Was sind die Ursachen für Stomatitis bei Hunden?
Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero
Stomatitis bei Hunden ist eine entzündliche Erkrankung, die die Mundgesundheit beeinträchtigt. So seltsam es klingen mag – diese Krankheit tritt bei Katzen häufiger auf als bei Hunden.
Manchmal verwechseln Hundebesitzer Stomatitis mit Gingivitis, da sich beide Erkrankungen auf ähnliche Weise äußern können. Hier erfährst du alles, was du über Stomatitis bei Hunden wissen musst.
Mehr zum Thema Die Behandlung von Gingivitis bei Haustieren
Wodurch zeichnet sich Stomatitis bei Hunden aus?
Eine Besonderheit ist, dass Stomatitis nicht das Stützgewebe betrifft, das den Zahn in der Kieferhöhle des Hundes befestigt. Das sind zum Beispiel die Alveolarknochen, Teile des Kieferknochens, die die Zahnfächer umgeben und enthalten. Auch die parodontalen Ligamente sind nicht betroffen.
Im Allgemeinen schädigt die Stomatitis weiche und fleischige Strukturen. Betroffen sein kann zum Beispiel der Rachen, die Mundschleimhaut, die Innenseite der Wangen und die Zunge, aber auch das Zahnfleisch. Typischerweise äußert sich die Stomatitis durch die Bildung von schmerzhaften und hartnäckigen Geschwüren.
Wodurch wird Stomatitis verursacht?
Stomatitis verursacht eine allgemeine Entzündung der Mundschleimhaut, die auch das Zahnfleisch und die Zunge umfassen kann. Obwohl der Ursprung dieser Krankheit noch immer unbekannt ist, können mehrere Situationen zu ihrem Auftreten führen, darunter die folgenden:
- Risswunden im Maul: Durch Wunden im Maul können Bakterien eindringen und eine allgemeine Entzündung der Mundschleimhaut verursachen.
- Parodontalerkrankungen: Diese beeinträchtigen die Stabilität des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut auf chronische Art und Weise, was zu einer Stomatitis führen kann.
- Orale Infektionen: Verschiedene Pilze und Bakterien können in die Mundschleimhaut eindringen und Stomatitis verursachen. Dies geschieht meist aufgrund von immunologischen Problemen bei Hunden.
- Ernährungsmängel: Ein Mangel an Vitaminen oder Nährstoffen kann zu entzündlichen oder infektiösen Erkrankungen der Mundschleimhaut führen. Dadurch wird das Auftreten von Stomatitis wahrscheinlicher.
- Genetische Erkrankungen: Obwohl noch nicht bekannt ist, wie genetische Ursachen die Stomatitis auslösen können, wurde beobachtet, dass bestimmte Rassen anfälliger für Stomatitis sind.
- Neoplasmen: Verschiedene Tumorarten können eine allgemeine Entzündung in verschiedenen Bereichen der Mundhöhle hervorrufen, die ebenfalls zu chronischer Stomatitis führen kann.
- Fremdkörper im Maul: Im Maul eines Hundes gibt es mehrere Hautfalten, die nicht allzu offensichtlich sind. Sie sind jedoch groß genug, dass kleine Teilchen darin hängenbleiben können, was zu Infektionen, Risswunden und in schweren Fällen zu Stomatitis führen kann.
- Schlechte Mundhygiene: Der Zahnbelag von Hunden besteht aus Bakterienkolonien, die Infektionen verursachen können. Wenn die Mundhygiene unbeachtet bleibt, können diese Bakterien eine chronische Stomatitis verursachen.
Mehr zum Thema Parodontitis bei Hunden
Die Stomatitis kann eine primäre Erkrankung sein
Primäre Erkrankungen sind solche, die ohne erkennbare Ursache auftreten. Bei der primären generalisierten Stomatitis ist die Wangenschleimhaut betroffen, dazu häufig auch die Zungenränder und die Schleimhaut um die Zähne. Es wird jedoch keine spezifische Ursache festgestellt.
Stomatitis als primäre Erkrankung ist mit einer übertriebenen Immunreaktion des Wirts auf orale Mikroben verbunden, die Zahnbelag bilden. Eine generalisierte Stomatitis tritt oftmals in Folge einer Reihe anderer Krankheiten auf, d. h. als Sekundärerkrankung.
Stomatitis bei Hunden als Sekundärerkrankung
Viele medizinische Bedingungen, die als Grundursachen definiert werden, können zur Entwicklung einer Stomatitis bei Hunden führen. Dies sind einige von ihnen:
- Autoimmunerkrankungen
- Bakterielle, parasitäre oder Pilzinfektionen
- Kontakt mit ätzenden Substanzen oder Reaktion auf bestimmte Medikamente
- Hormonelle Defizite
- Andere Krankheiten wie Diabetes, Lymphome, Nierenerkrankungen, Osteomyelitis (Entzündung des Knochenmarks) und das hypereosinophile Syndrom
Die Symptome der Stomatitis
Wie wir bereits erwähnt haben, sind einige Symptome der Stomatitis denen der Gingivitis sehr ähnlich. In der Regel kann eine endgültige und korrekte Diagnose nur nach einer tierärztlichen Untersuchung gestellt werden.
Um zu verstehen, wann ein Besuch in der Tierklinik notwendig ist, ist es wichtig, auf das Auftreten der folgenden Symptome zu achten:
- Auftreten von Geschwüren an den Wangen, dem Zahnfleisch oder der Zunge, aus denen manchmal Eiter austritt.
- Schlechter Atem, begleitet von Zahnfleischbluten und übermäßigem Sabbern.
- Gerötete und entzündete Läsionen.
Zudem kann man häufig Unlust oder Schwierigkeiten beim Fressen und einen damit verbundenen Gewichtsverlust beobachten. Läsionen im Maul führen oft dazu, dass sich der Hund nicht mehr pflegen lässt.
Womöglich auch lesenswert Was tun, wenn dein Hund sein Futter nicht frisst?
Diagnose der Stomatitis bei Hunden
Da die Stomatitis der Zahnfleischentzündung sehr ähnlich ist, ist das wichtigste Diagnoseinstrument die Krankengeschichte des Hundes. Damit wird das Vorhandensein von Folgeerkrankungen oder Nebenwirkungen bestimmter Medikamente ausgeschlossen. Das reicht jedoch nicht aus, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Zusätzlich zur Anamnese sollte der Tierarzt oder die Tierärztin eine körperliche Untersuchung durchführen, um nach Schäden an der Mundschleimhaut zu suchen. Möglicherweise sind auch Röntgenaufnahmen erforderlich, um den Schweregrad der Erkrankung zu überprüfen. Je nach Einschätzung der Fachleute können auch Kulturen oder Biopsien der Wangenschleimhaut entnommen werden, um das Vorhandensein von Infektionserregern zu bestätigen.
Verschiedene Arten von Stomatitis
Sobald die Diagnose geklärt ist, ist es wichtig zu bestimmen, welche Art von Stomatitis der Hund hat. Auf diese Weise kann die Behandlung darauf ausgerichtet werden, die Ursachen für die Erkrankung zu beseitigen und die Lebensqualität des Tieres zu verbessern. Je nachdem, woher die Stomatitis kommt, wird sie wie folgt eingeteilt:
- Ulzerative Stomatitis: Sie ist in der Regel das Ergebnis einer übersteigerten Immunreaktion auf Bakterien. Sie ist in der Regel chronisch, aber in schwereren Fällen wird sie auch als nekrotisierende ulzerative Stomatitis bezeichnet.
- Immunvermittelte ulzerative Gingivostomatitis: Verursacht durch eine Parodontalerkrankung. Abgesehen von der Stomatitis ist diese Krankheit durch Symptome einer Gingivitis und einer allgemeinen Entzündung der Mundschleimhäute gekennzeichnet.
- Lymphoplasmazytische Gingivostomatitis: Diese Krankheit ist bei Hunden recht selten, sodass die Ursachen für ihr Auftreten unbekannt sind. Es ist möglich, dass sie mit einem immunologischen Problem zusammenhängt, aber dafür gibt es kaum Anhaltspunkte.
Sind bestimmte Rassen oder Wachstumsstadien von Hunden anfälliger für Stomatitis?
Es ist wichtig zu wissen, dass jede Rasse Stomatitis entwickeln kann. Einige Hunderassen haben jedoch eine bestimmte Veranlagung für Krankheiten, die oft Stomatitis als Begleiterscheinung haben.
So kommt zum Beispiel Osteomyelitis bei einigen Rassen häufiger vor, vor allem bei Spaniels, Windhunden, Labradoren, Maltesern und Zwergschnauzern.
Andererseits ist das hypereosinophile Syndrom bei Alaskan Malamutes und Cavalier King Charles Spaniels verbreitet. Auch bei Deutschen Schäferhunden, Italienischen Windhunden, Rottweilern und Samojeden ist es häufiger anzutreffen.
Obwohl ein Hund in jedem Alter von dieser Mundkrankheit betroffen sein kann, kann die Entzündung bei Welpen mit einem Engstand der Zähne im Maul einhergehen.
Wie wird diese Krankheit behandelt?
Die Behandlung von Stomatitis bei Hunden ist oft schwierig und manchmal verschwindet die Krankheit von selbst, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird. Das ist der Fall, wenn eine Infektion vorliegt oder der Hund ätzenden Chemikalien ausgesetzt war.
Es ist auch üblich, verschiedene Spülungen mit desinfizierenden Lösungen im Maul durchzuführen, um die Menge an Plaque und Krankheitserregern zu reduzieren. Auch der Einsatz von Antibiotika und Antimykotika kann notwendig sein, allerdings hängt dies ganz von der Indikation des Tierarztes ab.
In der Regel versuchen Tierärzte, die Zähne zu erhalten, müssen sie aber oft auch ziehen. Dies geschieht, um die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität des Tieres zu verbessern.
Behandlungen mit immunsuppressiven Medikamenten oder Steroiden können die Entzündung reduzieren, haben aber Nebenwirkungen, besonders bei Langzeitbehandlungen. Aus diesem Grund gehören sie oft zu den letzten Optionen, die von Fachleuten vorgeschlagen werden.
Vielleicht auch interessant für dich Die Zahnreinigung unter Narkose bei Hunden: Ist sie sicher?
Abschließende Empfehlungen
Tägliche Zahnhygiene und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen können das Fortschreiten der Stomatitis verlangsamen, aber das reicht oft nicht aus, um Schmerzen zu verhindern. Beachte auch, dass Hunde, denen die Zähne gezogen wurden, möglicherweise eine weiche Kost benötigen.
Wie immer ist Vorbeugung die beste Strategie, um deinen Hund vor dieser schmerzhaften Krankheit und vielen anderen Mundkrankheiten zu schützen. Gehe also regelmäßig zur Kontrolle zu deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin. Dort kannst du sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Ebenso solltest du den Körper deines Hundes regelmäßig untersuchen. Bei Auffälligkeiten zögere nicht, so schnell wie möglich Fachleute zu kontaktieren.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Anderson, J. G., Peralta, S., Kol, A., Kass, P. H., & Murphy, B. (2017). Clinical and Histopathologic Characterization of Canine Chronic Ulcerative Stomatitis. Veterinary pathology, 54(3), 511–519. https://doi.org/10.1177/0300985816688754
- Lyon KF. (2005). Gingivostomatitis. Vet Clin North Am Small Anim Pract. Jul;35(4):891-911, vii. doi: 10.1016/j.cvsm.2005.02.001. PMID: 15979518. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15979518/
- Sánchez, M. Farias, P. & Martínez, S. (2018) Enfermedades odontológicas en los animales de compañía: profilaxis, diagnósticos y tratamientos (Tesis de grado, Universidad Nacional del Centro de la Provincia de Buenos Aires). https://www.ridaa.unicen.edu.ar/xmlui/bitstream/handle/123456789/1923/SANCHEZ,%20MARTIN.pdf?sequence=1&isAllowed=y
- Thiverge, G. (1973). Granular stomatitis in dogs due to Burdock. The Canadian Veterinary Journal, 14(4), 96.
- Jadhav, V. J., & Pal, M. (2006). Estomatitis en perros por Candida albicans. Revista iberoamericana de micología, 23(4), 233-234.
- Villela, P. A., de Souza, N. D. C., Baia, J. D., Gioso, M. A., Aranha, A. C. C., & de Freitas, P. M. (2017). Antimicrobial photodynamic therapy (aPDT) and photobiomodulation (PBM–660 nm) in a dog with chronic gingivostomatitis. Photodiagnosis and Photodynamic Therapy, 20, 273-275.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.