Mein Hund versteckt sich vor mir: Was soll ich tun?
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez
Hunde stellen für Menschen oft ein Rätsel dar, denn sie können vom fröhlichen Mittelpunkt des Haushalts zu einem “Schatten” werden, der kaum zu sehen ist. Wenn dein Hund sich versteckt und seltsam verhält, kann es sein, dass er eine körperliche Krankheit oder ein Verhaltensproblem hat oder dass sich seine Persönlichkeit im Laufe der Zeit verändert hat.
Diese Verhaltensweisen mit Sätzen wie “so ist er halt” oder “sie wird einfach alt” abzutun, ist keine Option. Als soziale Wesen, die sie sind, suchen Hunde Zuneigung und Verbundenheit, auch wenn dies nur sporadisch geschieht. Wenn sich dein Haustier ständig vor dir versteckt und sich seltsam verhält, hast du es mit einem abnormen Verhalten zu tun, und im folgenden Artikel zeigen wir dir, wie du dieses Problem angehen kannst.
Die Sozialität von Hunden und Menschen
Hunde sind von Natur aus soziale Tiere, daher liegen ihnen Abgeschiedenheit und Isolation nicht in den Genen. Die Vorfahren dieser Spezies waren soziale Hunde, die in Familienverbänden (Hierarchien) mit Elternfiguren in der Führung lebten. Es ging dabei nicht darum, Dominanz auszuüben, sondern die Tiere lernten und kümmerten sich umeinander, indem sie ihre Rolle in der Gruppe erkannten.
In den ersten 3-8 Wochen ihres Lebens konzentrieren Welpen ihre Aufmerksamkeit und Interaktion auf andere Hunde. Von der 5. bis zur 12. Woche beginnen sie dann, ihre eigene Sprache mit dem Menschen zu entwickeln. Seit der Domestizierung von Hunden vor mehr als 10.000 Jahren haben sich beide Spezies (Hund und Mensch) sowohl verhaltensmäßig als auch genetisch angepasst, um sich gegenseitig zu verstehen.
Wie aus Fachkreisen zu erfahren ist, werden bei beiden Parteien Spitzenwerte von Oxytocin produziert, einem Hormon, das an Prozessen des Vertrauens, der Großzügigkeit und des Wohlbefindens beteiligt ist, wenn Bezugspersonen ihrem Hund in die Augen schauen. Das bedeutet, dass es für einen Hund keinen Sinn macht, sich vor seinem Menschen zu verstecken, denn auf physiologischer Ebene sollte der Kontakt positive Reaktionen beim Tier hervorrufen.
Der Kontakt eines Hundes mit seiner Bezugsperson löst bei beiden Parteien positive Reaktionen aus, sowohl auf hormoneller Ebene als auch im Gehirn.
Warum versteckt sich mein Hund vor mir?
Wenn ein Hund von Natur aus ein soziales Wesen ist und die Interaktion mit dir ein hohes Maß an Wohlbefinden hervorruft, ist es völlig normal, dass du dich fragst, warum sich dein Hund plötzlich vor dir versteckt oder ob er dieses Verhalten über längere Zeit beibehält. Bevor du dir Gedanken machst, solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Hat sich in letzter Zeit etwas an der Umgebung verändert? Das Gehör von Hunden ist mehr als doppelt so gut wie das unsere und ihr Geruchssinn ist dem der menschlichen Spezies in vielerlei Hinsicht überlegen. Daher ist es möglich, dass eine Veränderung, die für dich nicht wahrnehmbar ist (Gerüche, Piepser, Straßenlärm und andere), für dein Tier zu einem großen Problem wird.
- Wie alt ist das Tier?: Eine Verhaltensänderung wird je nach Alter des Hundes unterschiedlich interpretiert.
- Gibt es noch andere Symptome? Wenn dein Hund sich vor dir versteckt und sich zwanghaft an einem Körperteil leckt, sich erbricht, blutet oder an Gewicht verliert, ist es definitiv Zeit, eine tierärztliche Praxis aufzusuchen.
- Zu welcher Jahreszeit ist eine Hündin läufig? Die meisten Hündinnen werden zweimal im Jahr läufig (alle sechs Monate). Vielleicht hat dieses seltsame Verhalten mit den begleitenden hormonellen Veränderungen zu tun.
Es ist wichtig, dass du dir all diese Fragen stellst, denn das kann sehr nützlich sein und den Fachleuten beim Tierarztbesuch Zeit sparen. Hier sind einige der Gründe, die erklären könnten, warum sich dein Hund versteckt und seltsam verhält:
Das Tier ist krank
Wenn sie sich krank fühlen, neigen gesellige Tiere dazu, sich von der Gruppe zurückzuziehen und sich zu verkriechen. Es ist auch möglich, dass sie etwas aggressiv werden, da sie sich verwundbar fühlen und jedes Geräusch, jeden Besuch oder jede Berührung, die sie überraschen, als Gefahr wahrnehmen.
Wenn sich dein Hund vor dir versteckt und krank ist, ist es normal, dass dieses Verhalten von anderen Symptomen begleitet wird, wie Gewichtsverlust, Erbrechen, Durchfall, Winseln, Lahmheit, gelbliche Augen (Gelbsucht), Blut im Stuhl und vieles mehr. Sei besonders vorsichtig, wenn der Hund älter ist, denn in diesem Stadium sind Krankheiten wie Krebs recht häufig.
Dein Hund hat Angst
Das ist einer der häufigsten Gründe für das Verhalten, das uns hier beschäftigt, besonders wenn der Hund jung ist. Es kann sein, dass dein Tier aufgrund eines früheren Traumas Angst vor Menschen hat, vor anderen Tieren, weil es ihnen nicht ausgesetzt war, vor Straßenlärm oder vor anderen Reizen, die du nur schwer wahrnehmen kannst. Diese chronische Angst tritt häufig bei Tieren auf, die aus einer Pflegefamilie kommen oder seit ihrer Welpenzeit nicht gut sozialisiert wurden.
Angst bei Hunden geht normalerweise mit Zittern, Hecheln, übermäßigem Speichelfluss, einer Unterwerfungshaltung (Schwanz zwischen den Beinen und gesenkter Kopf) und dem Vermeiden von Augenkontakt einher. Wenn dein Haustier seiner gesamten Umgebung gegenüber misstrauisch ist, egal wie sehr du es veränderst, brauchst du höchstwahrscheinlich die Hilfe von Hundeetholg:innen.
Dein Hund hat vielleicht kognitive Störungen
Hunde können im Alter etwas Ähnliches erleben wie die menschliche Altersdemenz. Ungefähr 62 % der Hunde, die älter als zehn Jahre sind, leiden unter dem Syndrom der altersbedingten kognitiven Dysfunktion. Es ist also ein Zustand, den du vermuten solltest, wenn dein Haustier älter ist und sich sein Verhalten zunehmend verändert.
Einige der Symptome, die sich aus dem Abbau des Nervensystems ergeben, sind Veränderungen im Temperament, Vermeidung von Reizen, veränderter Schlafrhythmus, mangelnde Kontrolle des Schließmuskels und Verwirrung beim Erkennen von Mitgliedern der Familiengruppe. Obwohl es für diesen Zustand keine Lösung gibt, kann die Lebensqualität des Tieres mithilfe ärztlicher Maßnahmen verbessert werden.
Etwas erregt seine Aufmerksamkeit
Manchmal hat die Tatsache, dass sich ein Hund versteckt, nicht mit einem negativen Reiz zu tun, sondern mit etwas, das seine Aufmerksamkeit in einem bestimmten Teil des Hauses erregt. Wenn er sich also ständig unter dem Bett oder hinter einem Möbelstück versteckt, solltest du die Umgebung, einschließlich des Bodens und der Wand, gründlich überprüfen.
Vielleicht hat das Tier ein Spielzeug versteckt und kann es nicht wiederfinden, eine Feldmaus hat sich in dein Haus geschlichen oder ein für den Hund sehr anregender Geruch geht von diesem Bereich aus (aus welchem Grund auch immer). Um dieses Verhalten zu korrigieren, solltest du es wie immer positiv verstärken: Ermutige das negative Verhalten nicht und belohne das Tier, wenn es damit aufhört.
Wie du siehst, können viele Stressfaktoren dazu führen, dass sich dein Hund vor dir versteckt. Wenn es sich um ein sporadisches Verhalten handelt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, aber wenn das Verhalten über einen längeren Zeitraum anhält, solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Im Falle einer Krankheit kann die Früherkennung den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
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- Why does my dog hide under the bed? AKC. Recogido a 8 de septiembre en https://www.akc.org/expert-advice/training/why-does-my-dog-hide-under-the-bed/
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