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8 Gesten von Hunden, die wir falsch interpretieren

6 Minuten
Bestimmte Gesten unseres Hundes interpretieren wir Menschen häufig falsch – beispielsweise das Gähnen und das Schwanzwedeln. Es gibt allerdings noch weitere Gesten, die Anlass zu einer irrigen Interpretation geben. Erfahre mehr darüber!
8 Gesten von Hunden, die wir falsch interpretieren
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez

Letzte Aktualisierung: 18. Januar 2023

Die langjährige Beziehung zwischen Menschen und Hunden hat die Kommunikation zwischen den beiden Arten einfach gemacht und läuft häufig intuitiv ab. Trotzdem können wir Zweibeiner manche Gesten von Hunden falsch interpretieren, weil wir sie leicht mit ähnlichem Verhalten bei Menschen verwechseln.

Deshalb solltest du, bevor du eines dieser Tiere in dein Zuhause aufnimmst, eine Recherche zum Thema Kommunikation zwischen Hunden und Menschen machen und Grundlegendes herausfinden. Diese kleine Anstrengung wird es viel einfacher machen, eine gesunde Beziehung zu deinem Hund aufzubauen und eine flüssige Kommunikation zu gewährleisten. Hier sind einige Verhaltensmuster und Gesten, die wir Menschen oft falsch interpretieren. Bleib dran, es wird interessant!

Gesten bei Hunden, die wir oft falsch interpretieren

Im allgemeinen Verständnis sind uns einige grundlegende Aspekte des Hundeverhaltens bekannt, z. B. dass Hunde den Schwanz einziehen, wenn sie Angst haben, die Zähne zeigen, um zu drohen, und bellen, um zu erschrecken und zu warnen. Viele dieser Zeichen und Gesten sind jedoch komplexer als sie scheinen und werden oft falsch interpretiert. Hier sind einige Beispiele dafür.

1. Sich das Maul ablecken

Wenn ein Hund sich das Maul leckt, denkt der Mensch logischerweise, dass das Tier auf einen Teller mit saftigem Futter schaut oder daran denkt. Hier handelt es sich um eine intuitive Assoziation. Hunde speicheln, wenn sie erwarten, dass sie fressen werden, und lecken sich dementsprechend das Maul.

Sie können sich aber auch schnell, kurz und wiederholt über die Schnauze lecken. Dieses Verhalten ist darauf zurückzuführen, dass der Hund sich in einer bestimmten Situation gerade unwohl fühlt.

2. Schnelles Ablecken

Manchmal ist die instinktivste Art Zuneigung zu zeigen, die uns Menschen einfällt, das Tier zu umarmen, zu küssen oder sogar in den Arm zu nehmen. Bei manchen dieser Gelegenheiten leckt uns der Hund schnell und kräftig ab.

Manchmal erwidert der Hund mit dieser Geste nicht deine Zuneigung, sondern will damit auch etwas beschwichtigen, was er als Bedrohung empfindet. Hunde zeigen ihre Zuneigung auf andere Weise, z. B. indem sie sich an deiner Seite ausruhen. Oftmals empfinden Vierbeiner menschliche Zuneigungsbekundungen als aufdringlich und unangenehm.

Mehr zum Thema Warum manche Hunde andere Hunde zwanghaft ablecken

8 Gesten von Hunden, die wir falsch interpretieren
3. “Schuldbewusst” aussehen

Wie viele Male haben wir es selbst schon gesagt oder es jemanden anderes sagen hören: “Sieh dir sein Gesicht an, er weiß ganz genau, dass er etwas falsch gemacht hat”? Es stimmt zwar, dass Hunde in der Lage sind, vorauszusehen, dass ihre “falschen” Handlungen eine negative Reaktion von dir auslösen werden, aber der Begriff “Bedauern” trifft es nicht genau.

Ein Hund bereut seine Handlungen nicht wie ein Mensch. Die Tiere können allerdings unterwürfiges Verhalten zeigen, wenn du sie Tiere tadelst. Wir Zweibeiner interpretieren Gesten wie das Senken des Kopfes, das Abwenden des Blicks oder das Winseln wie menschliches Verhalten. Mit anderen Worten gesagt: Hunde wissen zwar, dass sie etwas getan haben, das dich verärgert hat, allerdings versuchen sie, deine Reaktion auf irgendeine Weise zu beschwichtigen.

Seltsamerweise ist es nicht bewiesen, dass Hunde in der Lage sind, Reue für eine bestimmte Handlung zu empfinden.

4. Die Reaktion des Tieres auf Anstarren

Wenn jemand mit dir als Mensch Augenkontakt hält oder dich sogar anstarrt, ist das nur bedrohlich, wenn das Gegenüber feindselig ist oder möglicherweise aggressiv reagieren könnte. Ansonsten ist Blickkontakt etwas Natürliches und etwas, das wir bei anderen Menschen oftmals auch zu schätzen wissen.

Wenn jemand einen Hund länger als ein paar Sekunden ansieht, kann das Tier dies als Trotzhaltung auffassen. Sie bemerken dein Starren vielleicht, wenn sie nicht tun wollen, was du von ihnen verlangst. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass sie ein intensives Starren als Drohung auffassen.

5. Gähnen

Selbstverständlich gähnen Hunde, wenn sie müde sind. Aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum dein Hund gähnt, während du ihn rügst? Es liegt nicht daran, dass deine Worte ihn schläfrig machen! Es ist eine weitere Geste des Hundes, die wir oft falsch interpretieren.

Gähnen ist auch ein Zeichen der Beruhigung, mit dem der Hund in angespannten Situationen Stress abbaut. Bei dieser Aktion werden zusätzlich die Zähne gezeigt, sodass der Hund eine warnende Botschaft sendet, während er versucht, den Konflikt zu entschärfen. Schau dir diesen faszinierenden Artikel über das Gähnen bei Hunden an, um mehr über dieses Thema zu erfahren.

6. Bellen

Das Bellen eines Hundes hat so viele Nuancen und Bedeutungen, dass man es manchmal leicht falsch interpretieren kann. Vom einfachen Ruf nach Aufmerksamkeit bis hin zur Warnung vor Gefahren ist es die nützlichste und vielseitigste Form der Kommunikation, die diese Tiere zur Verfügung haben.

Nimm dir also die Zeit, zu überlegen, wie und wann dein Hund bellt. Sieh dir diesen Artikel von Deine Tiere an, in dem die Bedeutung des Bellens im Detail erklärt wird. Wenn du deinem Hund beibringen willst, nicht zu bellen, musst du zuerst die Ursachen für dieses Verhalten herausfinden. Jede Lautäußerung hat eine bestimmte Bedeutung, je nach Kontext und Tier, das sie von sich gibt.

7. Bitten um Zuneigung

Genau wie das Gähnen hat das Bitten um Zuneigung eine klare Bedeutung: Der Hund möchte verwöhnt werden. Manchmal ist es aber auch eine Form der Beschwichtigung, wenn es in der Umgebung Spannungen gibt.

Das ist per se nichts Schlechtes, denn eine gesunde Reaktion an einem Konflikt ist es, Maßnahmen zu ergreifen, um ihn zu lösen. Das Einzige, worauf du achten solltest, ist, dass dieses Beschwichtigen nicht das bisherige Training deines Hundes außer Kraft setzt.

Wenn du deinem Hund zum Beispiel ein Spielzeug wegnimmst, weil er es kaputt macht, kannst du seine Beruhigungsversuche akzeptieren, gibst das Spielzeug aber erst zurück, wenn der Konflikt vorbei ist.

8. Schwanzwedeln

Zum Schluss noch eine der bekanntesten Gesten bei Hunden, die wir Menschen oft falsch interpretieren. Wenn ein Hund mit dem Schwanz wedelt, denken wir Menschen zuerst, dass er glücklich ist. Das stimmt, aber es gibt hier eine Nuance dieses Verhaltens, die man berücksichtigen sollte: Was das Tier fühlt, ist nicht Glück als solches, sondern eine allgemeine nervöse Aktivierung.

Ein Hund wedelt mit dem Schwanz, wenn er große Freude empfindet, aber auch dann, wenn er nervös oder unruhig ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn er sich in der tiermedizinischen Praxis befindet und ihm Blut abgenommen wird. Wenn du Hunde in diesem Moment mit dem Schwanz wedeln siehst, genießt er es bestimmt nicht, festgehalten und mit einer Nadel gestochen zu werden. Was die Tiere fühlen, ist nervöse Aufregung.

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Wie du siehst, muss man das Verhalten von Hunden genau deuten können, wenn man mit ihnen zusammenlebt. Es ist ein Lernprozess, der Jahre dauern kann, also sei geduldig und beobachte jede Geste deines Vierbeiners aufmerksam. Fällt es dir schwer herauszufinden, was diese Gesten bei Hunden bedeuten, kannst du natürlich auch einen professionellen Ethologen oder eine Ethologin zurate ziehen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Dog Body Language. (s. f.). Best Friends Animal Society. Recuperado 13 de enero de 2022, de https://resources.bestfriends.org/article/dog-body-language
  • Yin, S., & McCowan, B. (2004). Barking in domestic dogs: context specificity and individual identification. Animal behaviour68(2), 343-355.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.