Schlaganfall bei Hunden: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Schlaganfall bei Hunden kann sich ganz unvermittelt und ohne Vorwarnung manifestieren. Daher ist es sehr wichtig, dass du weißt, woran du diese Erkrankung so schnell wie möglich erkennen kannst und wie du dich verhalten sollst. Auf diese Weise kannst du mögliche schwerwiegende Komplikationen verhindern.
Schlaganfall bei Hunden: Ursachen, Symptome und Behandlung
Daniel Aguilar

Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Daniel Aguilar.

Letzte Aktualisierung: 15. Februar 2023

Wenn du mit einem Haustier zusammenlebst, besteht eine der wichtigsten Zielsetzungen darin, seine Gesundheit bestmöglich zu erhalten. Aus diesem Grund befassen sich viele Hundehalter auch mit den möglichen Erkrankungen, die ihr Vierbeiner erleiden könnte. Viele dieser Krankheiten treten unvermittelt und ohne Vorwarnung auf. Daher ist es sehr wichtig, dass du weißt, wie du dich im Ernstfall verhalten musst. In unserem heutigen Artikel erfährst du, woran du einen Schlaganfall bei Hunden erkennen und was du dann unternehmen musst.

Wie du weißt, treten Schlaganfälle bei Menschen relativ häufig auf. Aber auch bei Hunden kann sich ein Schlaganfall manifestieren und infolgedessen eine Gefahr für sein Leben darstellen. In unserem heutigen Artikel erklären wir dir alles Wissenswerte zu dieser Erkrankung. Du erfährst, wie du einen Schlaganfall bei Hunden erkennen und wie du dann im Idealfall reagieren solltest.

Schlaganfall bei Hunden: Was ist das?

Schlaganfälle, auch als zerebrovaskuläre Insuffizienz (CVI) bekannt, sind Ereignisse, bei denen der Blutfluss zu einem bestimmten Teil des Gehirns unterbrochen wird. Während dieser Unterbrechung reicht die Versorgung der Gehirnzellen mit Sauerstoff und Glukose nicht aus und infolgedessen kann ihre Funktionsfähigkeit vorübergehend oder dauerhaft verloren gehen.

Es gibt zwei Arten von Schlaganfällen bei Hunden, jede mit einer anderen Ätiologie und Manifestation:

  • Ischämischer oder embolischer Schlaganfall: Auch als Hirninfarkt bekannt, treten ischämische Schlaganfälle auf, wenn ein Gerinnsel oder eine Embolie den Blutfluss in einer Vene oder Arterie behindert. Infolgedessen wird das Gehirn nicht gleichmäßig mit Blut versorgt und dies kann zu einer ischämischen Nekrose des betroffenen Bereichs führen.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Art von Schlaganfall tritt bei Hunden auf, wenn ein Blutgefäß im Gehirn reißt. Wenn eine derartige Ruptur auftritt, sammelt sich Blut in der Schädelhöhle an, was den Innendruck der Gehirnstrukturen erhöht und das Nervensystem im Allgemeinen schädigt. Direkte Traumata oder Aneurysmen können diesen Zustand auslösen.
Eine Röntgenaufnahme des Schädels eines Hundes.
Röntgenaufnahme eines Hundeschädels.

Die Ursachen für einen Schlaganfall bei Hunden

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die bei Hunden Schlaganfälle verursachen können. Jede Situation, die dazu führen kann, dass sich ein Gerinnsel oder eine Embolie im Blutkreislauf bildet, die groß genug ist, um den Blutfluss in das Gehirn zu behindern, ist ein potentieller Auslöser.

Unter Berücksichtigung der bereits erläuterten Aspekte findest du nachfolgend die sieben Hauptursachen, die zu einem Schlaganfall bei Hunden führen können.

Endokarditis

Dieser Begriff bezeichnet die Bildung von Gerinnseln, die durch eine Infektion im Perikard verursacht werden. Die Gerinnsel können dann durch den Blutkreislauf wandern, was bei Hunden zur klinischen Manifestation von Schlaganfällen führt.

Postoperative Gerinnsel

Wenn dein Hund operiert wurde, könnten sich danach möglicherweise Blutgerinnsel bilden. Das Risiko einer Gefäßverstopfung hängt unter anderem von der Größe des Gerinnsels, seiner Lage und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres ab.

Thrombozytopenie

Eine Abnahme der im Kreislaufsystem des Hundes zirkulierenden Blutplättchen kann die Gerinnung beeinträchtigen. Obwohl der thrombozytopenische Zustand durch verschiedene Krankheiten verursacht werden kann, ist die Canine Ehrlichiose eine der häufigsten Auslöser. Die Art des Schlaganfalls, die eine Thrombozytopenie hervorruft, ist hämorrhagischen Ursprungs.

Neoplasmen

Die abnormale Gewebebildung, die ein Neoplasma verursacht – unabhängig davon, ob gutartig oder bösartig – kann durch die daraus resultierende Blockade eines Blutgefäßes die Sauerstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigen. Wenn der Tumor die Gerinnungsfunktion beeinträchtigt, kann dies eine Blutung zusätzlich begünstigen.

Wenn das Neoplasma selbstlimitierend ist, wird es als gutartig angesehen, aber wenn es außer Kontrolle gerät, handelt es sich um Krebs.

Parasitenembolie

Die Ansammlung von Parasiten in den Blutbahnen könnte ebenfalls für eine Obstruktion verantwortlich sein und bei Hunden einen Schlaganfall ischämischen Ursprungs verursachen. Der Herzwurm (Dirofilaria immittis ) ist der Parasit, der diese Situation am häufigsten verursacht.

Von-Willebrand-Krankheit

Auch die Von-Willebrand-Krankheit  kann einen Schlaganfall bei Hunden verursachen. Bei dieser Erkrankung fehlt Glykoprotein im Blut, welches für den Gerinnungsprozess unerlässlich ist. Schlaganfälle bei Hunden, die von diesem Zustand herrühren, sind vom hämorrhagischen Typ.

Arterielle Hypertonie

Unabhängig davon, warum dein Haustier einen sehr hohen Blutdruck hat, steigt mit diesem Ungleichgewicht die Prädisposition für einen Schlaganfall. Um diese und viele andere ähnliche Situationen zu vermeiden, ist es daher am besten, jederzeit sicherzustellen, dass sich dein Hund bei bester Gesundheit befindet.

Schlaganfall bei Hunden – die Symptome

Die meisten Anzeichen von Schlaganfallprozessen bei Hunden treten normalerweise abrupt und ohne Vorwarnung auf. Die auftretenden Symptome hängen von dem Bereich ab, in dem sich die Ischämie befindet.

Krampfanfälle, Ataxie, Vestibular-Syndrom, Nystagmus und Lähmung sind die häufigsten Anzeichen, die bei einem Schlaganfall bei Hunden auftreten können. Muskelschwäche und Fieber sind ebenfalls typische Symptome bei diesen Patienten.

Wie diagnostiziert man einen Schlaganfall bei Hunden?

Da es sich um eine multifaktorielle Erkrankung handelt, sind die Informationen, die die verschiedenen ergänzenden Untersuchungen und Analysen dem Tierarzt liefern, der Schlüssel zur Identifizierung der Art des Schlaganfalls, den der Hund hatte. Eine allgemeine ärztliche Untersuchung sowie eine vollständige körperliche Untersuchung sind der erste Schritt in diesem Prozess.

Labordiagnostische Verfahren wie Hämatologie, Blutchemie und Urinanalyse sind hilfreich, wenn der Tierarzt einen hämorrhagischen Schlaganfall aufgrund eines Abfalls der Anzahl der Blutplättchen vermutet. Darüber hinaus sind auch endokrine Tests, Gerinnungszeitanalysen sowie hämodynamische Tests (Echokardiogramm, Elektrokardiogramm und Blutdruckmessung) hervorragende diagnostische Instrumente.

Schlaganfall bei Hunden: Behandlung und Vorbeugung

Leider gibt es keine spezifische Behandlung für diesen Zustand. Daher wird der Tierarzt eine speziell auf den Zustand des Patienten abgestimmte unterstützende Therapie und Behandlung der Symptome empfehlen.

Als vorbeugende Maßnahmen gegen Schlaganfälle bei Hunden sind gute Gewohnheiten extrem wichtig. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, regelmäßige ärztliche Untersuchungen und rechtzeitige tierärztliche Konsultation, wenn du ein ungewöhnliches Verhalten deines Tieres bemerkst. Du solltest wissen, dass Schlaganfälle häufig auftreten, wenn eine Erkrankung für lange Zeit vernachlässigt wurde.

Schlaganfall bei Hunden - Schäferhund beim Tierarzt

Kann sich ein Hund von einem Schlaganfall erholen?

Da diese Pathologie direkt das Gehirn betrifft, hängen die Folgen, die der Hund erleiden kann, von der betroffenen Hirnregion ab. Allerdings sind die Schäden sehr häufig irreversibel. Beim hämorrhagischen Schlaganfall kann die Prognose stark variieren.

Wenn dein Haustier diesen Zustand überwunden hat, kann es aufgrund des Schadens, den der Schlaganfall in seinem Körper verursacht hat, einige Folgen nervösen Ursprungs aufweisen. Darüber hinaus solltest du dir bewusst machen, dass Anzeichen für einen Schlaganfall bei Hunden jederzeit auftreten können. Wenn dies passieren sollte, musst du mit deinem Hund umgehend eine Tierklinik aufsuchen, damit er schnelle Hilfe erhält, wodurch sich wiederum die Chancen auf einen positiven Verlauf erhöhen.


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