Entzündliche Darmerkrankungen bei Katzen: Symptome und Behandlung
Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez
Entzündliche Darmerkrankungen sind die häufigste Ursache für Verdauungsprobleme bei Hauskatzen. Es handelt sich dabei weniger um eine Krankheit an sich als um eine Reihe von idiopathischen Zuständen, d. h. um eine Reihe von medizinischen Ereignissen, für die es keine definierte Ursache gibt.
Deshalb erfordert diese Krankheit eine genaue Diagnose und die Aufmerksamkeit der Halter:innen, denn wenn man den Symptomen kein Augenmerk schenkt, kann dies zu chronischen Erkrankungen führen und das Leben der Katze gefährden. In diesem Artikel findest du alle grundlegenden Informationen, die du brauchst, um zu erfahren, welche Anzeichen du nicht ignorieren solltest. Lies gerne weiter.
Was ist eine entzündliche Darmerkrankung bei Katzen?
Eine entzündliche Darmerkrankung bei Katzen oder IBD (Inflammatory Bowel Disease) ist eine Erkrankung, die durch anhaltende Verdauungssymptome und eine Entzündung des Magen-Darm-Trakts gekennzeichnet ist. Dies geschieht, weil sich in dem betroffenen Bereich Entzündungszellen ansammeln, entweder Lymphozyten, Makrophagen oder Eosinophile.
IBD bezeichnet eine Krankheit mit Phasen der Verschlimmerung und Verbesserung. Außerdem beeinträchtigt diese Entzündung des Magen-Darm-Trakts die Fähigkeit des Tieres, Nährstoffe aufzunehmen. Wenn die Krankheit fortschreitet, werden früher oder später Ernährungsdefizite auftreten.
Am häufigsten sind Katzen mittleren Alters betroffen (ab ca. 6–7 Jahren), obwohl Symptome auch bei jüngeren Exemplaren vorkommen können.
Ursachen einer entzündlichen Darmerkrankung
Die Ursachen sind noch nicht eindeutig geklärt, trotz der vielen Untersuchungen, die zu dieser Krankheit bei Katzen durchgeführt wurden. Es wird vermutet, dass es sich um eine abnorme Interaktion zwischen dem Immunsystem und der Darmflora handelt. Sie kann auch durch den Befall mit inneren Parasiten, bakterielle Infektionen und falsche Ernährung chronisch werden.
Genetische Veranlagung
Es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Häufigkeit von IBD, da männliche und weibliche Tiere gleichermaßen betroffen sind. Obwohl die Krankheit bei Siam-, Perserkatzen und Himalayakatzen häufiger auftritt, gibt es keine eindeutigen Beweise, die IBD mit bestimmten Rassen in Verbindung bringen.
Symptome einer entzündlichen Darmerkrankung bei Katzen
Das Erkennen der Symptome ist wichtig, um so schnell wie möglich eine tierärztliche Praxis aufzusuchen, aber für Katzenbesitzer:innen, deren Tiere sich regelmäßig draußen bewegen oder in größeren Gruppen leben, kann IBD sehr schwer zu erkennen sein. Achte auf die folgenden Anzeichen:
- Anorexie oder Appetitlosigkeit. Manche Katzen hingegen fressen mehr als normal (sogenannte Polyphagie).
- Gewichtsverlust.
- Schleimiges oder galliges Erbrechen: Dies ist das häufigste Anzeichen bei Katzen.
- Wiederkehrender Durchfall: Wenn der Dickdarm betroffen ist, kann man Blut im Stuhl finden.
- Vergrößerte mesenteriale Lymphknoten (innerhalb der Bauchhöhle).
- Lethargie.
Je nachdem, welche Symptome deine Katze zeigt, kannst du den Bereich im Magen-Darm-Trakt, in dem die Entzündung auftritt, erahnen – aber nicht diagnostizieren. Während Erbrechen und Gewichtsverlust auf eine Entzündung im oberen Teil des Magen-Darm-Trakts hindeuten, treten im unteren Teil des Trakts Anzeichen wie Durchfall mit Blut und Schleim auf.
Diagnose einer entzündlichen Darmerkrankung bei Katzen
Wie du oben gesehen hast, sind die Symptome recht unspezifisch und können auf andere Erkrankungen hindeuten. Die Diagnose wird daher in der Regel durch den Ausschluss anderer Krankheiten mithilfe verschiedener Tests gestellt:
- Blutuntersuchungen: Es wird ein biochemischer Test durchgeführt und T4 (ein Schilddrüsenhormon, dessen Anstieg den Gewichtsverlust aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion erklären könnte) gemessen. Wenn der Vitamin B12-Spiegel unter dem Optimum liegt, kann das Problem im letzten Teil des Dünndarms (dem Ileum) liegen.
- Urinuntersuchung. Mit diesem Test können Krankheiten mit ähnlichen Symptomen, wie z. B. Diabetes, ausgeschlossen werden.
- Röntgenaufnahme des Abdomens: Mit dieser Untersuchung wird der Zustand von Magen, Nieren und Leber überprüft. Zudem können damit mögliche Fremdkörper im Verdauungstrakt erkannt werden.
- Ultraschalluntersuchung des Bauchraums. Damit lässt sich die Verdickung der Darmwand erkennen und messen.
- Biopsie der Darmwand: Diese wird per Bauchspiegelung oder Endoskopie durchgeführt. Mit dieser Untersuchung kann eine entzündliche Darmerkrankung von einem Darmlymphom unterschieden werden.
Behandlung einer entzündlichen Darmerkrankung bei Katzen
Sobald die Krankheit richtig diagnostiziert wurde, wird eine individuelle Behandlung für die Katze festgelegt. Wenn Begleiterkrankungen festgestellt wurden, kann man diese ebenfalls behandeln.
Die Behandlung von IBD kombiniert Medikamente, die das Immunsystem modulieren, mit einer speziellen Ernährung. Diese beiden Aspekte werden im Folgenden näher erläutert.
Medizinische Behandlung einer entzündlichen Darmerkrankung
Entzündliche Darmerkrankungen bei Katzen erfordern eine Kombination von Medikamenten, die der Tierarzt oder die Tierärztin sorgfältig aufeinander abstimmt. Die häufigsten sind dabei die folgenden:
- Vitamin B12-Supplementierung: Wenn das Tier einen Mangel an diesem Vitamin hat, sollte es subkutan verabreicht werden. Die Häufigkeit der Gaben wird auf eine monatliche Einnahme reduziert, damit der Körper keine Abhängigkeit entwickelt und sich selbst regulieren kann.
- Metronidazol: Dies ist ein antibakterielles und antiparasitäres Medikament, das auch eine immunmodulatorische Wirkung hat. Es ist sehr wichtig, dass du dich an die korrekte Dosierungsempfehlung hältst, da es sonst zu unerwünschten Nebenwirkungen bei deiner Katze kommen kann.
- Kortikosteroide: Prednisolon ist in der Regel das am häufigsten verschriebene Medikament in dieser Gruppe. Kortikosteroide sind Immunsuppressiva, d. h. sie helfen, die Entzündungsreaktion zu reduzieren.
- Immunsuppressiva: Wenn die übrige medikamentöse Therapie nicht ausreicht, um die Immunreaktion des Tieres zu modulieren, kann man andere Medikamente wie Chlorambucil oder Cyclosporin verabreichen.
Ernährungsweise bei einer entzündlichen Darmerkrankung
Ein Tierarzt oder eine Tierärztin sollte eine hypoallergene Ernährungsweise für die Katze einführen. Denn wie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien kann die Katze die Nährstoffe aus dem Futter, das sie normalerweise frisst, möglicherweise nicht aufnehmen. Deshalb bietet man der Katze Zutaten an, die sie zuvor noch nicht zu sich genommen hatte. Dazu reicht man hydrolysiertes Futter, das die Aufnahme der Nährstoffe fördert.
Eine bessere Darmresorption ist auch eine Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit von Infektionen zu verringern, da den Bakterien kein Substrat für ihre Vermehrung zur Verfügung steht.
Damit sich die Darmflora der Katze erholen kann, kannst du ihr zusätzliche Ballaststoffe zuführen oder Probiotika verwenden. Es gibt auch eine große Auswahl an kommerziellen Produkten, die für Katzen mit Darmproblemen geeignet sind. Erkundige dich im Zweifelsfall bei deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin.
Eine entzündliche Darmerkrankung sollte man nicht übersehen
Entzündliche Darmerkrankungen bei Katzen können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des Tieres haben, wenn du sie nicht behandelst. Zusätzlich gibt es so viele Krankheiten und Zustände, die die gleichen Symptome aufweisen, dass du nicht herausfinden kannst, um welche es sich handelt, wenn du lediglich die Symptome bei deinem Tier beobachtest.
Deshalb solltest du immer dann zum Tierarzt oder zur Tierärztin gehen, wenn du wiederkehrenden Durchfall oder Erbrechen beobachtest, welches von Zeit zu Zeit auftritt. Eine frühzeitige Diagnose ist die beste Garantie dafür, dass du die Krankheit in den Griff bekommst und deiner Katze eine gute Lebensqualität bieten kannst.
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