Ausgestorbene Wale an der Küste Spaniens entdeckt
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Eugenio Fernández Suárez
Wale, die an bestimmten Orten der Welt ausgestorben sind, könnten dank der Archäologie wieder entdeckt werden.
Genauso wie der europäische Luchs einst auf der iberischen Halbinsel heimisch war, gab es auch Wale, die man zwar heutzutage nicht mehr vorfindet, die jedoch vor hunderten von Jahren dort lebten.
Ausgestorbene Wale an der Küste Spaniens
Vor mehr als 2.000 Jahren, als das römische Reich gerade begann, gab es im Mittelmeer zwei Walarten, die sich heutzutage sehr weit entfernt aufhalten.
Der atlantische Nordkaper und der Grauwal bevölkerten diese Küsten, wie durch fossile Fünde in Baelo Claudia, der antiken römischen Stadt in der Nähe des heutigen Tarifa, festgestellt wurde.
Wissenschaftler der Universität von Cadiz analysierten die Knochen, die man im einstigen römischen Handelszentrum des Mittelmeergebietes fand. Der Ort war insbesondere berühmt für den Fischhandel. Hier wurden Fische gesalzen und Fischöl gewonnen.
Die zwei Walarten, deren Überreste man dort fand, waren der atlantische Nordkaper (Eubalaena glacialis) und der Grauwal (Eschrichtius robustus).
Während der atlantische Nordkaper nur durch die südlichsten Meere unseres Planeten streift, lebt der Grauwal im Nordpazifik. So kommt es, dass die beiden Spezies sich seit Jahrhunderten nicht mehr im Mittelmeer getroffen haben.
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Römer und ausgestorbene Wale
Beide wandernde Arten kamen vermutlich zum Mittelmeer, um sich zu paaren. Man vermutet, dass große Zahlen an Tieren sich dort versammelten. Um zu ihrem Paarungsort zu gelangen, mussten sie durch die Meerenge von Gibraltar ziehen, wo sich Baelo Claudia befindet.
Die Römer wussten, wie man nutzt, was das Meer zu bieten hat, und begannen beispielsweise roten Thunfisch zu vermarkten. Deshalb scheint es nur wenig abwegig, dass sie auch auf Walfang gingen.
Aufgrund der neuen Techniken fand man auch das Schulterblatt eines Wales in einem Dorf von Asturien vor der römischen Besetzung und die Walfangindustrie, die während des Mittelalters an der kantabrischen Küste blühte.
Man weiß allerdings nicht, ob die Römer selbst am Walfang teilnahmen. Fest steht, dass viele Meeressäuger an bestimmten Küsten nicht mehr existieren, weshalb der Walschutz immer wichtiger wird.
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Die baskischen Walfänger und die ausgestorbenen Wale
In Spanien kam es durch die baskischen Walfänger zu ausgestorbenen Walarten. Sie gehörten zu den ersten europäischen Völkern, die kommerziellen Walfang betrieben. Sie kamen so an Öl, Knochen und Fleisch.
Die Basken gelangten während des Mittelalters nach Island, um sich dem Walfang zu widmen. Es kam sogar zu einer eigenständigen Sprache, einer Mischung aus baskisch und isländisch.
Die Beziehung zwischen den Basken und den Isländern endete allerdings nicht gut. 2015 annullierte man ein isländisches, mittelalterliches Gesetz, in dem es erlaubt war, einen Basken auf isländischem Gebiet zu töten.
Über die baskischen Walfänger hat man sogar spekuliert, dass sie möglicherweise vor Kolumbus Amerika erreichten. Es gibt zwar keine Beweise, doch es stimmt, dass sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts mehrmals nach Neufundland (Kanada) reisten.
Die baskische Flotte umfasste 30 Schiffe und 2.000 Mann Besatzung, die jährlich 400 Wale fingen.
Römer, Walfänger oder Opportunisten?
Die Funde in der römischen Stätte könnten jedoch einen Schatten auf die baskische Geschichte werfen. Manche glauben, dass dies ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass nicht die Basken, sondern die Römer Jahrhunderte zuvor mit dieser Industrie begannen.
Es gibt nur wenige Beweise, die diese Theorie unterstützen. Die Römer konnten zwar Wale und andere Meeressäuger mit kleinen Schiffen und Harpunen fangen, doch es ist wahrscheinlicher, dass sie die Tiere nur gelegentlich fingen oder einfach nur Nutzen aus gestrandeten Walen schlugen.
Beide Walarten halten sich häufig an der Küste auf, weshalb es einfacher ist, sie zu fangen. Der römische Geschichtsschreiber und Naturalist Plinius der Ältere erwähnt sogar Orcas, die Wale in Cadiz jagten. Das wäre heutzutage unmöglich.
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