Wie kommt es zu einem Elektrolyt-Ungleichgewicht bei Tieren?
Geschrieben und geprüft von der Tierärztin Érica Terrón González
Ein Elektrolyt-Ungleichgewicht bei Tieren ist ein Anzeichen dafür, dass mit dem jeweiligen Körper etwas nicht in Ordnung ist. In der Regel begleitet dieses Elektrolyt-Ungleichgewicht die Symptome der meisten Krankheiten oder ist eine direkte Folge davon.
Manchmal löst dieses Ungleichgewicht Komplikationen aus und verschlimmert den Zustand des Tieres. Deshalb ist es sehr wichtig zu wissen, wie man die Werte kranker Tiere misst und die Störung des Elektrolyt-Gleichgewichts erkennt. Dieser Parameter gibt Tierärzt:innen oftmals Anhaltspunkte, wenn sie eine Diagnose stellen oder sich für eine Behandlung entscheiden.
Das Problem ist, dass sich die Parameter mit dem Fortschreiten der Krankheit plötzlich verändern können. Deshalb müssen die Besitzer:innen unbedingt darin geschult werden, diese Parameter auch zu Hause zu messen.
Die wichtigsten Elektrolytstörungen bei Tieren und ihre Folgen
Als Nächstes werden wir die physiologische und klinische Bedeutung von Veränderungen bei den folgenden Elektrolyten besprechen: Natrium, Kalium, Chlorid, Kalzium und Magnesium.
Die Auswirkungen von Natriumschwankungen
Natrium ist ein wesentlicher Bestandteil des osmotischen Gleichgewichts zwischen Zellen und der sie umgebenden extrazellulären Flüssigkeit. Die Regulierung der Natriumkonzentration im Körper hat einen direkten Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers. Die Nieren sind die Organe, in denen diese Natrium-Wasser-Beziehung wirksam wird.
Um die Menge an Wasser (und Natrium), die der Körper des Tieres ausscheidet, zu variieren, sind eine Reihe von hormonellen Mechanismen notwendig. Ein Anstieg des antidiuretischen Hormons –Vasopressin– stimuliert den Durst des Tieres, um die Wassermenge im Körper zu erhöhen.
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Hypernatriämie
Der Begriff Hypernatriämie bedeutet eine übermäßige Natriumkonzentration im Blut. Dies kann entweder auf einen Natriumüberschuss in der extrazellulären Flüssigkeit oder aber auch auf einen Wassermangel zurückzuführen sein, der zu einem Ungleichgewicht führt.
Ein dehydriertes Tier kann Anzeichen für einen Natriumüberschuss aufweisen – ganz zu schweigen von einem Tier, das salzreiche Nahrung zu sich nimmt.
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Hyponatriämie
Hier haben wir es mit dem umgekehrten Fall zu tun: einer Natriumabnahme im Blut. Dies ist ein häufiger klinischer Zustand und geht oft mit Ödemen oder “Flüssigkeitsretention” einher. Nieren- oder Lebererkrankungen und Herzinsuffizienz sind häufig mit diesem problematischen Symptom verbunden.
Elektrolyt-Ungleichgewichte: Die Auswirkungen von Kaliumschwankungen
Auf der anderen Seite haben wir Kalium, das sozusagen das Gegenstück zu Natrium bildet. Während Natrium in der extrazellulären Flüssigkeit reichlich vorhanden ist, befindet sich Kalium im Inneren der Zelle. Zusammen regulieren sie die Osmose, die wir oben erwähnt haben. Tiere scheiden überschüssiges Kalium über den Urin aus. Dabei ist Aldosteron das wichtigste Hormon, das die Ausscheidung beeinflusst.
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Hyperkaliämie
Wie bereits erwähnt, befindet sich Kalium größtenteils im Inneren der Zellen. Daher ist ein Anstieg der Kaliumkonzentration im Blut ein Symptom für ein physiologisches Ungleichgewicht um Inneren des Tieres.
Sehr hohe Kaliumwerte stellen aufgrund des Risikos eines Herzversagens sogar einen tierärztlichen Notfall dar. Krankheiten, die die Ausscheidung dieses Ions im Urin vermindern, wie z. B. die Addison-Krankheit, müssen überwacht werden.
Hypokaliämie
Hypokaliämie geht oft mit Hypernatriämie einher. Aus diesem Grund sollte man sie bei Dehydrierung, starkem Durchfall, der Einnahme von Abführmitteln und anderen Krankheiten überwachen.
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Die Auswirkungen von Schwankungen des Chlorgehalts im Blut
Chlor begleitet Natrium als extrazelluläres Ion, wobei dessen Werte im Blut sich häufig in ähnlicher Weise verändern. Tatsächlich führt die Behandlung eines Natrium-Ungleichgewichts in vielen Fällen auch zur Beseitigung eines Chlor-Ungleichgewichts.
Die Besonderheit von Chlor oder Chloriden im Blut liegt darin, dass sie eine sehr wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts spielen. Dieser Säure-Basen-Haushalt ist die Gesamtheit der Prozesse, durch die der Organismus einen stabilen pH-Wert aufrechterhält. Ohne diese konstanten Werte kommt es beim Tier zur Instabilität und die Probleme werden schlimmer.
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Elektrolyt-Ungleichgewicht: Die Auswirkungen von Kalzium-Schwankungen
Kalzium ist sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zellen wichtig und zudem ein wichtiger Bestandteil des Knochengerüsts. Kalzium als Elektrolyt wird über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen und bei einem Überschuss über den Urin wieder ausgeschieden. Es gibt drei hormonelle Mechanismen, die am Kalzium-Haushalt beteiligt sind:
- Parathormon und Calcitriol, die den Kalziumspiegel im Blut erhöhen, indem sie die Ausscheidung von Kalzium in der Niere verringern und den Eintrag in die Knochen fördern
- Calcitonin, das im Gegensatz zu den beiden anderen den Eintrag von Kalzium in die Knochen hemmt
Ein übermäßiger Anstieg oder Abfall des Kalziums im Blut – Hyperkalzämie bzw. Hypokalzämie – kann bei dem betroffenen Tier zu schweren Herzrhythmusstörungen führen. Obendrein leidet ein Tier mit Vitamin-D-Mangel oder Rachitis an einem Kalziummangel, der die Knochenstärke beeinträchtigt.
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Auswirkungen von Magnesium-Schwankungen
Magnesium wird bei Tieren weniger häufig gemessen als andere Elektrolyte. Einige Studien zeigen jedoch, dass Magnesium-Anomalien bei einer großen Anzahl von schwerkranken Hunden und Katzen vorhanden sind.
In der Humanmedizin ist Hypomagnesiämie dagegen eine der häufigsten Elektrolytstörungen bei schwerkranken Menschen. Das liegt daran, dass Magnesium bei vielen Prozessen in der Zelle eine Rolle spielt, unter anderem bei der DNA-Synthese und dem DNA-Abbau. Gleichzeitig ist Magnesium auch wichtig für eine gesunde Herzfunktion.
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Wie du in den obigen Abschnitten lesen konntest, führen viele Krankheiten zu einem Elektrolyt-Ungleichgewicht im Blut von Haustieren. Es ist nicht leicht, diesen Zustand zu Hause zu diagnostizieren. Tierärzt:innen nutzen Informationen über ein mögliches Elektrolyt-Ungleichgewicht unter anderem, um die Prognose von Tieren im Krankheitsfall korrekt einschätzen zu können.
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