Gabapentin für Hunde: Verwendung und Dosierung
Geprüft und freigegeben von dem Biologen Samuel Sanchez
Gabapentin ist ein Humanmedikament, das in letzter Zeit von einigen Tierärzt:innen zur Behandlung bestimmter medizinischer Probleme bei Hunden verschrieben wird. Gehen wir näher auf dieses Medikament ein, denn es gibt viele Fragen, die sich Tierhalter:innen über die Zusammensetzung von Gabapentin für Hunde, seine Verwendung und mögliche Nebenwirkungen stellen.
Bevor wir fortfahren, sollten wir klarstellen, dass es nicht empfehlenswert ist, Haustiere ohne die Genehmigung von Fachleuten zu behandeln. Noch deutlicher ist davon abzuraten, wenn es sich um Medikamente für den menschlichen Gebrauch handelt.
Deshalb sollte die Dosierung eines Medikaments immer vom Tierarzt oder der Tierärztin berechnet werden, wobei unter anderem der Zustand, das Gewicht, die Rasse und die Größe des Tieres berücksichtigt werden müssen. Andernfalls könnte diese Praxis tödlich für das Tier sein.
Was ist Gabapentin für Hunde?
Gabapentin gehört zur Gruppe der Gabapentinoide, die mit dem Neurotransmitter GABA (Gammaaminobuttersäure) verwandt sind. Nach pharmazeutischen Angaben wird dieses Medikament zur Behandlung von Krampfanfällen, Neuropathien und verschiedenen neurologischen und psychischen Erkrankungen eingesetzt.
Der genaue Mechanismus dieses Medikaments ist noch nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass es die Freisetzung von erregenden Neurotransmittern im Gehirn hemmt.
Fachleute haben festgestellt, dass die Funktion dieses Medikaments die Aufnahme der Substanz P durch die Nerven unterbricht, die für die Schmerzübertragung verantwortlich ist. Außerdem fördert es die Freisetzung von Noradrenalin, was zusammen mit den oben genannten Faktoren die Schmerzwahrnehmung wirksam reduziert.
Wie bereits erwähnt, wurde dieses Medikament für den Einsatz beim Menschen hergestellt. Die Wirksamkeit bei Hunden hat jedoch dazu geführt, dass es von Tierärzt:innen in den USA verschrieben wird, obwohl diese Praxis nicht von der US Food and Drug Administration (FDA) genehmigt worden ist.
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Wofür wird Gabapentin bei Hunden eingesetzt?
Wie beim Menschen wird Gabapentin bei Hunden zur Behandlung bestimmter Erkrankungen des Nervensystems eingesetzt. Dazu gehören Krampfanfälle, Schmerzen und sogar Angstzustände. In den folgenden Punkten erklären wir, wie Gabapentin in jedem Fall wirkt.
1. Verhindert Anfälle
Gabapentin wird als Zusatztherapie eingesetzt, um komplexe oder refraktäre partielle Anfälle bei Hunden zu verhindern. Es wird oft speziell für Hunde verschrieben, bei denen andere Medikamente bereits ausprobiert wurden und nicht voll wirksam sind.
In einer Studie, in der 11 Hunde mit refraktärer idiopathischer Epilepsie untersucht wurden, wurde berichtet, dass bei 6 der mit Gabapentin behandelten Hunde die Anzahl der Anfälle pro Woche um 50 % zurückging. Aus diesem Grund wird seine Anwendung bei Hunden als wirksam angesehen.
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2. Gabapentin zur Schmerzbekämpfung bei Hunden
Eine weitere herausragende Anwendung dieses Medikaments bei Hunden hat mit der Schmerzbekämpfung zu tun. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sollte Gabapentin die erste Wahl bei der Behandlung von neuropathischen und onkologischen Schmerzen sein. Es kann die alleinige Behandlung oder Teil eines multimodalen Ansatzes sein.
Gabapentin hat sich auch bei der Behandlung von postoperativen Schmerzen und Schmerzen im Zusammenhang mit degenerativen Gelenkerkrankungen als wirksam erwiesen. Nach medizinischen Kriterien zeigt es in Kombination mit Analgetika, nicht-steroidalen Antirheumatika und Opioiden gute Ergebnisse.
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3. Lindert Angstsymptome
Obwohl die Wissenschaft noch weiter forschen muss, gibt es einige Daten, die darauf hindeuten, dass Gabapentin hilft, Angstzustände bei Hunden und Katzen zu verringern. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Vierbeiner an dieser Störung leidet, solltest du das Tier nicht zu Hause mit Medikamenten behandeln. Du solltest zuerst Expert:innen konsultieren, damit diese eine Diagnose stellen und das entsprechende Medikament entsprechend den Symptomen und der Ursache des Problems verschreiben können.
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Dosierung von Gabapentin für Hunde
Die empfohlene Dosierung von Gabapentin für Hunde hängt von der zu behandelnden Krankheit oder dem Zustand des Tieres ab und muss in der tierärztlichen Praxis verschrieben werden. Wir sollten bedenken, dass dieses Medikament für den menschlichen Gebrauch hergestellt wird und in Kapseln und Tabletten mit 100, 300 und 400 Milligramm erhältlich ist. Außerdem gibt es eine orale Lösung mit 250 Milligramm pro 5 Milliliter Sirup.
Der Sirup kann jedoch Xylit enthalten, einen Süßstoff, der in verschiedenen Produkten enthalten ist und laut FDA für Hunde giftig ist und zum Tod führen kann. Manchmal wird der chemische Name Xylit weggelassen und Bezeichnungen wie Holzzucker, Birkenzucker oder Birkenrindenextrakt verwendet; sei hier aus diesem Grund besonders vorsichtig.
Bei Hunden liegt die Dosierung von Gabapentin normalerweise zwischen 5 und 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer normalen Behandlung wird das Medikament in der Regel 3 bis 4 Mal pro Tag verabreicht, da es vom Körper schnell wieder ausgeschieden wird. In jedem Fall sollten Besitzer:innen die Empfehlungen der behandelnden Tierärzt:innen genau befolgen.
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Nebenwirkungen des Medikaments
Gabapentin hat leichte Nebenwirkungen wie Sedierung, Schläfrigkeit und Ataxie (Schwierigkeiten bei der Bewegungskoordination), die vom jeweiligen Hund abhängen, der damit behandelt wird. Diese Anzeichen können sich zu Beginn der Behandlung stärker bemerkbar machen. Deshalb verschreibt man eine Dosis, die an den Fortschritt der Gesundung des Hundes angepasst werden sollte.
Die Nebenwirkungen sollten verschwinden, wenn die ideale Dosierung des Medikaments erreicht ist.
Kontraindikationen
Gabapentin ist bei Hunden mit einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie bei einigen Hunden mit Nieren- oder Leberinsuffizienz kontraindiziert. Das liegt daran, dass diese Organe hauptsächlich für die Verstoffwechselung des Medikaments verantwortlich sind. Andererseits wird das abrupte Absetzen dieses Medikaments nicht empfohlen, da es zu Entzugskrämpfen führen kann.
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Reaktion mit anderen Medikamenten
Wie jedes Medikament reagiert Gabapentin mit anderen Medikamenten, in einigen Fällen positiv und in anderen negativ. Hier sind die Medikamente, mit denen du es kombinieren kannst und mit denen du es nicht kombinieren kannst.
1. Gabapentin und Trazodon
Trazodon ist ein Medikament, das man bei Hunden als Antidepressivum einsetzt. Es wirkt als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und wird häufig zur Behandlung akuter Angstzustände und zur Entspannung nach Operationen verschrieben.
Im Gegensatz zu Tramadol kann Trazodon in Verbindung mit Gabapentin verschrieben werden. Es gibt sogar schon Produkte auf dem Markt, die diese beiden Medikamente miteinander kombinieren. Allerdings funktioniert diese Kombination nicht in allen klinischen Fällen, und die behandelnde Fachkraft berechnet die Dosierung und verschreibt das Medikament.
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2. Gabapentin und CBD
Cannabidiol oder CBD setzen Fachleute zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei Haustieren ein. Es hat nur wenige Nebenwirkungen, ist aber kontraindiziert, wenn gleichzeitig Gabapentin verabreicht wird. Das liegt daran, dass das Risiko einer Sedierung hoch ist, die den Gesundheitszustand des behandelten Hundes verändert.
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3. Tramadol und Gabapentin
Tramadol setzen Expert:innen zur Schmerzbekämpfung bei Haustieren und Menschen ein. Studien haben jedoch gezeigt, dass seine Wirksamkeit nicht so groß ist wie bisher angenommen. Man empfiehlt deshalb nicht, es mit Gabapentin zu mischen, weil beides eine ähnliche Wirkung aufweist.
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Bist du nun mit Gabapentin für Hunde besser vertraut?
Wie du siehst, ist Gabapentin ein Medikament, das für Hunde von Nutzen ist, obwohl es auf wissenschaftlicher Ebene noch einen langen Weg vor sich hat, damit man es als Tierarzneimittel anerkennt. In der Zwischenzeit sollte die Verschreibung in den Händen von Expert:innen liegen, und du solltest es nie ohne vorherige Genehmigung verabreichen. Ohne eine ordnungsgemäße Verschreibung könnte der Hund durch das Medikament mehr gefährdet sein als durch seine Krankheit.
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