Horner-Syndrom bei Hunden: Symptome, Diagnose und Prävention
Geschrieben und geprüft von der Biologin Ana Díaz Maqueda
Das Horner-Syndrom ist eine Krankheit, die die Nerven, die das Auge mit dem Gehirn verbinden, sowie die Gesichtsmuskeln betrifft. In der Regel tritt es nur auf einer Gesichtshälfte auf, aber in seltenen Fällen kann es auch beidseitig auftreten.
Obwohl diese Krankheit bei allen Hunderassen auftreten kann, sind Golden Retriever und Cocker Spaniel häufiger davon betroffen. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über das Horner-Syndrom. Wir erklären die möglichen Ursachen, die häufigsten klinischen Anzeichen und welche Möglichkeiten der Vorbeugung es gibt.
Was ist das Horner-Syndrom?
Beim Horner-Syndrom handelt es sich um eine Reihe von Anomalien, die die Bewegung bestimmter Gesichtsmuskeln beeinträchtigen. Die Ursache ist eine Fehlfunktion der Nerven, die diese Bewegungen regulieren, sodass sie unregelmäßig sind und übertrieben ausfallen.
Das Horner-Syndrom bei Hunden und die Ursachen
Das Horner-Syndrom tritt auf, wenn einige der Nerven, die vom Auge zum Gehirn führen, beschädigt werden. Obwohl es viele Faktoren gibt, gibt es drei häufige Läsionen, die das Syndrom verursachen können. Wir werden sie im Folgenden aufzählen.
1. Zentrale Läsion (erster Ordnung)
Bei einer zentralen Läsion wird der Nerv irgendwo beschädigt, bevor er das Rückenmark verlässt. Die häufigsten Ursachen dafür sind Tumore im Rückenmark, Hirntumore oder ein Trauma in dieser Region. Neben dem Horner-Syndrom können auch andere neurologische Anzeichen auftreten, wie motorische Inkoordination oder die Schiefhaltung des Kopfes
Diese Art von Läsion kann als Folge von Traumata, Infarkten, Neoplasmen oder entzündlichen Erkrankungen auftreten. Allerdings ist es recht selten, dass diese Beeinträchtigungen des Nervensystems das Horner-Syndrom verursachen.
2. Präganglionäre Läsion (zweiter Ordnung)
Der Schaden wurde in den Nerven verursacht, die vom Rückenmark zur Synapse führen – der Verbindung zwischen einem Neuron und einem anderen. Diese Läsion entsteht durch ein HWS-Trauma, Tumore in der Halsregion, Infarkte oder entzündliche Prozesse. Zudem ist es möglich, dass diese Art von Schaden als Folge von Brustkorboperationen, Strangulationswunden oder Bissen auftritt.
3. Postganglionäre Läsion (dritter Ordnung)
Die Läsion tritt zwischen der Synapse und dem Auge auf. Die häufigsten Ursachen für diese Art von Verletzung sind die zu intensive Reinigung des Hundeohrs oder eine Verletzung des Mittelohrs des Tieres. Meist haben postganglionäre Läsionen haben jedoch eine unbekannte Ursache.
Bei den meisten Hunde mit Horner-Syndrom treten postganglionäre Läsionen auf. Tatsächlich wird ein Großteil der Fälle durch eine Mittelohrentzündung verursacht, da Neubildungen und Verletzungen in diesem Bereich des Ohrs in der Regel keine Probleme mit den Nerven verursachen.
Klinische Symptome des Horner-Syndroms bei Hunden
Die klinischen Symptome des Horner-Syndroms sind anderen Augenerkrankungen sehr ähnlich. Um eine gute Diagnose zu stellen, ist der Einsatz von auf Neurologie spezialisierten Tierärzt:innen unbedingt erforderlich.
Die auffälligen Anzeichen bei Hunden, die unter diesem Krankheitsbild leiden, konzentrieren sich auf das betroffene Auge. In manchen Fällen treten auch in der angrenzenden Region Beschwerden auf. Einige der häufigsten klinischen Symptome sind die folgenden:
- Hängendes Augenlid
- Verengte Pupille oder Miosis
- Einsinken des Augapfels oder Enophthalmus
- Freigelegtes oder vorgefallenes drittes Augenlid, auch bekannt als konjunktivale Hyperämie
- Erwärmte Ohrmuschel (selten)
Viele neurologische Läsionen oder die Wirkung bestimmter Medikamente können die gleichen klinischen Anzeichen hervorrufen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Neurolog:innen das Tier zusätzlich zur tierärztlichen Behandlung untersuchen.
Spezialisierte Diagnose
Alle Tierärzt:innen können das Syndrom anhand der klinischen Anzeichen diagnostizieren. Da diese jedoch bei verschiedenen Krankheitsbildern auftreten, ist es wichtig herauszufinden, was auf neurologischer Ebene passiert und wo die Läsion aufgetreten ist.
Im Allgemeinen schätzt man, dass etwa die Hälfte der Fälle des Horner-Syndroms bei Hunden idiopathischen Ursprungs sind. Das bedeutet, dass es keine eindeutige Ursache gibt, da die Schäden auf verschiedene Krankheiten oder frühere Läsionen zurückzuführen sein können.
Das Medikament, das für die Diagnose verwendet wird, ist Phenylephrin. Wenn alle Anzeichen und Symptome verschwinden, ist der Schaden auf der postganglionären Ebene eingetreten. Reagiert das Auge nicht, sind weitere diagnostische Tests erforderlich.
Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, Bluttests, andere pharmakologische Tests und sogar ein MRT können notwendig sein, um die Läsion zu finden, die das Syndrom verursacht. Sobald die Fehlanpassung gefunden ist, ist es an der Zeit, die Vorgehensweise und mögliche Behandlungen festzulegen.
Horner-Syndrom bei Hunden: Behandlung und Vorbeugung
Die Behandlung des Syndroms hängt davon ab, wo die neurologische Verletzung aufgetreten ist. In den meisten Fällen ist eine Behandlung nicht von entscheidender Bedeutung, da der Körper in der Lage ist, diese Schäden selbst zu beheben. Bei Tumoren ist die Prognose jedoch schlecht und ein chirurgischer Eingriff oder die Verabreichung von Chemotherapeutika kann notwendig sein.
Wenn die Nervenschädigung auf eine Mittelohrentzündung, eine Wirbelsäulenerkrankung oder einen entzündlichen Prozess zurückzuführen ist, geht es zunächst darum, diese Beeinträchtigung zu kontrollieren. Anschließend werden Medikamente wie Phenylephrin verabreicht, um die Symptome zu kontrollieren, sowie künstliche Tränen, um die Schmierung des Auges aufrechtzuerhalten. In der Regel verschwindet das Syndrom nach etwa sechs Monaten.
Die meisten Fälle von Hunden, die am Horner-Syndrom leiden, haben idiopathische Ursachen. Das bedeutet, dass die Ursache des Syndroms nicht bekannt ist und es einfach von einem Tag auf den anderen auftritt. Wie du dir vorstellen kannst, macht das die Behandlung sehr kompliziert und die Prognose hängt davon ab, wie der Hund auf die Medikamente reagiert.
Gelegentlich kann es vorkommen, dass der Hund entweder in den Nacken gebissen oder bei einer Rauferei heftig am Ohr gezogen wurde. Auch das kann das Syndrom verursachen. Mit der Zeit und wenn die Verletzung verheilt ist, wird das Syndrom wieder verschwinden. In jedem Fall sind regelmäßige Tierarztbesuche und eine gute Augen– und Ohrengesundheit die beste Vorbeugung.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Boydell, P. (2000). Idiopathic horner syndrome in the golden retriever. Journal of neuro-ophthalmology: the official journal of the North American Neuro-Ophthalmology Society, 20(4), 288-290.
- Herrera, H. D., Suranit, A. P., & Kojusner, N. F. (1998). Idiopathic Horner’s syndrome in collie dogs. Vet Ophthalmol, 1(1), 17-20.
- Morgan, R. V., & Zanotti, S. W. (1989). Horner’s syndrome in dogs and cats: 49 cases (1980-1986). Journal of the American Veterinary Medical Association, 194(8), 1096-1099.
- Simpson, K. M., Williams, D. L., & Cherubini, G. B. (2015). Neuropharmacological lesion localization in idiopathic H orner’s syndrome in Golden Retrievers and dogs of other breeds. Veterinary ophthalmology, 18(1), 1-5.
- Raschia, A., Suarez, S. & Alvarez, M. (2016) Síndrome de Horner producido por linfoma mediastínico en un canino. (Trabajo de grado, UNCPBA).
- Martín, I. (2021) Estudio de los Síndromes de Horner y Key-Gaskell en el perro y en el gato. (Trabajo de Grado, Universidad Zaragoza).
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.