Sind Kohlenhydrate schlecht für Hunde?
Geschrieben und geprüft von der Biologin Paloma de los Milagros
In den letzten Jahren hat die Anzahl proteinhaltiger Hundefutter auf dem Markt zugenommen. Der Grund hierfür ist der, dass einige wissenschaftliche Studien ergeben haben, dass Kohlenhydrate schlecht für Hunde sein könnten.
Das Marketing der Hersteller hat einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung von Fehlinformationen geleistet. Daher glauben viele Hundebesitzer, dass Hunde tatsächlich keine Kohlenhydrate in ihrer Ernährung benötigen. Allerdings ist diese Überzeugung nicht vollkommen falsch. Einige Studien haben bereits die Vorzüge einer getreidefreien Ernährung bewiesen. Dennoch empfiehlt sich der völlige Verzicht dieses Nährstoffes nur bei Hunden, die auf Getreide allergisch sind.
Ein weiterer Grund, warum viele Menschen behaupten, dass Kohlenhydrate schädlich für Hunde sind, ist ihre angebliche “Unfähigkeit”, diese zu verdauen. Außer bei Hunden, die eine Unverträglichkeit haben, ist diese Behauptung physiologisch nicht richtig. Obwohl Hunde tatsächlich keine Speichel-Amylase haben, ein Enzym, das für die Aufspaltung komplexer Kohlenhydrate erforderlich ist, haben sie Pankreas-Amylase. Das Vorhandensein dieser Pankreas-Amylase bedeutet, dass Hunde in der Lage sind, Stärke zu verdauen.
Wann sind Kohlenhydrate schlecht für Hunde?
Das Problem bei kohlenhydrathaltigem Tierfutter liegt nicht in der Tatsache, dass es Kohlenhydrate enthält. Das eigentliche Problem entsteht dann, wenn diese als Ersatz für hochwertige Proteine eingesetzt werden. Der Hauptgrund, warum Hersteller Proteine durch Kohlenhydrate ersetzen, ist der, dass sie dadurch ihre Produktionskosten senken können. Allerdings geht diese Ersparnis auf Kosten der Gesundheit unserer Haustiere, insbesondere dann, wenn sie ausschließlich mit Trockenfutter ernährt werden.
Proteine, ganz besonders die in Fleisch enthaltenen Proteine, sind eine direkte Quelle für essentielle Aminosäuren. Darüber hinaus enthalten sie auch große Mengen an Vitamin A, E, B und D und weitere essentielle Vitamine wie Vitamin C. All diese Vitamine sollten Bestandteil einer gesunden und ausgewogenen Hundeernährung sein.
Außerdem haben Forscher bewiesen, dass ein übermäßiger Verzehr von Kohlenhydraten zu einem Vitaminmangel bei Hunden führen kann. Theodore Van Itallie, ein Forscher an der Universität von Columbia, hat herausgefunden, dass sowohl der Vitamin B- als auch der Vitamin C-Level nach der Aufnahme großer Mengen Getreide sinkt. Dieser Effekt könnte auch auf den großen Ballaststoffgehalt zurückzuführen sein, der die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen durch den Körper verringert.
Darüber hinaus ist es auch wichtig, mögliche Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien zu berücksichtigen. Mais und Weizen sind zwei der fünf hauptsächlichen Auslöser für Verdauungsstörungen und Überempfindlichkeitsreaktionen bei Hunden. Gleichzeitig haben Forscher auch beobachten können, dass einige Rassen, wie beispielsweise Irische Setter, anfälliger für Zöliakie sind.
Die Vorzüge von Kohlenhydraten (in Maßen)
Wenn dein Hund nicht allergisch auf eine Getreideart reagiert, könnte es gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit deines Hundes haben, wenn du ihn komplett ohne Kohlenhydrate ernährst. Denn auch Kohlenhydrate sind Teil einer ausgewogenen und gesunden Ernährung. Darüber hinaus bieten sie einige ernährungsphysiologische Vorteile.
- Vollkorn enthält große Mengen an Vitaminen (besonders Vitamin B) und Mineralstoffen.
- Die Ballaststoffe in Vollkorn tragen zum Erhalt einer gesunden Darmflora bei, die für die Ausscheidung von Giftstoffen und eine geregelte Verdauung extrem wichtig ist.
- Lösliche Ballaststoffe, wie sie beispielsweise in Hafer enthalten sind, regulieren den Blutzucker- und den Cholesterinspiegel.
- Kohlenhydrate und Fette sind die größten Energiequellen.
Wenn du deinen Hund richtig ernähren möchtest, dann solltest du Tiernahrung auswählen, die eine ausgewogene und gesunde Nährstoffversorgung deines vierbeinigen Freundes gewährleistet. Der Proteingehalt sollte höher sein als der Fettgehalt. Die Proteine können dabei sowohl aus Fleisch, Milchprodukten, Eiern, Fisch oder Soja stammen. Sofern dein Tierarzt dir keine andere Empfehlung gegeben hat, solltest du Vollkornprodukte bevorzugen.
Bevor du die Ernährung deines Hundes umstellst, solltest du dich von deinem Tierarzt beraten lassen. Dies gilt für die Umstellung von Trocken- auf Nassfutter, selbstgemachtes Hundefutter oder das Weglassen bestimmter Bestandteile in der Ernährung deines Vierbeiners. Außerdem solltest du genau beobachten, wie dein Hund auf die Nahrungsumstellung reagiert, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Grundsätzlich ist eine ausgewogene Ernährung die beste Garantie für die Darmgesundheit deines Tieres.
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