Woher kommt die Flexibilität und Beweglichkeit von Katzen?
Geschrieben und geprüft von der Biologin Paloma de los Milagros
Die meisten Katzen können sehr gut klettern und alle möglichen Eckchen erforschen. Deshalb verfügen unsere Hauskatzen über solche Flexibilität und Beweglichkeit, dass sie an fast alle Orte kommen und dabei keine körperlichen Limitationen haben.
Katzen sind von Natur aus neugierig, sodass sie jeden Winkel ihres Umfeldes inspizieren wollen. Dieses instinktive Bedürfnis können sie dank ihrer schlanken Morphologie, welche viele sensorielle Fähigkeiten enthält, befriedigen.
Die Anatomie von Katzen ermöglicht ihnen ihre große Beweglichkeit und Flexibilität
Ihre Wirbelsäule besteht aus 50 Wirbeln. Allerdings können es je nach der Länge ihres Schwanzes auch ein paar mehr oder weniger sein. Diese große Zahl an Knochen bei einem so kleinen Körper unterstützt die Beweglichkeit des Tieres und die Koordination der verschiedenen Körperteile.
Im Unterschied zum Menschen, der einen Rotationswinkel von 90 Grad hat, sind Katzen so beweglich und flexibel, dass sie bis zu 180 Grad erreichen können. Diese Fähigkeit haben sie dank der elastischen Bandscheiben zwischen den Wirbeln.
Auch die Struktur der Beine ist ein entscheidender Faktor bei ihrer Fortbewegung. Sie können sich nicht nur drehen, sondern haben auch starke Stoßdämpfer, die den Aufprall auf einer Oberfläche reduzieren können.
Desweiteren können sie ihre gefährlichen Krallen ausfahren, wenn sie eine Gefahr oder ein mögliches Beutetier wittern oder wenn sie klettern.
Man muss auch die stille und gleichzeitig schnelle Beweglichkeit dieser Tiere bewundern. Katzen sind Zehengänger, das heißt, dass sie sich nur auf den Zehen fortbewegen.
Sie haben nur ein rudimentäres Schlüsselbein, sodass die Vorderbeine nur durch Muskeln mit den Schultern verbunden sind. Aufgrund dieser strukturellen Besonderheit und der speziellen Stellung ihrer Schulterblätter haben Katzen eine solch außergewöhnliche Beweglichkeit. Sie können sich auch in engsten Räumen bewegen.
Große Vielfalt an sensoriellen Fähigkeiten
Abgesehen von ihrer Anatomie sind Katzen auch deswegen so flexibel und beweglich, weil sie ihre Bewegungen mit der Wahrnehmung vieler Stimuli koordinieren.
Eines der offensichtlichsten Beispiele hierfür sind ihre Pfoten. Abgesehen von ihrer charakteristischen anatomischen Struktur tragen die Extremitäten dieser Säugetiere zur Regulierung der Körpertemperatur und dem Erkennen von Vibrationen im Boden bei. Diese zweite Fähigkeit ermöglicht auch den Alarmzustand bei diesem Tier.
Das Fell der Katze trägt nicht nur zur Wärmeregulierung bei, sondern ist auch ein wichtiger sensorieller Rezeptor für Schmerz und Bewegung. Diese Doppelfunktion wird gleichzeitig auch von den Schnurrhaaren unterstützt, welche dem Tier ebenfalls bei der Orientierung helfen.
Katzen können ebenfalls sehr gut bei Nacht sehen. Das ist wichtig, wenn es darum geht, Hindernissen aus dem Weg zu gehen und sich flink in der Dunkelheit fortzubewegen. Die Ohren, die Oberlippen und die Nase enthalten ebenfalls besondere Sensoren. Diese sind wichtig für die Bewegung, das Aufspüren von Beutetieren und die Flucht vor möglichen Gefahren.
Was die Wahrnehmung des Körpers in Bezug auf die Oberfläche angeht, ist ihr hochentwickeltes inneres Gehör besonders wichtig. Unter anderem agiert diese Struktur bei dem sogenannten “Korrektionsreflex”. Dieser korrigiert die Haltung des Tieres bei einem Fall aus großer Höhe.
Die enorme Beweglichkeit von Katzen kann ihr viele Vorteile bieten, wenn es um das Alltagsleben im Haus geht. Deshalb ist es wichtig, dass Katzenhalter sich der Bewegungsfähigkeit und Neugier ihrer Haustiere bewusst sind und dafür sorgen, dass die Samtpfoten nicht an für sie ungeeignete Orte gelangen können.
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