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10 Kuriositäten über Hundertfüßer

4 Minuten
Hundertfüßer sind relativ aggressive wirbellose Tiere. Erfahre heute mehr über diese Gliederfüßer.
10 Kuriositäten über Hundertfüßer
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Es gibt viele Kuriositäten über Hundertfüßer, doch die meisten von uns wissen nur wenig über diese Tiere. Myriapoden lösen oft negative Reaktionen aus, denn auch wenn sie klein sind, haben sie ein einschüchterndes Äußeres. Außerdem verteidigen sich einige Arten mit einem schmerzhaften oder sogar tödlichen Gift.

Du solltest einen Hundertfüßer zwar niemals mit bloßen Händen angreifen, doch aus der Ferne betrachtet wirst du feststellen, dass es sich um ein Geschenk der Natur handelt. Von seinen Jagdfähigkeiten bis hin zu seiner elterlichen Fürsorge ist der Hundertfüßer ein erstaunliches Wesen. Erfahre heute 10 interessante Fakten über diesen Gliederfüßer.

1. Tausendfüßer und Hundertfüßer

Bevor wir uns mit den Kuriositäten über Hundertfüßer  beschäftigen, betrachten wir einige Schlüsselbegriffe auf taxonomischer Ebene. Tausendfüßer oder Myriapoda gehören zum Stamm der Gliederfüßer und bilden einen Unterstamm, dem vier Klassen angehören: die Hundertfüßer, die Wenigfüßer, die Zwergfüßer und die Doppelfüßer. Alle haben ähnliche Merkmale, unterscheiden sich jedoch in ihren Gewohnheiten und Anpassungen. Studien gehen davon aus, dass es auf der Welt mehr als 8.000 Hundertfüßerarten gibt, aber nur etwa 3.000 davon sind bekannt.

Die Myriapoden umfassen ausschließlich landlebende Arten.

2. Haben Hundertfüßer 100 Beine?

Trotz ihres Namens haben Hundertfüßer nicht 100 Beine. Je nach Art weisen sie zwischen 30 und 354 Beine. Interessanterweise haben alle diese Gliederfüßer jedoch eine ungerade Anzahl von Beinpaaren, deshalb sind 100 Beine nicht möglich.  Scolopendramorpha haben beispielsweise 21 bis 23 Beinpaare.

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3. Wie lang können Hundertfüßer werden?

Alle Hundertfüßer haben ähnliche Merkmale: einen abgeflachten Kopf, ein sehr auffälliges Fühlerpaar, starke und kräftige Kiefer und eine variable Anzahl von Körpersegmenten (mindestens 15), mit einem Paar Laufbeine in jedem Abschnitt.

Scolopendras sind die geläufigsten Arten, aber sie sind nicht die einzigen Vertreter. Geofilomorphe sind zum Beispiel viel kleinere Chilopoden mit viel mehr Beinen. Die Art Nannarrup hoffmani, die zu dem oben genannten Taxon gehört, hält den Rekord als kleinster Tausendfüßler der Welt mit einer Länge von nur einem Zentimeter.

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4. Leben im dunklen, feuchten Reich

Der Lebensraum der lichtscheuen Hunderfüßer ist das dunkle, feuchte Erdreich. Zwar haben sie sehr vielfältige Räume besiedelt, unter anderem auch das trockene Mittelmeergebiet, doch sie suchen stets nach Mikroökosystemen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Der Verlust von Wasser ist für diese Tiere schließlich eine große Gefahr.

Da Hundertfüßer nicht vor Wasserverlust geschützt sind, benötigen sie einen feuchten Lebensraum, um nicht auszutrocknen.

5. Aktive Jäger

Alle Hundertfüßer sind aktive Jäger. Sie können zwar in Not Pflanzen fressen, doch diese bilden nur einen sehr geringen Prozentsatz ihrer Nahrung. Daher gelten Hundertfüßer als reine Fleischfresser.

Je nach Größe können diese Gliederfüßer Springschwänze, Asseln, kleine Insekten, Würmer und sogar Mäuse und kleine Vögel fressen. Der tödlichste Vertreter ist der Scolopendra gigantea mit einer Länge von mehr als 30 Zentimetern und sehr kräftigen Kiefern. Diese Art ist sogar in der Lage, mittelgroße Schlangen zu jagen.

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6. Starkes Gift

Scolopendras sind die furchteinflößendsten Vertreter der Tausendfüßer, denn ihre allgemeine Größe macht sie relativ  gefährlich. Die meisten dieser Arten können einen Menschen mit dem Gift, das sie mit ihrem Biss injizieren, nicht töten, aber sie können starke Schmerzen, erythematöse Ödeme im Bereich der Verletzung und chronisches Unwohlsein verursachen, das bis zu 2 Wochen anhalten kann.

Die Gifte von Scolopendra subspinipes und Scolopendra dehaani sind besonders gefährlich und haben schon vereinzelt zum Tod von Menschen geführt. Persönlichen Berichten zufolge verursachen diese Arten die stärksten Schmerzen, die man durch ihren Biss erfahren kann.

7. Hundertfüßer und Doppelfüßer

Wie bereits erwähnt, sind Doppelfüßer ebenfalls eine Klasse der Tausenfüßer, da es sich um die häufigste Art innerhalb der Myriapoden handelt, werden sie auch häufig als Tausendfüßer bezeichnet. Die wichtigsten Unterschiede zwischen Hundert- und Doppelfüßer sind:

  1. Doppelfüßer haben pro Körpersegment zwei Beinpaare, Hundertfüßer nur eines.
  2. Die Hunderfüßer sind viel schneller als die Doppelfüßer.
  3. Wie bereits erwähnt, sind Hundertfüßer Jäger, die ihre Beute lämen. Doppelfüßer ernähren sich hingegen von toten organischen Substanzen. Sie werden deshalb auch als Detritivoren bezeichnet.
  4. Praktisch alle Hundertfüßer sind giftig, es gibt jedoch viele Doppelfüßer die völlig harmlos sind.

8. Eine sehr unromantische Fortpflanzung

Eine weitere wichtige Kuriosität bei Hundertfüßern ist, dass ihre Fortpflanzung ziemlich archaisch ist. Bei den meisten Arten findet keine Kopulation statt: Das Männchen hinterlässt eine mit Spermien geschützte Spermatophore, die das Weibchen im Vorbeigehen findet und einsammelt. In der Welt der Scolopendras gibt es keine Tänze, keine Brautwerbung und keine Brautgeschenke.

9. Kurioses über Hundertfüßer: Sie kümmern sich um ihre Jungen

Was diesen Gliederfüßern an Romantik fehlt, machen sie durch gute Elternschaft wett. Geofilomorphe und Scolopendra-Weibchen zum Beispiel rollen sich über die Eier und schützen sie, indem sie mögliche Milben und Pilze, die auf ihrer Oberfläche auftauchen könnten, abwehren.

Die Mutter bleibt bei den neugeborenen Jungen, bis sie das Nest verlassen können. Einige Arten zeigen sogar ein Verhalten, das Matriphage genannt wird. Das bedeutet, dass die Jungtiere das eigene Muttertier fressen.

Eier, die nicht von der Mutter gepflegt werden, leiden häufig an Pilzverfall und beginnen zu faulen.

10. Eine unbekannte globale Situation

Zuletzt möchten wir noch erwähnen, dass der Erhaltungszustand der meisten Arten von Hundertfüßern bislang nicht bewertet wurde. Das bedeutet, dass wir nicht wissen, ob sie vom Aussterben bedroht sind oder nicht, da ihre Populationszahlen nicht berechnet wurden.

Wir sollten jedoch alle unseren Teil dazu beitragen und ihr Leben möglichst nicht durcheinanderbringen. Falls du einen Hundertfüßer findest, beseitige ihn vorsichtig, ohne ihn direkt zu berühren, töte ihn jedoch nicht. Diese Raubtiere verdienen Respekt und Bewunderung, auch wenn sich viele Menschen von ihnen eingeschüchtert fühlen.


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