Muskelkrämpfe bei Hunden: Was kannst du dagegen unternehmen?
Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero
Muskelkrämpfe bei Hunden können die Folge eines spezifischen Problems sein. Sie treten häufig nach übermäßiger Anstrengung, aufgrund neurologischer Schädigungen oder einer körperlichen Verletzung auf.
Obwohl Muskelkrämpfe an sich nicht gefährlich sind, können sie dennoch sehr schmerzhaft sein – insbesondere wenn sie für längere Zeit andauern. Allerdings können sie auch ein Anzeichen für eine ernsthaftere Erkrankung sein, wie beispielsweise einen eingeklemmten Nerv, einen Bandscheibenvorfall oder eine Hirnschädigung.
Darüber hinaus stehen einige Ursachen für Muskelkrämpfe bei Hunden in direktem Zusammenhang mit neurologischen Störungen, die häufig Krämpfe verursachen.
Was sind Muskelkrämpfe bei Hunden?
Es ist wichtig zu bedenken, dass Konvulsionen bei Hunden, epileptisch oder nicht, aus einer Vielzahl sich wiederholender Muskelkrämpfe bestehen. Der Ursprung dieser Spasmen hängt mit der elektrischen Aktivität im Gehirn zusammen.
Darüber hinaus können Muskelkrämpfe bei Hunden auch in keinerlei Zusammenhang mit derartigen Konvulsionen stehen. Wenn sie isoliert und nur einmalig auftreten, handelt es sich im Allgemeinen um ein weniger schwerwiegendes Problem.
Daher ist es wichtig, dass du die spezifischen Ursachen der Muskelkrämpfe kennst, bevor du versuchst, diese auf eigene Faust zu behandeln. Wenn du die Vermutung hast, dass dein Hund an Spasmen leidet, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen. In unserem heutigen Artikel werden wir über die Aspekte sprechen, die du bei deinem Termin beachten solltest.
Muskelkrämpfe bei Hunden: Welche Ursachen haben sie?
Zuerst einmal musst du verstehen, dass es nicht nur eine Ursache für Muskelkrämpfe bei Hunden gibt. Jede Ursache hat ihre eigenen Systeme und wird spezifisch behandelt.
1. Muskelkrämpfe im Schlaf
Während der Tiefschlafphase erfährt das Gehirn deines Hundes ein höheres Maß an Aktivität. Dies könnte erklären, warum einige Hunde (und Menschen) im Schlaf zucken.
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund im Schlaf Krämpfe hat, solltest du versuchen, ihn sanft zu wecken. Wenn mit ihm alles in Ordnung ist, wird er sofort aufwachen. Falls er aber einen nicht-epileptischen Anfall hat, wird es wesentlich schwieriger sein, das Tier zu wecken.
2. Läsionen
Die Muskeln, Knochen, Venen und Knorpel eines Hundes bilden ein komplexes System. Daher treten Muskelprobleme häufig in Zusammenhang mit Gelenkproblemen auf oder verursachen diese.
Wenn dein Hund eine Gelenk- oder Muskelverletzung erlitten hat, versteifen und verhärten sich die umliegenden Muskeln. Infolgedessen können Muskelkrämpfe entstehen. Im Allgemeinen führen derartige Läsionen dazu, dass dein Hund hinkt oder sich sein Gang verändert.
Falls dein Hund ein Schädeltrauma erlitten hat, kann die veränderte Fähigkeit des Gehirns, die Bewegungen der Extremitäten zu berechnen und zu koordinieren, ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen
3. Hypoglykämie
Obwohl dies eine eher ungewöhnliche Begleiterscheinung ist, kann auch ein niedriger Blutzuckerspiegel bei hypoglykämischen Hunden Muskelkrämpfe und Spasmen verursachen.
4. Überanstrengung
Wenn Hunde zu lange spielen oder sich extrem verausgaben, können ihre Muskeln aufgrund der intensiven Aktivität in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn dein Hund sehr lange Zeit im Freien verbracht hat, ohne Wasser zu trinken, kann dies zu einer ernsthaften Dehydratation und einem Hitzschlag führen. Auch dies sind mögliche Ursachen für Muskelkrämpfe.
5. Muskelkrämpfe aufgrund einer Vergiftung
Vergiftungen treten bei Hunden häufiger auf, da sie dazu neigen, Substanzen zu fressen, die für den Verzehr nicht geeignet oder giftig sind.
Taumeln ist ein entscheidendes Merkmal und Anzeichen dafür, dass ein Hund eine Vergiftung erlitten hat. Allerdings verwechseln viele Hundebesitzer dieses Symptom häufig mit Muskelkrämpfen. Wenn eine Vergiftung bei Hunden unbehandelt bleibt, kann sie zu Nierenversagen und schweren Komplikationen führen.
6. Hundestaupe
Hundestaupe ist eine Viruserkrankung, die sowohl Welpen als auch ausgewachsene Hunde betreffen kann, die keinen ausreichenden Impfschutz haben. Diese Erkrankung kann verschiedene Symptome verursachen, zu denen unter anderem auch Muskelkrämpfe gehören.
7. Hunde-Stress-Syndrom
Hierbei handelt es sich um eine neurologische Störung, für die bestimmte Rassen wie der Labrador Retriever besonders anfällig sind. Studien haben gezeigt, dass auch übermäßiges Hundetraining ein Auslöser dafür sein kann.
Wann solltest du einen Tierarzt aufsuchen, wenn dein Hund Muskelkrämpfe hat?
Du solltest umgehend einen Tierarzt aufsuchen, wenn dein Hund Muskelkrämpfe hat, außer du bist dir absolut sicher, dass es sich um eine einmalige Situation handelt. Wenn die Spasmen anhaltend sind oder dein Hund sich erbricht oder lethargisch ist, besteht besonders dringender Handlungsbedarf.
- Wenn dein Tierarzt eine Vergiftung vermutet, wird dein Hund eine Injektion erhalten, die ein Erbrechen induziert. Darüber hinaus wird er eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr bekommen.
- In allen Fällen, in denen Hunde Muskelkrämpfe oder Konvulsionen haben, wird der Tierarzt Bluttests anordnen, um die Enzymspiegel wichtiger innerer Organe zu überprüfen.
- Wenn dein Hund humpelt oder kürzlich einen Sturz oder eine andere Verletzung erlitten hat, wird der Tierarzt eine Röntgenuntersuchung oder einen CAT-Scan durchführen.
- Falls der Tierarzt eine Epilepsie oder eine andere neurologische Störung vermutet, wird er vermutlich Untersuchungen wie beispielsweise ein EEG durchführen. Diese Tests dokumentieren und registrieren die elektrische Aktivität im Gehirn des Tieres.
- Wenn der Tierarzt bei deinem Hund Epilepsie diagnostiziert, wird er oder sie eine Behandlung mit Antiepileptika verordnen, um das Tier zu stabilisieren. Mit diesen Medikamenten soll die Anfallsschwelle deines Hundes so weit wie möglich gesenkt werden.
- Weitere Labortests können unter anderem Urintests, Stuhluntersuchungen und die Analyse von Liquor cerebrospinalis sein.
Wie du zuhause für deinen Hund sorgen kannst
Aufgrund der vom Tierarzt gestellten Diagnose und unter seiner oder ihrer Anleitung kannst du geeignete Maßnahmen ergreifen, um deinen Hund zu entlasten. Diese Maßnahmen können sogar dazu beitragen, dass dein Hund in Zukunft keine weiteren Muskelkrämpfe mehr erleidet.
Abhängig von der Ursache der Konvulsionen kann eine zusätzliche Behandlung erforderlich sein, um die Grundursache zu beheben. Dies können Physiotherapie-Sitzungen, Massagen oder ein operativer Eingriff sein, um den betroffenen Nerv oder die Ursache der Muskelkrämpfe zu beseitigen.
Der beste Weg, um Muskelkrämpfe bei Hunden zu behandeln, besteht darin, diesen vorzubeugen. Daher solltest du sowohl während als auch nach dem Hundetraining oder während anderer anstrengender Aktivitäten sicherstellen, dass dein Hund stets reichlich Wasser zur Verfügung hat und insbesondere an wärmeren Tagen ausreichend hydratisiert bleibt.
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