Logo image
Logo image

Haie pflegen dauerhafte Beziehungen

3 Minuten
Haie, die als Einzelgänger gelten, können in bestimmten Situationen bisher unbekannte Verhaltensweisen zeigen. Alles Wissenswerte über einige faszinierende Forschungsergebnisse!
Haie pflegen dauerhafte Beziehungen
Letzte Aktualisierung: 10. August 2021

Haie sind eine Spezies, deren Bild am stärksten durch menschliche Darstellungen verzerrt wurde. Filme, Geschichten und sogar einige Dokumentationen stellen sie als rücksichtslose, grausame und einsame Raubtiere dar. Aber die Realität ist eine ganz andere. Haie pflegen Freundschaften und haben dauerhafte Bindungen! Das fand eine Studie heraus.

Glücklicherweise wird das grauenvolle Image dieser Meeresbewohner durch jede neue Studie und jede Kampagne, die für ihre Bedürfnisse und ihren Schutz sensibilisieren soll, allmählich demontiert. Tatsächlich wurde kürzlich eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass keine Regel absolut ist. Was sind die neuesten Erkenntnisse? Nun, offensichtlich pflegen Haie dauerhafte Beziehungen und schließen sogar Freundschaften untereinander.

Informationen zu dieser Studie

Der Untersuchungsgegenstand der Studie, die uns in diesem Artikel beschäftigt – Companions and Casual Acquaintances: The Nature of Associations Among Bull Sharks at a Shark Feeding Site in Fiji – sind Bullenhaie (Carcharhinus leucas). Diese Haie bevölkern die Gewässer rund um diese Inselgruppe und trotz ihres bedrohlichen Aussehens sind sie sehr friedlich und können um Menschen schwimmen, ohne sie in Gefahr zu bringen.

Die durchschnittliche Länge dieser Haie, die vor Jahren noch bis zu drei Meter betragen konnte, ist aufgrund der intensiven Jagd auf die größten Exemplare auf 2,3 Meter gesunken.

Die zitierte Veröffentlichung ist eine Längsschnittstudie, die die Bewegungen von 91 Bullenhaien über 13 Jahre aufgezeichnet hat. Die Identifizierung der einzelnen Exemplare erfolgte anhand von Narben, Deformationen oder fehlenden Gliedmaßen. 3.000 Tauchgänge wurden in Fiji’s Shark Reef Marine Reserve (SRMR) durchgeführt, um das Verhalten dieser Tiere zu untersuchen.

Some figure

Die Studienergebnisse: Haie pflegen dauerhafte Beziehungen

Obwohl bereits zuvor ein Bindungsverhalten bei Haien beobachtet worden war, wurden die bisherigen Studien unter unzuverlässigen Bedingungen durchgeführt. Dies lag daran, dass sie in einem Aquakulturbetrieb durchgeführt wurden, in dem sich diese Fische nicht natürlich verhalten können. Zudem waren sowohl die Studiendauer als auch die Anzahl der beobachteten Haie zu gering.

Dennoch wurden die Ergebnisse früherer Untersuchungen durch die erwähnte Studie bestätigt. Taucher untersuchten, wie oft die gleichen Haie bei verschiedenen Tauchgängen auftauchten und welche Haie miteinander auftauchten.

Dies bestärkte nicht nur die Annahme, dass einige Haie die Gesellschaft bestimmter Haie bevorzugten, sondern es zeigte auch, dass sie diese Zugehörigkeit im Laufe der Zeit aufrechterhielten. Obwohl die Haie Einzelgänger sind, bedeutet das Vorhandensein von ausreichend Nahrung für alle durch den Tauch-Tourismus auf den Fidschi-Inseln, dass sich die Haie zusammenschließen, um zu fressen, ohne miteinander zu konkurrieren.

Die direkte Fütterung der Haie schien die Spaltungs-Fusions-Dynamik unter den Exemplaren zu begünstigen, die täglich an den Tauchplatz kamen.

Diskussion

Der Nachteil, den die Autoren der Studie selbst aufgezeigt haben, ist genau das, was wir erwähnt haben. Die Bullenhaie müssen nicht miteinander konkurrieren, um sich zu ernähren, da die Besucher sie versorgen. Wir wissen nicht, ob sie dasselbe tun würden, wenn die Ressourcen begrenzter wären.

Tatsächlich nimmt die Zahl der Haie, die sich dem Reservat zum Fressen nähern, allmählich zu. Diese Gruppen mit einem geringeren Risiko von Prädation und Konkurrenz sind auch für die Haie von Vorteil. Beispielsweise wenn es darum geht, in der Fortpflanzungszeit eine Partnerin zu finden.

Abschließende Gedanken: Haie pflegen Freundschaften

Die Forscher fügten ihren Schlussfolgerungen noch eine weitere Nuance hinzu: Von Freundschaft zwischen Haien zu sprechen, ist eine anthropozentrische Idee. Damit meinten sie, dass es bestenfalls leichtsinnig ist, biologische Prozesse wie die Geselligkeit in deterministischer Weise auf einzelgängerische Tiere anzuwenden.

Bei Beobachtungsstudien kann man leicht der Versuchung erliegen, sich mit den beobachteten Tieren zu identifizieren. Selbst wenn sie biologisch so weit vom Menschen entfernt sind wie Haie. Dieser Prozess, auch wenn er die Empathie zwischen den Arten fördert und dazu beiträgt, die universellen Grundlagen des Verhaltens schrittweise zu ermitteln, muss wissenschaftlich überprüft werden.

Some figure

Klar ist, dass diese Entdeckungen ein Zeichen dafür sind, dass nichts absolut ist und dass die Natur einer Spezies ihr Verhalten nicht vollständig bestimmt. Selbst wenn man einen anthropomorphen Standpunkt einnimmt, ist diese Studie ein weiterer Beweis dafür, dass es keinen Grund für einen Krieg gibt, wenn genügend Ressourcen für alle vorhanden sind.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Bouveroux, T. (2021). Companions and Casual Acquaintances: The Nature of Associations Among Bull Sharks at a Shark Feeding Site in Fiji. Frontiers. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmars.2021.678074/full
  • Loiseau, N., Kiszka, J. J., Bouveroux, T., Heithaus, M. R., Soria, M., and Chabanet, P. (2016). Using an unbaited stationary video system to investigate the behaviour and interactions of bull sharks Carcharhinus leucas under an aquaculture farm. Afr. J. Mar. Sci. 38, 73–79. doi: 10.2989/1814232x.2016.1156578

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.