Zoonosen: Insekten als Überträger von Infektionskrankheiten

Weißt du, was Zoonosen sind und welche Insekten sie übertragen können? Lies im Folgenden weiter, um mehr darüber zu erfahren!
Zoonosen: Insekten als Überträger von Infektionskrankheiten
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Besonders im Sommer gibt es zahlreiche Insekten. Obwohl wir sie nicht mögen, sind sie dennoch ein wichtiger Teil der Fauna unseres Planeten. In der Tat sind Stechmücken und Fliegen wichtige Bestäuber. Darüber hinaus stellen sie auch eine Nahrungsquelle für viele andere Tiere dar. Allerdings sind einige dieser Insekten bei ihren Interaktionen mit dem Menschen auch Überträger von Zoonosen.

Was sind Zoonosen?

Der Begriff Zoonose bezieht sich auf jede Infektionskrankheit, die auf natürliche Weise von einem Tier auf den Menschen oder umgekehrt übertragen wird.

Wenn ein Mensch der Überträger ist, lautet der richtige Begriff eigentlich Anthropozoonose.

Wir alle können uns an einige Krankheiten erinnern, die in den Medien viel diskutiert wurden und die entweder durch Vieh oder andere landwirtschaftliche Nutztiere verursacht wurden. Wahrscheinlich hast du bereits von der Vogelgrippe, der Schweinegrippe oder dem Rinderwahnsinn gehört. Es gibt jedoch viel kleinere Tiere, die unbemerkt bleiben, die aber ebenfalls Krankheiten auf den Menschen übertragen können. Und in der Tat sind diese Krankheiten oft gefährlicher.

Im Folgenden werden wir einen Blick auf verschiedene Insekten werfen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Überträger von Zoonosen anerkannt sind.

Die Gelbfiebermücke

Die Gelbfiebermücke, auch Dengue-Mücke (Aedes aegypti) genannt, ist, wie der Name schon sagt, für Krankheiten wie das Dengue-Fieber, das Gelbfieber oder das Zika-Virus verantwortlich.

Diese kleine Arthropodenart zeichnet sich durch ihre auffälligen weißen Bänder aus. Allerdings ist diese Morphologie in der Regel nicht ausgeprägt genug, um sie von anderen Mücken der Gattung Aedes zu unterscheiden.

Wie du vielleicht bereits weißt, ernähren sich nur weibliche Stechmücken von Blut. Dieses atypische Verhalten hat einen klaren biologischen Grund:

  • Sowohl die Männchen als auch die Weibchen ernähren sich von Nektar, so dass beide einen vollen Lebenszyklus durchlaufen können, ohne dabei Wirbeltiere zu stechen.
  • Die Weibchen benötigen aber dennoch Blut, um die Nährstoffe zu erhalten, die zur Eiablage erforderlich sind.
  • Die Weibchen, die kein Blut konsumieren, sind nicht in der Lage, Nachkommen zu gebären.

Im Gegensatz zu anderen Stechmücken ist die Gelbfiebermücke tagsüber aktiver als nachts. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit mehr Menschen in Kontakt kommen kann.

Im Jahr 2013 kam es in Nord- und Südamerika zu 2,3 Millionen Fällen (430,8 pro 100.000) und 1.280 Todesfällen durch Dengue-Fieber.

Phlebotomus ist eine Gattung von Sandfliegen, die Überträger der Leishmaniose sind

Sandfliegen

Lass uns nun auf ein anderes geflügeltes Tier eingehen; Phlebotomus ist eine Gattung von Sandfliegen, die Überträger der Leishmaniose sind.

Diese Insekten ähneln zwar den gewöhnlichen Stechmücken, sie sind aber viel kleiner. Denn sie messen höchstens zwei bis drei Millimeter. Darüber hinaus ist ihr Körper ebenfalls halbtransparent und mit Haaren bedeckt.

  • Die Ernährung der Sandfliegen ist der von Stechmücken ähnlich und sowohl die Männchen als auch die Weibchen ernähren sich von pflanzlichem Nektar oder Blattlaussekreten.
  • Die Weibchen müssen sich nur von Blut ernähren, um Eier zu produzieren.

Das Protozoon Leishmania wird durch den Speichel der weiblichen Stechmücke übertragen, wenn sie ein anderes Tier beißt. Infolgedessen kann der Erreger dann Nagetiere, Hunde, Beuteltiere und Primaten infizieren.

In Nord- und Südamerika diagnostizieren die Ärzte jedes Jahr durchschnittlich 60.000 Fälle von kutaner und mukosaler Leishmaniose und 4.000 Fälle von viszeraler Leishmaniose mit einer Sterblichkeitsrate von 7%.

Zecken, ein nicht-fliegender Überträger von Zoonosen

Zecken sind ein Beispiel dafür, dass nicht alle Arthropoden, die Zoonosen übertragen, auch fliegen können. Obwohl sie technisch gesehen keine Insekten sind (sie gehören zur Klasse der Spinnentiere), verdienen sie eine besondere Erwähnung:

  • Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) kann, nachdem er Blut von einem Wirt aufgenommen hat, eine Länge von mehr als einem Zentimeter erreichen und überträgt eine Vielzahl von Krankheiten auf verschiedene Wirbeltiere. Tatsächlich sind Zecken Überträger des Bakteriums Borrelia, das die Ursache der Lyme-Krankheit ist.
  • Die Zeckenart Hyalomma marginatum ist der Hauptüberträger des Krim-Kongo-Fiebers, das wiederum das Hämorrhagische Fieber auslösen kann.

Für Zecken ist es jedoch schwieriger, auf den Menschen zuzugreifen. Wie bereits erwähnt, können diese Spinnentiere nicht fliegen, so dass sie sich an Pflanzen festhalten und darauf warten, einen Wirt anspringen zu können. Das bedeutet, dass für Menschen, die in ländlichen Gegenden leben oder mit wilden Säugetieren in Kontakt kommen, ein höheres Risiko besteht.

Für Zecken ist es schwieriger, auf Menschen zuzugreifen, da sie nicht fliegen können

Die Bedeutung von Insekten für unser Ökosystem

Im Allgemeinen sind Arthropoden für die Funktion eines jeden Ökosystems unerlässlich. Wie wir bereits zuvor erwähnt haben, sind sie die Hauptbestäuber, die das Wachstum der Flora ermöglichen. Darüber hinaus stellen sie aber auch eine Nährstoffquelle für viele verschiedene Arten dar.

Auch wenn sie als Überträger von Zoonosen eine Bedrohung für den Menschen darstellen, ist es stets wichtig, daran zu denken, dass jedes Lebewesen Respekt und Bewunderung verdient, wenn es sich in seiner natürlichen Umgebung befindet.


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