Die Speeraffen von Fongoli
Diese kleinen Primaten verwenden Stöcke, die sie selbst schärfen: ein einzigartiges Verhalten in der Tierwelt. Lies hier mehr über die Affen von Fongoli.
Primaten gehören zu den wenigen Tierarten, die Werkzeuge verwenden. Doch die Schimpansen aus der senegalesischen Region Fongoli, sind darin ganz besonders begabt und eine große Ausnahme: Sie sind den Menschen in verschiedenen Dingen erstaunlich ähnlich.
Diese Affen fertigen spitze Speere an, mit denen sie versuchen, ihre Opfer im Schlaf zu töten. Erfahre anschließend mehr über diese ganz besonders geschickte Schimpansenart.
Die Affen von Fongoli
Die Affen von Fongoli haben ganz besondere Fähigkeiten, die normalerweise nur bei Menschen beobachtet werden. Andere Schimpansenarten haben diese Fertigkeiten nicht.
Die senegalesische Region Fongoli liegt weit entfernt von den undurchdringlichen Wältern des Kongo, in denen auch Schimpansen beheimatet sind. Das Ökosystem, in dem diese Affen hausen, ist dem der ersten Menschen sehr ähnlich.
Die Fongoli-Affen haben die Fähigkeit, selbst Speere anzufertigen. Sie nehmen sich einen Ast, entfernen die Seitenäste und spitzen dann ein Ende des Astes mit ihren Schneidezähnen. Ist das nicht erstaunlich?
Mit diesen selbstgefertigten Speeren jagen die Schimpansen dann kleine Säugetiere. Bevorzugt überraschen sie ihre Opfer in den Schlafhöhlen von Galagos. Denn hier suchen kleine Halbaffen Schutz, die auch “Buschbabys” genannt werden, da sie ähnliche Laute wie Babys abgeben.
Voraussicht und Intellekt ist für dieses Verhalten notwendig. Gewisse Fähigkeit dieser Schimpansen können deshalb mit jenen des Urmenschen Australopitecus verglichen werden.
Andere Unterschiede
Doch die Fongoli-Affen haben auch andere Fähigkeiten, die sie von anderen Primaten unterscheiden. Sie sind sehr tolerant und legen Wert auf Gleichheit zwischen Männchen und Weibchen: Die Weibchen beteiligen sich ebenfalls an der Jagd.
Diese Schimpansengesellschaft ist weniger gewaltsam. Stärke steht nicht unbedingt im Vordergrund, denn die Speere ermöglichen es auch Schwächeren Mitgliedern, erfolgreich zu sein.
Doch trotzdem gibt es auch in Fongoli Grausamkeit und Mord: So wurde beispielsweise Foudouko, ein tyrannisches Alphamännchen, das zwei Jahre lang die Macht über die Gruppe hatte, brutal von seinem Gegner geschlagen.
Er ging daraufhin fünf Jahre lang ins Exil! Danach versuchte er, mit der Gruppe erneut in Kontakt zu treten und sich ihr anzuschließen. Doch noch in derselben Nacht wurde Foudouko brutal ermordert. Ein Weibchen praktizierte sogar Kanibalismus.
Die Veränderungen in ihrer Gesellschaft
Die Jagd mit Speeren macht die Fongoli-Schimpansen einzigartig. Auch die gesellschaftliche Struktur, in der sich Männchen und Frauen gleichermaßen als Jäger betätigen, ist anders als bei anderen Primaten.
Die Speere geben diesen Affen vermutlich mehr Unabhängigkeit, brutale Gewalt ist nicht mehr so wichtig, um Erfolg zu haben. Bei den Gombe-Schimpansen, die von Jane Goodall erforscht wurden, jagen die Männchen 90% der Beute, bei den Fongoli-Affen sind es nur noch 70%.
In der Fongoli-Gesellschaft wird Weibchen oder niederrangigen Männchen kein Essen entzogen, was bei anderen Schimpansenarten ganz normal ist. Dieser Respekt führte bei den Weibchen anscheinend zu einer hoch entwickelten Jagdgewohnheit.
Über Affen und Menschen
Die Savanne von Senegal erinnert stark an den Lebensraum, in dem die ersten Menschen lebten. Die Fongoli-Speeraffen erinnern uns an unsere wildeste Vergangenheit.
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Sie benutzen nicht nur den Speer. Die Schimpansen von Fongoli verbringen nur wenig Zeit in den Ästen der Bäume und verbringen immer mehr Zeit auf dem Boden. Auch dies ist der Evolutionsgeschichte des Menschen sehr ähnlich.
Dennoch müssen wir uns daran erinnern, dass wir uns die Jagdtechniken dieser Schimpansen nicht wie in Filmen vorstellen dürfen. Die Affen mit Speer stecken diese mit Gewalt in die Höhlen kleiner Tiere, um sie herauszujagen und dann mit einem Biss zu töten.
Die Affen von Fongoli, die ersten Höhlenbewohner
Die Fongoli-Affen erinnern uns auch deshalb an unsere früheste Geschichte, da sie sich durch hohe Temperaturen und Trockenheit in ihrem Lebensraum gezwungen sahen, Zuflucht in Höhlen zu suchen, in denen es kühler und feuchter ist.
Dies konnte bei anderen Schimpansenarten nicht beobachtet werden. Es handelt sich um erstaunliche Tiere!
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- Bogart, S. L., & Pruetz, J. D. (2008). Ecological context of savanna chimpanzee (Pan troglodytes verus) termite fishing at Fongoli, Senegal. American Journal of Primatology. https://doi.org/10.1002/ajp.20530
- Pruetz, J. D., Fulton, S. J., Marchant, L. F., McGrew, W. C., Schiel, M., & Waller, M. (2008). Arboreal nesting as anti-predator adaptation by savanna chimpanzees (Pan troglodytes verus) in southeastern Senegal. American Journal of Primatology. https://doi.org/10.1002/ajp.20508
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