Der Schlitzrüssler, ein lebendiges Fossil

Der Schlitzrüssler ist ein Lebewesen, das sich in den letzten 60 Millionen Jahren nicht viel verändert hat. Abgesehen davon ist er eines der wenigen giftigen Säugetiere auf unserem Planeten.
Der Schlitzrüssler, ein lebendiges Fossil

Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

Der Schlitzrüssler (Solenodon paradoxus) ist eine Art Säugetier der Ordnung der Soricomorpha und das einzige der Familie der Solenodontidae. Er stammt aus den Inseln der dominikanischen Republik, Haiti und Cuba.

Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes lebendiges Fossil, eine Lebensform, die sich seit vielen Millionen Jahren kaum verändert hat. Außerdem gab es zwei weitere Spezies, die allerdings heute ausgestorben sind.

Diese Tierart ist zwar mit der Spitzmaus und dem Maulwurf verwandt, jedoch ist sie viel größer. Ihr wissenschaftlicher Name, Solenodon, ist daraufhin zurückzuführen, dass sie gefurchte und gerillte Zähne hat.

Der Schlitzrüssler: körperliche Merkmale und Lebensraum

Der Schlitzrüssler ist eine einzigartige Tierart auf dem amerikanischen Kontinent, der in der Karibik lebt. Genauer genommen findet man ihn auf den Inseln Kubas und Hispaniola.

Dort lebt er in waldigen Gebieten und errichtet seine Bauten zwischen Baumwurzeln und unter Steinen.

Das Fell ist dunkelbraun oder schwarz, seine Schnauze und oberer Rücken sind hingegen weiß oder stumpf gelblich gefärbt. Die Pfoten, der Schwanz und die Ohren sind allerdings kahl.

Der Spitzrüssler hat eine lange, trompetenförmige Schnauze und kleine, glänzende Öhrchen.

Er kann bis zu 60 cm lang und zwei kg schwer werden. Sowohl Vorder- als auch Hinterpfoten haben 5 scharfe, kräftige Krallen, die er zum Buddeln verwendet. In seiner langen Schnauze verstecken sich 40 scharfe, widerstandsfähige Zähne.

Abbildung eines Schlitzrüsslers
Bildquelle: https://www.elnuevodia.com

Der Schlitzrüssler ist ein nachtaktives Tier, das den Tag schlafend verbringt. Er ist außerdem auch ein scheuer Einzelgänger. Er bewegt sich schnell im Zickzack fort, damit ihn Raubtiere nicht leicht fangen können.

Fühlt er sich bedroht oder möchte er mit seinen Artgenossen kommunizieren, so schnattert er.

Er kann zwar gar nicht gut sehen, aber dafür ist sein Geruchssinn so hervorragend, dass er sich auf seinen Streifzügen damit orientiert.

Weibchen haben zwei Milchdrüsen in der Nähe des Schwanzes.

Außerdem besitzen Schlitzrüssler auch Drüsen in der Nähe der Achseln und Leisten, aus denen ein unangenehmer Geruch dringt, der sie vor Raubtieren schützt. 

Es handelt sich um eines der wenigen Säugetiere, die giftig sind. Der zweite Schneidezahn auf jeder Seite des Unterkiefers ist mit einer Drüse verbunden, aus der eine giftige Substanz dringt.

Diese benutzt der Schlitzrüssler, um seine eigene Nahrung zu fangen und sich gegen Raubtiere zu wehren.

Für den Menschen ist das Gift allerdings nicht gefährlich.

Ernährung und Fortpflanzung des Schlitzrüsslers

Der Schlitzrüssler ist ein Insektenfresser. Manchmal fängt er jedoch auch kleine Amphibien und Reptile, sowie andere Wirbelllose. Um seine Beutetiere zu fangen, verwendet er seinen Geruchssinn und seine Krallen.

Männchen kämpfen beim Werben um die Weibchen bis zum Tod. Nach der Tragezeit hat das Weibchen dann bis zu drei Junge.

Diese ernährt es für 75 Tage mit Muttermilch. Während dieser Zeit können die Jungtiere sich selbständig machen oder noch eine Weile bei ihren Eltern leben.

Der Schlitzrüssler in seinem natürlichen Lebensraum
Bildquelle: https://www.animalespeligroextincion.org

Die Erhaltung der Schlitzrüssler

Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) erklärt dieses Tier für vom Austerben bedroht. Das liegt an der Zerstörung seines natürlichen Lebensraumes und an der reduzierten Fortpflanzungsrate. 

Außerdem tragen auch fremde Spezies, die in seinen Lebensraum eingeführt wurden, wie zum Beispiel Hunde, Frettchen und Katzen, dazu bei, dass es immer weniger dieser Insektenfresser gibt.

 


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  • Tuvey, S. T. (2008). “Continued survival of Hispaniolan solenodon Solenodon paradoxus in Haiti”. Oryx, XLII-4: 611-614.
  • Turvey, S. & Incháustegui, S. (2008). “Solenodon paradoxus”. Lista Roja de especies amenazadas de la UICN.

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