. Dann kannst du ihr wahres Wesen erkennen und Mitgefühl für sie entwickeln.


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