Brasilianischer Greifstachler: ein eigenartiges Stachelschwein

Der brasilianische Greifstachler ist eine endemische Stachelschweinart in südamerikanischen Wäldern. Erfahre mehr über diese liebenswerte und zugleich eigenartige Spezies.
Brasilianischer Greifstachler: ein eigenartiges Stachelschwein

Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

Der brasilianische Greifstachler, auch Cuandu genannt, ist eine der 12 Stachelschweinarten der sogenannten Neuen Welt.

Es ist eine endemische Art in den südamerikanischen Wäldern von Venezuela, Guyana, Brasilien, Bolivien, Paraguay und einigen der nördlichsten Gebiete Argentiniens.

Dieses Tier ist ein ausgezeichneter Kletterer und verbringt die meiste Zeit auf Bäumen. Wie viele nachtaktive Tiere hat auch der brasilianische Greifstachler ein schlechtes Sehvermögen, aber einen sehr ausgeprägten Tast-, Gehör- und Geruchssinn.

Bestimmte Säugetiere und Raubvögel können versuchen, einen brasilianischen Greifstachler anzugreifen, verlieren dabei jedoch meist.

Dieses Stachelschwein verteidigt sich mit großem Erfolg, indem es mit den Zähnen knirscht und seine Stacheln schüttelt, um das Raubtier einzuschüchtern.

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Brasilianischer Greifstachler: Morphologie

Erwachsene Exemplare können bis zu 60 Zentimeter lang und bis zu fünf Kilo schwer werden. Der Schwanz ist fast so lang wie sein Körper und fügt insgesamt 33 bis 48 Zentimeter mehr hinzu.

Der Greifschwanz wird zur Stabilisierung und zum Greifen beim Klettern sowie zum Aufhängen verwendet.

Diese Stachelschweinart hat kurze, dicke Stacheln, die dem Tier ein geflecktes Aussehen verleihen. Die Stacheln liegen normalerweise flach, stellen sich aber auf, wenn sich das Tier bedroht fühlt. Sie variieren in der Farbe von cremefarben über gelb, braun bis hin zu fast schwarz.

Brasilianischer Greifstachler: Lebensraum

Die Farbe der Haut ist den Stacheln ähnlich. Die gelb-orange Farbe ist auf eine wachsartige, würzige Substanz zurückzuführen, die aus den Talgdrüsen der Männchen und Weibchen ausgeschieden wird.

Die halbhohlen Stacheln von 60 bis 100 mm Länge dringen effektiv in das Fleisch von Raubtieren ein und sind sehr schwer zu entfernen.

Die Fortpflanzung

Es gibt nur wenig Information über die Fortpflanzung dieser Art. In Gefangenschaft konnte man beobachten, wie Männchen auf Weibchen und ihre Jungen urinierten, um sie zu markieren. Sie tun dies einmal während der Paarungszeit und einmal bei der Geburt der Jungen.

Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 19 Monaten und können sich bis zum Alter von 12 Jahren weiter vermehren. Die Tragzeit beträgt ca. 203 Tage. Das Junge wiegt in der Regel etwa 400 Gramm, wird mit offenen Augen geboren und kann schon klettern.

Die Entwöhnung erfolgt im Alter von etwa 10 Wochen, aber erst mit rund 48 Wochen erreicht das Tier seine maximale Größe.

Der brasilianische Greifstachler hat interne Geschlechtsorgane. Deshalb brauchten Wissenschaftler früher bis zu 6 Monate, um das Geschlecht zu erkennen.

Jetzt wird jedoch eine innovative DNA-Analysetechnik eingesetzt, mit der anhand eines Stachels das Geschlecht bestimmt werden kann.

Ernährung und Verhalten

Der brasilianische Greifstachler ist ein Pflanzenfresser. Er verzehrt Blätter, Triebe, Blumen, Wurzeln und das Kambium (Wachstumsschicht) unter der Rinde einiger Bäume. Normalerweise frisst er allein oder zu zweit, jedoch nie in Gruppen.

Brasilianischer Greifstachler: Ernährung

Der Cuandu ist nachtaktiv, sodass er normalerweise tagsüber schläft und in der Abenddämmerung hinausgeht, um nach Nahrung zu suchen. Der Greifstachler bewegt sich langsam, aber sicher zwischen den Bäumen.

Normalerweise kommt er nur dann auf den Boden, wenn er eine Lücke zwischen den Bäumen nicht überwinden kann, um sich zu paaren oder sich zu erleichtern.

Der brasilianische Greifstachler ist sozial tolerant, besonders wenn Paare und Nahrung reichlich vorhanden sind. Er bevorzugt jedoch kleine Gruppen oder einen völlig einsamen Lebensstil. Hohe Äste und hohle Stämme sind die bevorzugten Orte für Unterkunft und Schlafplatz.

Diese Art kommuniziert auf vielfältige Weise, einschließlich akustischer, chemischer und visueller Formen. Langes Stöhnen, Schreie, Grunzen, Pfeifen und Zwitschern sind die wichtigsten akustischen Kommunikationsmittel.

Das Zähneknirschen, die Haltung und das Klappern der Stacheln werden bei möglichen Bedrohungen eingesetzt.

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Wenn das Tier entspannt ist, liegen die Stacheln flach an der Haut an. Bei einer Bedrohung oder Reizung, stellt es jedoch die Stacheln auf. So sieht es größer und gefährlicher aus.

Die Geschwindigkeit des Aufrichtens kann auf die Intensität der Bedrohung oder die wahrgenommene Störung hinweisen.

Brasilianischer Greifstachler: Lebenserwartung

Die Lebenserwartung des unter menschlicher Pflege stehenden brasilianischen Greifstachlers liegt zwischen 12 und 17 Jahren.

Diese Art ist nicht als bedroht oder gefährdet eingestuft. Sie wird jedoch häufig durch den Verlust von Lebensräumen vertrieben und zum Teil auch gejagt.


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