Impingement-Syndrom bei Hunden: Symptome und Behandlung
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Cesar Paul Gonzalez Gonzalez
Wenn eine umliegende Struktur Druck auf die Nerven des Rückenmarks ausübt, spricht man vom sogenannten Impingement-Syndrom. Dieser Zustand hat verschiedene Ursachen und kann verschiedene Bereiche der Wirbelsäule betreffen. Der Hauptauslöser ist in der Regel das Alter, da mit fortschreitendem Lebensalter auch der Abbau von Knochen und Gelenkverschleiß einhergehen.
Obwohl die Erklärung zunächst einfach erscheint, solltest du dennoch grundsätzlich aufmerksam sein, denn das Alter ist nur eine der möglichen Ursachen für derartige Beschwerden. Das Impingement-Syndrom kann auch durch einen Unfall oder einen starken Schlag oder Aufprall entstehen. Darüber hinaus sind einige Hunderassen anfälliger als andere. In unserem heutigen Artikel erfährst du alles Wissenswerte über dieses schmerzhafte Syndrom und wir sagen dir auch, woran du erkennen kannst, dass dein Hund daran leidet.
Ein eingeklemmter Nerv
Normalerweise nehmen Tiere ihre Umwelt über die Nerven wahr, denn diese Leitungen sind direkt mit dem Gehirn verbunden. Im ganzen Körper gibt es zahlreiche Nervenenden, die umgangssprachlich als “Sinne” bezeichnet werden. Das Gehirn braucht eine Möglichkeit, Anweisungen zu senden und nutzt dafür ebenfalls diese Kanäle.
Aus diesem Grund haben die Nerven 2 Funktionen: Informationen zu senden und zu empfangen. Dies ist wichtig, um die optimale Funktion des Körpers zu erhalten und die Kontrolle über die Handlungen zu behalten. Daher haben Nervenschäden oft einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität.
Das Impingement-Syndrom tritt auf, wenn ein oder mehrere Nerven durch etwas gequetscht werden, was zu einem Druckgefühl und Schmerzen in bestimmten Körperbereichen des Hundes führt. Dieser mechanische Druck wird durch Strukturen verursacht, die sich in der Nähe der Nervenbahnen befinden, wie Knochen, Muskeln, Gelenke, Tumoren usw.
Um zu verstehen, wie sich ein Impingement-Syndrom (auch Engpass-Syndrom genannt) auf Hunde auswirkt, kannst du dir vorstellen, dass Nerven wie Stromleitungen funktionieren. Wenn diese Leitung gequetscht wird, können “Funken” freigesetzt werden, welche die Signalübertragung stören. Dies wiederum führt dann zu einem Schmerzgefühl (das sind die “Funken”) und zu Bewegungseinschränkungen (aufgrund der unterbrochenen Signalübertragung).
Der Aufbau von Wirbeln und Nerven von Hunden
Die Wirbelsäule formt die Struktur und dient dem Schutz des Hundekörpers. Sie besteht aus 30 Wirbeln – den Schwanz nicht mitgerechnet – und zwischen ihnen befindet sich eine Art Polsterung, die Reibung verhindert. Die Struktur der Wirbelsäule ermöglicht Flexibilität und Bewegung, dient aber auch als Schutz für das Nervensystem.
Jeder Wirbel fungiert als Führung und Schutz der Nervenbahnen, denn hier beginnt die Verzweigung in alle Bereiche des Körpers. Dies ist möglich dank der Öffnungen, die die Wirbelknochen haben, aus welchen die Nerven austreten.
All diese Eigenschaften ermöglichen die Flexibilität des Hundekörpers und gleichzeitig dienen sie dem Schutz des Systems, das Informationen empfängt und sendet.
An welchem Punkt treten die Probleme auf?
Alles ist in Ordnung, solange die Wirbelsäule in optimalem Zustand gehalten wird und kein Unfall sie beeinträchtigt. Aber du solltest bedenken, dass Nerven von vielen Strukturen umgeben sind. Wenn eine dieser Strukturen gequetscht wird, tritt ein sogenanntes Impingement-Syndrom auf – auch Radikulopathie genannt.
Die Polster, die die Knochen schützen, damit sie nicht aneinander reiben, verschleißen mit zunehmendem Alter. Durch diesen Verschleiß wird Abstand zwischen den Knochen verkleinert, bis schließlich der Nerv zwischen zwei Wirbeln eingeklemmt wird. Genau in diesem Moment beginnen die Probleme und die Symptome treten auf.
Darüber hinaus können auch Pathologien wie Arthrose, Hernien, Tumoren, Frakturen und Erbkrankheiten zu derselben Situation führen. In diesen Situationen muss lediglich etwas zusätzlicher Druck auf den Nerv ausübt werden, um Symptome zu verursachen.
Auf welche Arten kann sich das Impingement-Syndrom bei Hunden äußern?
Um die Lokalisierung verschiedener Erkrankungen zu erleichtern, wird die Wirbelsäule in Abschnitte unterteilt. Aufgrund dieser Aufteilung kann man das Impingement-Syndrom danach klassifizieren, welcher Nerven- und Wirbelbereich betroffen ist. Jeder Bereich setzt sich aus einer bestimmten Anzahl von Wirbeln zusammen, wie du der nachfolgenden Liste entnehmen kannst:
- Zervikales Impingement: (7), betrifft den Kopf-Hals-Bereich des Hundes.
- Thorax-Impingement: (13), umfasst die Vorderbeine und die (vom Kopf aus gesehen) obere Körperhälfte.
- Lumbales Impingement: (7), umfasst den Bereich unterhalb der Rippen und vor den Hinterbeinen.
- Sakrales Impingement: (3), betrifft die vom (Kopf aus gesehen) untere Körperhälfte, die Hinterbeine und den Bereich bis zum Schwanz.
Eine eingeklemmter Nerv kann überall zwischen den Wirbeln auftreten. Aus diesem Grund gibt es Begriffe, die die einzelnen Regionen zusammenfassen, wie zum Beispiel lumbo-sakrales Impingement. Diese Klassifizierung liefert dem Tierarzt einen Anhaltspunkt über die Beeinträchtigungen und potentiellen Risiken sowie über die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten.
Impingement-Syndrom bei Hunden: die Symptome
Leider kann man das Impingement-Syndrom nicht ohne weiteres feststellen. Daher muss der Tierarzt verschiedene Untersuchungen durchführen. Dennoch gibt es einige Verhaltensweisen, die dir einen Hinweis darauf geben können, dass die Beschwerden deines Hundes auf eine Beeinträchtigung der Nerven zurückzuführen sein könnten:
- Bewegungseinschränkung: Diese beeinträchtigte Bewegungsfähigkeit resultiert aus den Schmerzen, die der Hund hat, wenn er bestimmte Bereiche des Körpers bewegt, da dies den Druck auf den eingeklemmten Nerv erhöht.
- Ungewöhnliche Körperhaltung: Wenn dein Hund Schmerzen oder Beschwerden hat, versucht er, den Druck auf den Nerv durch eine möglicherweise merkwürdige Körperhaltung zu lindern.
- Schwäche der Gliedmaßen: Wenn eine Nervenstörung vorliegt, kannst du erkennen, dass deinem Hund beim Gehen oder Aufstehen die Beine zittern.
- Verlust von Muskelmasse: Durch die eingeschränkte Beweglichkeit des Tieres und die Bewegungsunlust verliert es an Muskelmasse.
- Unkoordinierte Bewegungen: Darüber hinaus kann der Hund seine Flexibilität und Beweglichkeit im Körper verlieren, sodass er einen unregelmäßigen Gang hat.
- Verlust der Blasenkontrolle: Des Weiteren kann das Impingement-Syndrom in schweren Fällen auch zu Inkontinenz führen.
Darüber hinaus variieren die Symptome je nach dem Bereich, in dem das Impingement vorliegt. Und in einigen Fällen können die Anzeichen sehr subtil und nur schwer zu erkennen sein.
Wie diagnostiziert man ein Impingement-Syndrom?
Wenn du bei deinem Hund ein seltsames Verhalten feststellst, solltest du am besten einen Tierarzt aufsuchen. Denn die Anzeichen eines Impingement-Syndroms können subtil sein oder du könntest diese auch leicht mit einer anderen Erkrankung verwechseln. Darüber hinaus muss der Tierarzt feststellen, auf welcher Höhe oder in welchem Körperbereich sich der eingeklemmte Nerv befindet und was die Ursache ist.
Zuerst einmal überprüft der Tierarzt die Reflexe und Verhaltensweisen des Hundes angesichts verschiedener Reize. Wenn er etwas Verdächtiges bemerkt, ordnet er in der Regel eine Röntgenuntersuchung oder MRT an. Darüber hinaus kann auch ein Blutbild zur Diagnosestellung erforderlich sein.
Sobald dem Arzt alle Informationen vorliegen, wird er dir sagen können, wo das Problem liegt und welche Behandlungsoptionen bestehen. Du solltest wissen, dass jeder Fall individuell unterschiedlich verläuft. Daher ist der Tierarzt die einzige Person, die qualifiziert ist, um über die geeignete Behandlung zu entscheiden.
Behandlung des Impingement-Syndroms bei Hunden
Abhängig von der Lokalisation des Impingements, der Schwere und der Ursache wird dein Tierarzt über die jeweils angemessene Behandlung entscheiden. Die Haupttherapie besteht in der Schmerzlinderung. Dazu verordnet der Arzt entzündungshemmende Mittel, Schmerzmittel und Ruhe für das Tier. Je nach Einzelfall kann jedoch auch eine Operation erforderlich werden, um den Druck auf den betroffenen Nerv zu beseitigen.
Diese Behandlung lindert allerdings nur die anhaltenden Schmerzen und die offensichtlichsten Symptome. Du solltest wissen, dass ein Impingement-Syndrom aber auch Langzeitschäden verursachen kann – von verminderter Sensibilität bis hin zum vollständigen Bewegungsverlust des Tieres.
In den meisten Fällen ist der Zustand degenerativ und es können weitere Komplikationen auftreten. Daher solltest du bereits bei den ersten Warnzeichen aufmerksam sein und entsprechend reagieren. In jedem Fall ist es am besten, wenn du einen Tierarzt konsultierst. Darüber hinaus solltest du auch die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nicht vernachlässigen.
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