Der seltsame Mistkäfer

Die Ladung des Mistkäfers ist wirklich sehr kurios. Möchtest du mehr darüber wissen?
Der seltsame Mistkäfer
Alejandro Rodríguez

Geschrieben und geprüft von dem Biotechnologen Alejandro Rodríguez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Das Tier, mit dem wir uns heute beschäftigen, kennt man auf der ganzen Welt: der Mistkäfer. Abgesehen von seinem Namen und der seltsamen Ladung, die er trägt, gibt es viele andere wissenswerte Dinge über dieses Wesen, die wir in unserem Artikel mit dir teilen möchten.

Lies weiter, wenn du mehr über seine Geheimnisse erfahren möchtest!

Was ist ein Mistkäfer?

Das Wort “Mistkäfer” verwendet man für eine ganze Gruppe von sehr besonderen Insekten. Sie gehören zu den sogenannten Coleoptera, die ungefähr 375.000 Spezies enthalten. Die bekanntesten dieser Käfer gehören zur Gattung der Scarabeus, mit dem S. viettei und S. laticollis als ihre hauptsächlichen Vertreter.

Morphologisch gesprochen handelt es sich um mittelgroße Insekten mit kräftigen Pfoten. Der Mistkäfer benutzt sie zum Laufen, Graben und um seinem Dungball die Form zu geben.

Normalerweise hat er einen metallisch-schwarzen Körper, doch es gibt sie auch blau-, grün- und sogar gelbschimmernd.

Offensichtlich ist das hervorstechendste Merkmal dieses Käfers sein koprophages Verhalten: das bedeutet, dass er sich von Kot ernährt. Doch das ist nicht das Einzige, was sie mit dem Mist machen.

Wozu verwendet dieser Käfer den Kot anderer Tierarten?

Bemerken sie Kot, so fliegen die Käfer in großen Schwärmen auf ihn zu. Wenn mehrere Mistkäfer zusammenarbeiten, dann können sie einen Haufen Elefantenmist in einen Teppich aus unverdauten Fasern verwandeln.

Mehrere Mistkäfer arbeiten zusammen

Zu diesem Zeitpunkt trennt der Mistkäfer dann ein Stückchen für sich ab und beginnt, es mit seinen Vorderpfoten in einen Ball zu rollen. Danach rollt er ihn dann zu den anderen Mistballen, die er schon an einem nahegelegenen Örtchen verbuddelt hat.

Der Transport erregt dabei viel Aufmerksamkeit bei uns Menschen, denn er behält die Vorderpfoten auf dem Boden und verwendet seine Hinterpfoten, um den Ball zu seinem Aufbewahrungsort zu rollen. Manchmal hilft ihm ein zweiter Artgenosse auch bei dieser Aufgabe. 

In einigen Fällen bauen sie ihr Mistlager einfach direkt unter dem Kot, damit sie ihre Beute gar nicht erst transportieren brauchen.

Haben sie mehrere Bälle eingelagert, so beginnen sie, die nährstoffreiche Flüssigkeit, die viele Mikroorganismen enthält, aus ihnen zu saugen, um sich davon zu ernähren. Doch die Bälle sind auch wichtig für die Entwicklung der Larven.

Nachdem sie ausreichend Mistbälle gesammelt haben, zerlegen sie diese in kleine Stücke. Dort dringt das Weibchen dann mit seinem Ovipositor ein und legt ein Ei ab.

Diese kleinen Strukturen werden dann poliert und die Fermentierung des Kots bietet den Larven das perfekte Umfeld, um sich zu entwickeln.

Haben sie den Prozess der Entwicklung und Metamorphose beendet, kommen sie in ihrer ausgewachsenen Form an die Erdoberfläche.

Zwei Mistkäfer bei der Arbeit

Der Mistkäfer orientiert sich an der Milchstraße

Das klingt vielleicht überraschend, doch zu diesem Ergebnis kam eine neue Studie der Universität von Lund in Schweden. Um zu ihrem Balllager zurückzukehren, stellen sich die Käfer auf ihren Ball und drehen ihren Körper in alle Himmelsrichtungen.

Sie verwenden dann ihre winzigen Augen, um “Sofortbilder” von der Position der Himmelskörper und Sterne abzulichten und speichern diese Information anschließend in ihrem Gehirn. Dadurch können sie sich orientieren, bis sie zu ihrem Lager zurückfinden.

Man kannte diese Art von Verhalten zwar schon von anderen Insekten, doch das ist das erste Mal, dass man die Existenz dieser Sofortbilder beweisen konnte. Bis zu diesem Moment kennen wir noch kein weiteres Tier außer dem Mistkäfer, das hierzu fähig ist.

Das ist doch wirklich eine außergewöhnliche Entdeckung, findest du nicht?


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  • El Jundi, B., Foster, J. J., Khaldy, L., Byrne, M. J., Dacke, M., & Baird, E. (2016). A snapshot-based mechanism for celestial orientation. Current biology26(11), 1456-1462.


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