Ist das Kürzen von Katzenkrallen sinnvoll?

Ist das Kürzen von Katzenkrallen sinnvoll und erforderlich? In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über die Krallen deines Stubentigers.
Ist das Kürzen von Katzenkrallen sinnvoll?
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Viele Katzenhalter fragen sich, ob das Kürzen von Katzenkrallen sinnvoll ist, da die Krallen dieser Tiere ständig weiterwachsen. Dank ihrer besonderen Sehnen können die Samtpfötchen ihre Krallen einziehen. Deshalb kann man sie nur sehen, wenn sie ausgefahren sind. Aus diesem Grund nutzen sie sich auch nicht natürlich ab.

Lerne die Anatomie der Katze kennen, bevor du mit dem Kürzen der Katzenkrallen beginnst

Die Krallen einer Katze bestehen aus zwei Teilen: einer besteht aus verschiedenen Hornhautschichten, die hauptsächlich Keratin enthalten, der andere ist das Nagelbett, in dem sich die Nerven und Blutgefäße befinden.

Eine Katze hat fünf Krallen an den Vorderpfoten und vier an den hinteren. Die fünfte Kralle erlaubt es der Katze zu klettern.

Kürzen von Katzenkrallen: wozu braucht der Stubentiger seine Krallen?

Bei fast allem, was die Katze tut, benutzt sie ihre Krallen. Wenn sie ihre Krallen beispielsweise in ein Kratzbrett krallt und sich dann streckt, aktiviert und stärkt sie so ihren Oberkörper.

Während des Spiels ergreift sie mit den Krallen den Gegenstand aus der Luft und hält ihn damit fest. Wenn sie im Haus die Treppen hinaufrennt, wirken ihre Krallen wie die Spikes eines Sprinters und geben ihr mehr Zugkraft.

Wenn der Stubentiger auf seinen höher gelegenen Ruheplatz klettert, dann verwendet er dabei die Krallen wie ein Bergsteiger einen Pickel. Daher können Katzen auch so gut klettern.

Außerdem verwendet eine Katze ihre Krallen auch, um sich zu kratzen, Mäuse zu fangen, auf einem engen Steg zu balancieren oder sich an einer Oberfläche festzuhalten, um beim Putzen die Balance zu halten.

Katze an ihrem geliebten Kratzbaum

Eine Katze, die eine Kratzgelegenheit hat, ist eine glückliche Katze

Eine Katze kratzt an Gegenständen, um sich von Stress zu befreien, ihr Revier zu markieren und um ihre Muskeln zu trainieren. Die Krallen stehen hierbei im Mittelpunkt: die Anstrengung, das Bild, das die Katze dabei abgibt, das Kratzgeräusch und die Gerüche sind ein starkes Antistress-Mittel für das Samtpfötchen.

Darüber hinaus dienen sie sogar als Verständigungsmittel. Ein leichtes Ausfahren der Krallen ist eine subtile Art, mit der sie dir zu verstehen gibt: “Ich habe jetzt genug Streicheleinheiten und will nun meine Ruhe haben”.

In manchen Situationen retten die Krallen der Katze sogar das Leben. Sie erlauben es ihr nämlich, an einen sicheren Ort zu klettern oder sich gegen einen Angreifer zu verteidigen. Aus all diesen Gründen ist es verboten, einer Katze chirurgisch die Krallen zu entfernen.

Welches ist das beste Kratzbrett für deine Katze?

Katzen haben ganz bestimmte Ansprüche an ihr Kratzbrett oder ihren Kratzbaum. Er sollte sich unbedingt in der Nähe ihrer Schlafstätte befinden, weil die Mehrzahl der Katzen dort besonders gerne ihr Revier markiert.

Darüber hinaus sollte sich das Kratzbrett an einer sichtbaren Stelle befinden, da es keinen Sinn hat, das Revier an einer Stelle zu markieren, an der es niemand bemerkt.

Außerdem sollte die Oberfläche ein länglich strukturiertes Gewebe haben, damit die Katze ihre Krallen darin versenken und längs kratzen kann.

Zudem sollte das Kratzbrett etwas erhöht angebracht sein, damit sie sich beim Kratzen auf die Hinterpfoten stellen kann. Allerdings solltest du unbedingt darauf achten, dass es gut befestigt ist, damit sich dein Stubentiger nicht verletzen kann.

Die ausgefahrenen Krallen einer Katze

Warum das Kürzen der Katzenkrallen regelmäßig erfolgen sollte

  • Wenn die Krallen zu lang sind, biegen sie sich ein und deine Katze kann sie nicht mehr vollständig einziehen. Ein sicheres Anzeichen dafür, dass dies der Fall ist, ist es, wenn deine Mieze an Teppichen oder anderen weichen Untergründen “hängenbleibt” oder sie die Krallen nicht mehr einziehen kann.
  • Außerdem kann es passieren, dass die Krallen auf die Zehenpolster zuwachsen, wenn sie übermäßig lang sind. Das bereitet der Katze großen Schmerz und schränkt ihre Bewegungsfreiheit ein.
  • Bei sehr faulen oder alten Katzen, die sich nicht viel bewegen und sich manchmal auch nicht mehr richtig putzen, verbessert das Kürzen der Katzenkrallen die Lebensqualität.
  • Sind die Krallen zu lang, kann es an der Stelle, an der die Kralle in das Zehenpolster wächst, zu Infektionen kommen. Diese sind meist sehr schmerzhaft für deine Katze.

Grundsätzlich ist das Kürzen von Katzenkrallen nicht erforderlich, wenn dein Stubentiger aktiv ist und sich auch viel im Freien aufhält. Wenn dein Tier allerdings sehr alt ist oder sich praktisch nur in der Wohnung aufhält, dann solltest du die Krallen regelmäßig überprüfen und bei Bedarf etwas kürzen. Wie wir schon erwähnt haben, besteht das Risiko, dass die Krallen andernfalls einwachsen oder deiner Mieze weitere Probleme bereiten könnten.

Wenn du beim Spielen mit deiner Katze allerdings bemerkst, dass ihre Krallen sehr unangenehm und schmerzhaft für dich sind, kannst du einfach das Ende ein wenig kürzen. Auf diese Weise sind sie nicht mehr gar so scharf.


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