Was fressen eigentlich Grillen?
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Cesar Paul Gonzalez Gonzalez
Grillen sind Insekten, die sich durch ihre ausgezeichnete Sprungkraft und ihren unverwechselbaren „Gesang“ auszeichnen. Inzwischen hat man festgestellt, dass diese wirbellosen Tiere einen hohen Proteingehalt haben, sodass sie als Nahrungsmittel für den Menschen geeignet sind. Ein Großteil ihres Nährwerts macht jedoch das aus, was die Grillen selbst fressen.
Der Begriff „Grille“ wird für verschiedene Arten innerhalb der Ordnung Orthoptera verwendet. Die folgenden Abschnitte beziehen sich jedoch auf die am häufigsten für die Zucht und Fütterung verwendete Art, dem Heimchen, dessen wissenschaftlicher Name Acheta domesticus ist. Lies weiter und erfahre mehr darüber, was Grillen fressen.
Wie sehen Grillen aus?
Grillen haben einen schlanken, zylindrischen Körper, der in drei Teile gegliedert ist: Kopf, Thorax und Hinterleib. Im Gegensatz zu anderen Insekten weisen diese wirbellosen Tiere keine so auffällige Unterteilung auf, sodass es tatsächlich so aussieht, als hätten sie nur zwei Segmente. Außerdem haben sie zwei Paar Flügel, die nicht zum Fliegen benutzt werden, sondern als Musikinstrument dienen, mit dem sie ihre typischen Laute von sich geben (Stridulation).
Der Kopf dieser Organismen ist recht robust. Die Mundöffnung ist schräg nach unten-hinten gerichtet (hypognath). Auch der Brustkorb enthält 3 Beinpaare, von denen nur die ersten beiden zum Laufen benutzt werden, während das letzte auf das Springen spezialisiert ist. Im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Heuschrecken, ist diese Art nicht so „springfreudig“.
Diese wirbellosen Tiere sind weltweit verbreitet, denn dank ihres Nutzens als Lebendfutter für Amphibien, Vögel und Reptilien haben sie im Laufe der Zeit auch andere Kontinente erreicht. Außerdem konnten sie sich aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten an verschiedene Umgebungen anpassen und wurden so zu den invasiven Orthoptera-Arten schlechthin.
Die Bedeutung der Mundwerkzeuge
Insekten stellen eine Gruppe dar, die sich durch eine große Vielfalt und unterschiedliche Mundwerkzeuge auszeichnet. Diese Strukturen sind in der Regel modifiziert, um sich an die Ernährungsweise der jeweiligen Art anzupassen. Im speziellen Fall der Orthoptera ist die Mundstruktur auf Kauen ausgerichtet, was es ihnen ermöglicht, verschiedene feste Nahrungsbestandteile zu zerkleinern.
Das Maul einer Grille besteht aus 4 wichtigen Teilen: der Oberlippe oder Labrum, den Mundwerkzeugen oder Mandibeln, dem Unterkiefer oder den Maxillen und der Unterlippe oder Labium. Das Labrum und das Labium haben eine ähnliche Funktion wie die Lippen von Säugetieren. Sie dienen zum Einführen der Nahrung und zum Schutz der Mundregion. Die Mandibeln und Maxillen hingegen fungieren wie Zähne, die für die Zerkleinerung der Nahrung zuständig sind.
Was fressen Grillen?
Grillen ernähren sich mithilfe ihres Mauls, mit dem sie die Nahrung mundgerecht machen können. Auf diese Weise lassen sich Pflanzenteile wie Blätter, Stängel, Früchte und Samen verzehren. Grillen fressen auch verschiedene andere Insektenarten und schrecken selbst vor anderen Artgenossen nicht zurück (Kannibalismus). Sie wählen ihre Nahrung je nach Verfügbarkeit aus und können daher auch als opportunistisch bezeichnet werden.
Da viele Grillen in städtischen Gebieten verbreitet sind, haben sie sich inzwischen an das Stadtleben angepasst und verzehren Reste menschlicher Nahrung. Dadurch sind sie in der Lage, neue Bereiche invasiv zu besiedeln.
Was fressen Grillen in Gefangenschaft?
Da Grillen sehr anpassungsfähig sind, ist es normalerweise einfach, sie in Gefangenschaft zu halten und zu züchten. Dazu brauchen sie eine abwechslungsreiche Ernährung, die manchmal auch handelsübliches Vogel- und Nagerfutter umfasst. Diese Produkte dürfen jedoch keine Wirkstoffe oder Hormone enthalten, da diese Probleme in der Entwicklung der Grillen verursachen könnten.
Du kannst Grillen qualitativ hochwertig füttern, wenn du handelsübliches Futter mit Obst, Gemüse und Samen mischt. So erhalten die Insekten das nötige Eiweiß und Wasser, ohne dass die Aufzucht dadurch übermäßig teuer wird.
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Weitere Empfehlungen
Wenn du die Tiere fütterst, trenne das Trockenfutter vom Nassfutter, um Schimmelbildung in den Portionen zu vermeiden. Wenn du dich für fertiges Tierfutter entscheidest, denke daran, dass du es am besten etwas zerkleinerst, damit die Tiere es leicht fressen können. Wasche Obst und Gemüse sorgfältig, damit es keine Spuren von Düngemitteln oder Insektiziden mehr aufweist.
Obwohl Grillen jede Art von Abfall fressen können, ist es am besten, wenn du eine spezielle Mischung aus Frischfutter für sie zusammenstellst. Normalerweise ist es nicht nötig, ihnen zusätzlich Wasser zu geben, da sie die Flüssigkeit aus dem Frischfutter entnehmen, das sie fressen. In manchen Fällen kannst du ihnen jedoch Wasser in Form eines Gels geben, das die Flüssigkeitszufuhr sicherstellt.
Denk daran, das übrig gebliebene Futter zu entsorgen. Damit verhinderst du, dass es sich zersetzt, was den Grillen schaden könnte. Achte außerdem auf ein Höchstmaß an Hygiene, da dies die Qualität der Grillen und ihrer Nährstoffaufnahme verbessert. Grillen hält man hauptsächlich deshalb, um sie als Lebend- oder Futtertiere zu verwenden. Deshalb ist es auch so wichtig, auf diese Details zu achten.
Lebendfutter
Einige Tiere wie zum Beispiel Reptilien und Amphibien ernähren sich von Insekten, deshalb ist es auch üblich, diese zu züchten, um sie später zu verfüttern. Grillen dienen als nahrhaftes Futter für Tiere in Gefangenschaft, die ihr Lebendfutter nicht auf natürlichem Wege fangen können.
Zwei Faktoren sind charakteristisch für die Grillenzucht: den hohen Nährwert der Insekten und die niedrigen Produktionskosten. Aus diesem Grund werden sie in Ländern wie Peru als Alternative zum Viehfutter verwendet.
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Auch Menschen essen Grillen
So seltsam es auch erscheinen mag, die Entomophagie oder der Verzehr von Insekten ist eine Praxis, die es schon seit geraumer Zeit gibt. Aufgrund der Tabus, die in der heutigen Gesellschaft vorherrschen, ist dies jedoch bei den meisten Menschen verpönt. Das sorgt für Widersprüche, denn der Nährwert dieser wirbellosen Tiere kann höher ausfallen als der von Tierfleisch.
Orthoptera bestehen zu 62 bis 75 % aus leicht verdaulichem Eiweiß. Grillen sind in verschiedenen Regionen der Welt recht häufig zu finden. Diese Insekten gelten als nahrhaft, weil sie die Nahrung, die sie selbst verstoffwechseln, sehr gut verwerten – genauer gesagt mit einer fünfmal höheren Effizienz als Rinder.
Zusammengefasst können Grillen also als gesunde, nahrhafte und nachhaltige Nahrungsquelle für den Menschen betrachtet werden.
Egal, ob du sie züchten willst, um deine Haustiere zu füttern, oder ob du ein leckeres Gericht aus ihnen zubereiten willst – diese Insekten haben ein enormes Nährstoffpotenzial. Trotz ihres Aussehens sind die Vorteile von Grillen beeindruckend, vor allem deshalb, weil sie sich so leicht züchten lassen. Bedenke aber, dass die Ernährung der Grillen einen Einfluss auf ihre Nährstoffaufnahme hat. Deshalb sind sie nur dann zur Verfütterung geeignet, wenn sie zuvor selbst gut gefüttert wurden.
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