Was ist Adenitis bei Pferden?
Geschrieben und geprüft von der Biologin Ana Díaz Maqueda
Adenitis equorum, auch bekannt als Druse oder Coryza contagiosa equorum, ist eine fieberhafte Infektion der oberen Atemwege des Pferdes, die durch das Bakterium Streptococcus equi verursacht wird. Neben dieser Hauspferdeart kann der Erreger auch andere Mitglieder der Familie Equidae befallen, wie Ponys, Esel und Maultiere.
Adenitis ist eine der ansteckendsten Krankheiten bei Pferden und leicht übertragbar. Darüber hinaus kann es sich um eine Zoonose handeln, wenn das Bakterium, das die Krankheit verursacht, Streptococcus equi subsp. zooepidemicus, auch Menschen infiziert. In den folgenden Abschnitten erzählen wir dir mehr über den Gesundheitszustand eines Pferdes, das an Adenitis equorum leidet.
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Klinische Anzeichen der Pferdeadenitis
Die Bakterien, die Adenitis verursachen, dringen durch das Maul in das Tier ein und setzen sich in den Lymphknoten rund um den Kiefer fest. Wenn dies geschieht, tritt plötzlich Fieber auf, gefolgt von den typischen klinischen Anzeichen einer Pferdeerkältung, wie Husten oder Ausfluss.
Nach und nach schwellen die submandibulären und retropharyngealen Knoten – die sich beide am Anfang des Rachens des Pferdes befinden – an, bilden Abszesse und produzieren einen schleimigen Ausfluss.
Die Krankheit wird oft als Würgekrankheit bezeichnet, weil viele Pferde, die an der Krankheit litten, aufgrund des Luftmangels infolge der geschwollenen Drüsen erstickten.
Die Krankheit fällt von Tier zu Tier sehr unterschiedlich aus. Bei älteren Pferden verläuft sie dank eines gut entwickelten Immunsystems in der Regel mild. Bei jungen Pferden hingegen ist die Erkrankung der Lymphknoten viel schwerwiegender und schwierig zu heilen.
Die klinischen Anzeichen einer Adenitis equorum verlaufen in der Regel wie folgt:
- Anhaltendes Fieber, das bis zur vollen Ausprägung der Adenopathie anhält.
- Das Auftreten von Anorexie und Appetitlosigkeit. Oft steht das Tier mit gestrecktem Hals da. Der Versuch zu fressen kann dazu führen, dass das Futter durch die Nasenlöcher zurückfließt.
- Depression und Apathie.
- Entwicklung von Pharyngitis, Laryngitis und Rhinitis.
- Das Auftreten von Nasensekret, das anfangs serös und schließlich eitrig sein kann.
- Wenn das Tier nicht den gesamten Nasenausfluss ausscheidet, ist dieser im oberen Trakt zu hören. Zudem kann man Schleim in den Augen sehen.
- Entwicklung einer Adenopathie. Die Lymphknoten schwellen an und können bis zu einer Woche lang so bleiben. Das erste klinische Anzeichen einer Adenopathie ist das Auftreten eines warmen, diffusen und schmerzhaften Ödems am Hals des Pferdes.
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Wie wird die Adenitis übertragen?
Der Hauptansteckungsweg für Adenitis ist der direkte Kontakt zwischen Pferden. Ein Pferd mit aktiver Adenitis, das ständig Schleim absondert, ist eine wichtige Infektionsquelle für anfällige Tiere der gleichen Art – oder Gattung.
Die Übertragung erfolgt, wenn ein krankes Tier Schleim auf ein gesundes Tier überträgt. Durch ihr soziales Verhalten, bei dem Kopf-an-Kopf-Kontakt völlig normal ist, können sich Pferde leicht anstecken.
Zusätzlich kann man sich auch indirekt anstecken: indem man dieselbe Box, denselben Futtertrog oder dieselbe Tränke teilt. Der Besitzer oder die Besitzerin kann die Infektion auch zwischen den Pferden übertragen, wenn er oder sie mehrere Tiere gleichzeitig betreut.
Andererseits sind einige Pferde, die von der Krankheit geheilt sind, immer noch Überträger der Bakterien. Dann handelt es sich um einen sogenannten “subklinischen Langzeitträger”. Dieses Tier wird den Erreger weiter verbreiten, auch wenn es den Anschein erweckt, dass es nicht erkrankt ist.
Es ist sehr wichtig, weiterhin Sekretproben von genesenen Tieren zu sammeln, um zu wissen, ab wann sie nicht mehr infektiös sind.
Komplikationen und Behandlungen
Wie bereits erwähnt, führt diese Krankheit – obwohl sie sehr ansteckend und lästig ist – nicht zu einer hohen Sterblichkeit der Tiere. Allerdings kann die Entwicklung von Abszessen in den Lymphknoten von Jungtieren sehr lästig und schwer zu behandeln sein.
Im Idealfall erleiden alle Pferde die Infektion nur als eine weitere Erkältung, bei der die Lymphknoten betroffen sind. Leider gibt es eine viel schlimmere Komplikation, die in den meisten Fällen tödlich sein kann.
In seltenen Fällen entwickeln sich Abszesse in anderen Organen des Körpers, was als “metastasische Druse” bezeichnet wird. Die Ausbreitung des Abszesses durch den Organismus kann über verschiedene Wege erfolgen, zum Beispiel über das Blut, die Lymphknoten oder die Nerven. Die häufigsten Stellen für diese Abszesse sind die Lunge, die Leber, die Milz, die Nieren und das Gehirn.
Eine weitere wichtige Komplikation ist die Infektion der Luftsäcke. Bei diesen Strukturen handelt es sich um Divertikel, die mit dem Atmungssystem des Pferdes verbunden sind und die Eustachischen Röhren mit dem Rachenraum verbinden. Wenn dieser Bereich infiziert wird, kann das Tier zusätzlich zu den klinischen Komplikationen noch viel länger Träger der Krankheit sein.
Da die Fälle so unterschiedlich sind, gibt es für jedes Tier eine andere Behandlung. Im Allgemeinen beginnen fast alle Behandlungen mit einer rein unterstützenden Pflege für das Pferd.
Wie lässt sich Adenitis behandeln?
Es ist wichtig, die Entwicklung des Tieres zu beobachten und ihm entzündungshemmende Mittel zu verabreichen, wenn es Schwierigkeiten hat zu schlucken oder wenn es Fieber hat. Außerdem ist es wichtig, dem Pferd eine feuchtere und leicht zu schluckende Nahrung zu geben. Gelegentlich verabreichen manche Tierärzt:innen dem tierischen Patienten auch Antibiotika. Das hängt jedoch stark vom Einzelfall ab.
Für Träger-Tiere gibt es auch eine Behandlung. Zunächst wird das Pferd isoliert, um zu verhindern, dass es weitere Tiere ansteckt. Danach wird der trockene Eiter aus den Luftsäcken durch eine Endoskopie und die Anwendung von topischen Antibiotika in denselben Luftsäcken entfernt.
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Adenitis oder Druse kann eine tödliche Krankheit sein, aber nur in Einzelfällen. Da es sich um eine sehr ansteckende Krankheit handelt, müssen infizierte Tiere immer isoliert und so schnell wie möglich von Fachleuten betreut werden.
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