Friedensstiftende Schweine: Erfahre alles über sie!

Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt und Zootechniker Sebastian Ramirez Ocampo

Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Das Hausschwein ist zweifelsohne eines der intelligentesten Tiere auf unserem Planeten. Mehrere Studien haben bestätigt, dass Hausschweine eine größere Fähigkeit haben, Probleme zu lösen als Katzen, Hunde und sogar einige Primaten. Außerdem ist ihre emotionale Intelligenz auf einem anderen Niveau. Denn sie können so komplexe Gefühle wie Stress, Angst oder Freude empfinden. Aber hast du schon einmal von friedensstiftenden Schweinen gehört?

Schweine zeigen weiterhin kognitive Qualitäten, die typisch für Menschen sind. Das hat eine neue Studie gezeigt, die das Verhalten dieser Tiere in Konfliktsituationen untersucht hat. Lies weiter und entdecke, was es mit diesem besonderen Sozialverhalten auf sich hat.

Konflikte unter Schweinen

Ob es um Nahrung, Territorium oder Fortpflanzung geht – Schweine kämpfen schon seit ihren Anfängen untereinander. Mit ihrer kräftigen Schnauze und den starken Zähnen kann diese Tierart mit einem Biss großen Schaden anrichten. Obendrein sind die Zusammenstöße zwischen den Tieren aufgrund ihrer festen Statur ziemlich heftig.

Überdies hat das Schwein wie sein Vorfahre, das Wildschwein, ein starkes und explosives Temperament. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Schweine sowohl in freier Wildbahn als auch in Zuchtbetrieben ständig in Kämpfe verwickelt sind. Diese Auseinandersetzungen innerhalb der Herde eskalieren jedoch in der Regel nicht und es gibt immer eine Art Versöhnung zwischen den beteiligten Parteien.

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Bis vor kurzem war nicht genau bekannt, wie die Konfliktlösung bei dieser Tierart funktioniert. Dank einer Studie, die auf einem italienischen Bauernhof in der Stadt Turin durchgeführt wurde, zeigte sich etwas Interessantes. Eines der Schweine fungierte als Vermittler zwischen den streitenden Parteien. Friedensstiftende Schweine, die als “Rettung” auftraten!

Friedensstiftende Schweine

Die betreffende Studie, die in der Zeitschrift Animal Cognition veröffentlicht wurde, zeichnete das Verhalten einer Schweineherde in einem Produktionsbetrieb vier Monate lang auf. Dabei zeigte sich, dass während eines Kampfes zwischen zwei Individuen eine dritte Partei eingriff, um in der Konfliktsituation als Friedensstifter zu agieren.

Den Autor:innen zufolge näherte sich dieses friedensstiftende Schwein entweder dem Angreifer, um die Zahl der Angriffe zu verringern, oder aber dem Opfer, um es zu beruhigen. Allerdings das war noch nicht alles, denn die “Friedensstifter” versuchten auch, eine Versöhnung zwischen den Parteien herbeizuführen, um den Konflikt zu beenden.

Das Sozialverhalten von Schweinen in der Zeit nach dem Konflikt

Nach dem Kampf beobachteten die Forscher:innen, dass sowohl das vermittelnde Schwein als auch die Verursacher des Konflikts Gesten der Versöhnung machten, z. B. indem sie ihre Schnauzen aneinander legten, sich nebeneinander hinlegten oder ihre Köpfe aufeinander legten. Zudem konnten diese Handlungen sowohl vom Opfer als auch vom Angreifer spontan erfolgen.

Auf der anderen Seite wurde in dieser Studie von einer recht auffallenden Art von Verhalten berichtet. Schweine, die nicht zur selben Familie gehörten, versöhnten sich häufiger als diejenigen mit elterlicher Bindung. Das liegt den Forscher:innen zufolge daran, dass Konflikte zwischen Verwandten das Zusammenleben in der Herde weniger beeinträchtigen und daher leichter gelöst werden können.

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Kurzum, das Hausschwein beweist weiterhin seine intellektuellen Fähigkeiten und sein komplexes Verhalten in der Gesellschaft. Die emotionale Intelligenz dieser Tiere ist bis zu einem gewissen Grad mit der des Menschen vergleichbar. Deshalb sollten wir unseren Hausschweinen die Behandlung zukommen lassen, die sie als fühlende und denkende Tiere verdienen.