Australien, das Land der Beuteltiere
Australien ist das Land der Beuteltiere. Diese Säugetiere haben ganz besondere Eigenschaften. Sie sind insbesondere dafür bekannt, dass die im embryonalen Entwicklungszustand geborenen Jungen in einer Hauttasche des Muttertiers heranreifen.
Sie sind in Amerika und Australien beheimatet, doch haben auf australischem Territorium besondere Ausbreitung gefunden. Von den 378 in Australien erfassten Landsäugtieren sind 200 Beuteltiere.
Australien verfügt über 11.044 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 1.487.710 Quadratkilometern, das heißt, dass 19,27% der Gesamtfläche Australiens geschützt sind, was auch den Beuteltieren zugute kommt.
Beuteltiere weltweit
Es gibt weltweit etwa 270 Beuteltiere, von denen 70 in Amerika und 200 in Australien leben.
Das herausragendste Merkmal dieser Gruppe ist das Marsupium (lateinisch für Beutel). Es handelt sich um einen epidermalen Beutel, in dem sich Zitzen befinden, um die Jungtiere nach der Geburt zu säugen.
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Je nach Tierart befindet sich dieser Beutel an verschiedenen Stellen. Der kleine Tasmanische Teufel muss zum Beispiel nur einige Zentimeter zurücklegen, um das Marsupium zu erreichen.
Beim Känguru befindet sich der dauerhafte Beutel am Mutterbauch. Das Junge krabbelt nach der Geburt in den Beutel und hängt sich an eine Zitze. Es verlässt den Beutel erst dann, wenn seine Entwicklung abgeschlossen ist.
Das Land der Beuteltiere
Auf dem australischen Kontinent wird die größte Anzahl autochthoner Beuteltiere der Welt verzeichnet. Australische Beuteltiere zeichnen sich durch ihre anpassungsfähige Artenvielfalt aus.
Es gibt Pflanzenfresser und Fleischfresser sowie Arten, die durch evolutionäre Konvergenz wie Nagetiere oder Hunde aussehen.
Die Kolonialisierung Australiens vor mehr als 40.000 Jahren durch die Ureinwohner sowie durch die Europäer im 18. Jahrhundert verursachte große Verluste in der Fauna.
Die Jagd, die Einführung exotischer Tierarten sowie die Veränderung der Landnutzung und der Zerstörung des Lebensraums führten zum Aussterben vieler Tierarten, insbesondere der Beuteltiere und vieler Pflanzenarten.
Die fleischfressenden Exemplare
Diese setzen sich aus zwei aktuellen Familien zusammen: den Dasyuridae mit 52 Arten sowie den Myrmecobiidae mit dem Numbat als einzigem Überlebenden.
Der Tasmanische Teufel ist derzeitig das größte fleischfressende Beuteltier. Er hat die Größe eines kleinen Hundes, ernährt sich vom Jagen und ist überdies auch ein Aasfresser.
In Australien starb er vor 600 Jahren aus, doch noch gibt es eine kleine, isolierte Bevölkerung in Tasmanien.
Die vier existierenden Beutelmarderarten, auch Quoll genannt, sind derzeit in Gefahr. Die kleinen Beuteltiere bilden den Rest der Dasyuridae-Familie. Die beiden unterirdischen Raubtiere, sind blind sowie taub und leben in den Wüsten von Ostaustralien.
Die allesfressenden Beuteltiere
Die allesfressenden Arten umfassen die Eigentlichen Nasenbeutler sowie die Kaninchennasenbeutler. Diese bestehen in Australien aus sieben Arten, die meisten befinden sich in einer kritischen Situation.
Es handelt sich um kleine Tiere mit bemerkenswerten körperlichen Merkmalen. Sie haben eine lange Schnauze, große aufrechte Ohren, einen prallen Körper, lange Beine und einen dünnen Schwanz.
Diese Beuteltiere haben Merkmale von Fleischfressern und Pflanzenfressern, was es schwierig macht, ihren evolutionären Ursprung zu kennen.
Die pflanzenfressenden Exemplare
Zu den Pflanzenfressern gehört der Koala, der auf Bäumen lebt und die Blätter von rund 120 Eukalyptusarten frisst. Die Wombats sind Landbewohner und ernähren sich von Gräsern, Sauergrasgewächsen sowie Wurzeln.
Die Possums sind Baumbewohner und bestehend aus 26 Arten, die in sechs Familien eingeteilt sind. Die Familienmitglieder unterscheiden sich in ihrer Größe.
Der sieben Gramm schwere Zwergbilchbeutler, der Östliche Ringelschwanzbeutler sowie der Fuchskusu, der die Größe einer Hauskatze hat, sind ein paar Beispiele aus dieser Familie. Sie leben östlich von Australien in den Eukalyptuswäldern.
Die Schmalfuß-Federschwanz-Gleitbeutler sowie die Mittlere Gleithörnchenbeutler haben eine Flughaut, welche ihnen die Fortbewegung zwischen den Bäumen erleichtert.
Die 3 Familien
Die Kängurus, Wallabies und Bürstenkängurus bilden drei Familien, die in ganz Australien verteilt sind, außer in den alpinen Gebieten. Dazu gehören folgende:
- Die Hypsiprymnodontidae. Das Moschusrattenkänguru ist die einzige Spezies dieser Familie.
- Unter den Potoroidae gibt es die Bürstenkängurus, die Kaninchenkängurus sowie die Rattenkängurus, die zehn Arten umfassen. Diese Familie umfasst kleine Tiere, die sich vergraben und ihren Schwanz zum Befördern von Pflanzenmaterial benutzen.
- Die Macropodidae bestanden aus 53 Arten, doch diese Anzahl hat sich stark reduziert. Zu den bekanntesten gehören: Kängurus und Wallabies. Die meisten Macropodidae sind zweibeinig und bewegen sich durch Sprünge. Daher haben sie einen muskulösen Schwanz und lange Hinterläufe mit langen, schmalen Füßen und vier Zehen. Die Vorderläufe sind kurz und haben fünf Finger.
Diese Gruppe variiert erheblich in der Größe. Das moschusartige Rattenkänguruh ist der kleinste Vertreter mit einem maximalen Gewicht von 680 Gramm.
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Am größten ist das rote Riesenkänguru mit einer ungefähren Größe von zwei Metern sowie einem maximalen Gewicht von 85 kg.
Auf Grund der großen Auswahl an Beuteltieren gilt Australien als Land der Beuteltiere. Es hat jedoch auch einen unvergleichlichen Reichtum an anderen Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien, Fischen und Wirbellosen.
Trotzdem ziehen Beuteltiere aufgrund ihrer Besonderheiten die Aufmerksamkeit auf sich.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.