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Der Zyklus im Aquarium: Alles, was du wissen musst

7 Minuten
Bei der Aquaristik wird nur ein Teil des Stickstoffkreislaufs genutzt, daher muss das Wasser gewechselt werden. Es gibt aber auch Techniken wie die Aquaponik, die den gesamten Zyklus nutzen.
Der Zyklus im Aquarium: Alles, was du wissen musst
Cesar Paul Gonzalez Gonzalez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Cesar Paul Gonzalez Gonzalez

Letzte Aktualisierung: 03. April 2023

Fische sind berühmt für ihre schillernden Farben und einzigartigen Formen, deshalb halten sich viele Menschen Fische als Haustiere. Bevor du jedoch einen Fisch mit nach Hause nimmst, solltest du das Aquarium so vorbereiten, dass die Fische dort eine gute Lebensqualität haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Zyklus des Aquariums in Gang zu setzen, um die nötige Mikroumgebung für die Fische zu schaffen.

Der natürliche Lebensraum dieser Tiere besteht aus vielen Arten, und jede einzelne trägt in gewissem Maße zur Erhaltung der Wasserqualität bei. So werden Schadstoffe teilweise herausgefiltert, um eine gesunde Umwelt zu erhalten. Auch wenn es schwierig erscheint, kann man diesen Prozess im Aquarium durch einen Kreislauf simulieren. Lies weiter und erfahre alles darüber.

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Was versteht man unter dem Kreislauf?

In Ökosystemen gibt es einen Mechanismus für das Recycling von Abfällen, der die gesamte Umwelt reinigt und von Verunreinigungen befreit. Obwohl er nicht perfekt ist, spielt dieser Kreislauf in der Natur eine wichtige Rolle, denn auf diese Weise können die Abfälle von anderen Lebewesen genutzt werden.

Wenn sich Pflanzen zum Beispiel von organischen Stoffen im Boden ernähren, “schlucken” sie die Überreste und verarbeiteten Abfälle verschiedener Organismen. Der Mechanismus, der als Zersetzung bekannt ist, ist also nichts anderes als eine Reihe von Reaktionen, die für das Recycling von Nährstoffen aus Lebewesen verantwortlich sind. Wenn Pflanzen wachsen, setzen sie die trophische Kette wieder in Gang.

In der aquatischen Umwelt ist dieser Prozess sogar noch wichtiger, da die Abfälle im Wasser schweben und Einfluss auf die Bewohner haben können. Aus diesem Grund regulieren die Recyclingmechanismen nicht nur den Abbau von Stoffen, sondern auch die physikalisch-chemischen Parameter des Wassers.

Wie du siehst, ist dieser Prozess tatsächlich ein Kreislauf, der in der Natur kontinuierlich abläuft. In der Biologie werden alle Zyklen als Biochemische Zyklen bezeichnet und beschreiben, wie jedes Grundelement von Anfang bis Ende recycelt wird. Bei der Kreislaufführung versucht man, diese Mechanismen zum Nutzen der Fische in einem Aquarium zu simulieren.

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Kreislaufführung im Aquarium

In einem Fischbecken dient die Kreislaufführung nur dazu, den Stickstoff in der Flüssigkeit zu kontrollieren. Das liegt daran, dass es aufgrund der geringen Größe des Aquariums unmöglich ist, jeden einzelnen biochemischen Kreislauf im Aquarium zu schaffen. Außerdem ist das auch gar nicht nötig, denn regelmäßige Wasserwechsel sind ohnehin notwendig, um das Aquarium hygienisch zu halten.

Der Stickstoffkreislauf

In einem Aquarium kommt Stickstoff in Form von Ammoniak, Nitriten und Nitraten vor, die sich im Wasser anreichern können. Im Allgemeinen ist Ammoniak ein Produkt der Zersetzung jeglicher Art von organischem Material, in diesem Fall also von Futterresten und Fischabfällen. Diese Verbindung ist ziemlich giftig und kann den Tod der Fische verursachen.

In der Natur gibt es Bakterien wie Nitrosomonas, die für die Umwandlung von Ammoniak in Nitrit verantwortlich sind, welches ebenfalls eine sehr giftige Verbindung ist. Nitrobakterien hingegen wandeln Nitrite fast sofort in Nitrate um. Das sind zwar immer noch tödliche Verbindungen, aber Lebewesen können eine höhere Konzentration davon vertragen, bevor sie Schädigungen davontragen.

Dies ist Teil des Stickstoffkreislaufs, der es nützlichen Bakterien ermöglicht, sich zu etablieren, um giftige Verbindungen im Wasser zu verarbeiten und zu reduzieren. Das Ziel eines Aquarianers ist es, diesen Prozess zu simulieren, aber in diesem Fall in einem Becken. Dazu muss man nur ein paar Schritte befolgen und geduldig sein.

Wie lasse ich einen Zyklus im Aquarium ablaufen?

Das Ziel des Zyklus im Aquarium besteht darin, den Stickstoffkreislauf zu simulieren, denn dadurch wird die Umwandlung von Ammoniak in Nitrate ermöglicht. Um dies zu erreichen, solltest du folgenden Schritte durchführen, bevor du Fische einsetzt. Richte zunächst das gesamte Aquarium so ein, wie du es haben möchtest. Das sollte deine endgültige Einrichtung sein, da wir nicht empfehlen, Dinge nachträglich zu ändern. Dazu gehören die Dekoration, die Pflanzen, der Bodengrund, die Filter und das gesamte Zubehör.

Wenn du damit fertig bist, füllst du das Becken vollständig auf und lässt die Filter laufen, als ob die Fische schon drin wären. Jetzt versuchst du, Nitrobacter- und Nitrosomonas-Bakterien anzusiedeln, damit sie die stickstoffhaltigen Verbindungen abbauen können. Mit dieser Idee im Hinterkopf kannst du eine der folgenden Alternativen wählen:

  • Kreislaufführung ohne externe Hilfe: Diese Alternative ist vielleicht diejenige, die am längsten dauert. Sie basiert darauf, dass man das Becken laufen lässt, ohne etwas anderes hinzuzufügen. Auch wenn es seltsam klingt, beginnen die Bakterien, sich dank des Wassers, der Luft und der Verunreinigungen, die das ganze Substrat mit sich bringt, zu etablieren. Dieser Prozess kann 2 Monate oder länger dauern.
  • Kreislaufführung mithilfe von Ammoniak (Futter oder Ammoniak): Wie bereits erwähnt, sind Futterreste eine wichtige Quelle für stickstoffhaltige Verbindungen. Die Zugabe von Ammoniak regt die Bakterien also dazu an, diese zu verarbeiten. Darüber hinaus kannst du auch reines Ammoniak ins Aquarium geben (nur, wenn du bereits Erfahrung hast).

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Ammoniak-unterstützter Kreislauf

Wenn du dich entscheidest, selbst Ammoniak hinzuzufügen, um den Kreislauf zu beschleunigen, gibt es einige Dinge zu beachten. Zunächst einmal ist die am häufigsten verwendete Option für die Zugabe von Stickstoffkomponenten die Verwendung des Futters in Form von Pellets oder Flocken. Jeden Tag solltest du nur kleine Portionen zugeben, wodurch der Ammoniakspiegel und bald darauf auch der Nitritspiegel ansteigen.

Wenn du das Futter für den Zyklus des Aquariums verwendest, dauert der Prozess in der Regel zwischen 3 Wochen und 2 Monaten insgesamt. Eine andere Möglichkeit ist die kontrollierte Zugabe von reinem Ammoniak. Dieses ist der schnellste Weg, einen Zyklus im Aquarium zu “generieren”. Diese letzte Option erfordert eine genaue Kontrolle der Mengen und ist daher nicht zu empfehlen, wenn du Anfänger bist.

Ammoniak wird dem Aquarium in den ersten 10 Tagen in einer Menge von 4 Millilitern pro 100 Liter Wasser (4 ppm Konzentration) zugesetzt. Wenn dein Aquarium ein Fassungsvermögen von 100 Litern hat, solltest du 10 Tage lang nur 4 Milliliter pro Tag zugeben. Dieser Prozess solltest du durch Tests kontrollieren. Du misst die Ammoniakkonzentration, um sicherzustellen, dass sie niemals 7 Milligramm pro Liter übersteigt.

Auch die Nitrat- und Nitritkonzentration solltest du überwachen, denn so kannst du sehen, was während des Prozesses passiert. Sobald die Nitrite zu “wachsen” beginnen, musst du die Zugabe von Ammoniak stoppen. Dies bedeutet nämlich, dass die Bakterien bereits angekommen sind. Mit dieser Option kann die Umstellung des Aquariums in nur 20 Tagen abgeschlossen sein.

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Wie weiß ich, ob mein Aquarium “fertig” ist?

Auf den ersten Blick ist es schwierig festzustellen, ob die Umstellung des Aquariums abgeschlossen ist, denn die Klärung des Wassers ist nur einer der Indikatoren. Um den Prozess besser kontrollieren zu können, ist es ratsam, handelsübliche Tests zu verwenden, mit denen du Ammoniak, Nitrate und Nitrite messen kannst. Mit diesen Tests kannst du leicht feststellen, ob dein Aquarium bereit ist, Fischen ein Zuhause zu bieten.

Wenn der Zyklus im Aquarium abgeschlossen ist, sollten die Ammoniak- und Nitritwerte bei 0 liegen, während die Nitratwerte über 0 liegen sollten. Das bedeutet, dass die Bakterien das Ammoniak fast sofort in Nitrate umwandeln; auf diese Weise sammeln sich die Nitrate an.

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Was passiert mit den Nitraten?

Wie bereits erwähnt, sind alle stickstoffhaltigen Verbindungen giftig, wenn sie sich im Wasser ansammeln. Das gilt auch für Nitrate, aber Lebewesen sind etwas widerstandsfähiger und können daher höhere Konzentrationen dieser Verbindungen vertragen. Das heißt aber nicht, in dieser Hinsicht unvorsichtig zu sein; ansonsten kannst du gesundheitliche Probleme bei deinen Fischen verursachen.

In der Natur werden diese Nitrate von den Pflanzenwurzeln verwertet. Allerdings ist es manchmal schwierig, genug davon in das Becken zu bringen, also ist die beste Option, die Nitrate direkt zu entfernen. Dies geschieht durch Wasserwechsel, denn durch die Zugabe von gereinigtem Wasser wird die Menge der schädlichen Chemikalien im Aquarium verdünnt.

Dadurch wird die Nitratkonzentration zwar nicht vollständig reduziert, aber sie bleibt im Aquarium stabil. Deshalb sind Wasserwechsel so wichtig, denn ohne sie könnten die Fische an einer Vergiftung im Becken sterben.

Im Allgemeinen ist ein Wasserwechsel notwendig, wenn der Nitratwert bei den Tests 40 Teile pro Million überschreitet.

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Der Kreislaufprozess ist notwendig, um ein geeignetes Ökosystem für deine Fische zu erhalten und muss daher vor dem Einsetzen der Tiere durchgeführt werden. Denke daran, dass manche Arten zwar einiges ohne den Zyklus aushalten können, es aber nicht richtig ist, sie dieser langen Tortur auszusetzen. Denke daran, dass die Gesundheit und die Lebensqualität deines Tieres das Wichtigste ist.


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