Bestäubung von Pflanzen durch Tiere - eine uralte Symbiose
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez
Der Frühling naht mit großen Schritten und mit ihm treten leider auch die unangenehmen Allergiesymptome auf, die viele von uns in dieser Jahreszeit plagen. Diese lästige Reaktion des Immunsystems entsteht durch den Eintritt von Pollen in die Atemwege. Obwohl Pollen für uns eher unangenehm sind, sind sie für viele Arten, die das Ökosystem durch die uralte Symbiose der Bestäubung aufrechterhalten, von entscheidender Bedeutung.
In der Tat ist der Prozess der Bestäubung für das Funktionieren der Welt, wie wir sie kennen, von essentieller Bedeutung. Das liegt daran, dass Pflanzen die Grundlage der Nahrungskette und der Produktion von terrestrischem Sauerstoff sind. Ohne sie wäre das Leben also nicht möglich. Wenn du wissen möchtest, wie diese uralte Symbiose zwischen Bestäubern und Pflanzen zustande kam, lies einfach weiter.
Was ist Bestäubung?
Zuerst einmal möchten wir den Begriff definieren:
Bestäubung ist die Übertragung von Pollen auf eine Narbe, Eizelle, Blüte oder Pflanze, um eine Befruchtung zu ermöglichen.
Es gibt verschiedene Methoden, wie eine Bestäubung erfolgen kann:
- Anemophile Pflanzen nutzen den Wind, um die Pollen in der Umgebung zu verbreiten.
- Hydrophile sind Wasserpflanzen, die das Wasser als Hauptverbreitungsmethode nutzen.
- Und dann gibt es noch zoophile Pflanzen, die einen tierischen Vektor als Pollenüberträger nutzen. Auf diesen Pflanzentyp werden wir uns im folgenden Artikel konzentrieren.
Bestäubung ist eine uralte Symbiose
Die Beziehung zwischen Pflanzen und Bestäubern ist ein klares Beispiel für Koevolution. Das liegt daran, dass sich beide Komponenten evolutionär angepasst haben, um den Nutzen der Interaktion zu maximieren. Gut, aber wie ist diese Symbiose entstanden?
Hier ist eine Erklärung aus mehreren Studien, die in diesem Artikel zusammengefasst wurden:
- Fossile Aufzeichnungen zeigen, dass Pflanzen während ihrer frühen Evolutionsstadien auf dem Planeten meist anemophil waren.
- Während des Trias gingen bestimmte Insektengruppen von einer hämatophagen (Ernährung durch Blut) zu einer phytophagen (Ernährung durch lebende Pflanzenteile) Ernährungsweise über; dies vor allem, weil diese besser verfügbar und somit leichter zugänglich waren.
- Diese Veränderung war ein schwerer Schlag für die Pflanzen, da der Druck, der von Pflanzenfressern auf sie ausgeübt wurde, ihr Überleben und ihre Fortpflanzung extrem erschwerte.
- Als Reaktion auf diesen Druck begannen die Pflanzen, aus sekundären Stoffen abgeleitete allelopathische Verbindungen zu produzieren, um ihre Fressfeinde abzuwehren oder zu vergiften.
- Trotz ihrer Wirksamkeit waren diese Verbindungen für die Pflanzen energetisch “teuer”, was ihre Überlebens- und Reproduktionschancen reduzierte.
Es schien, als befänden sich die Pflanzen in einer Sackgasse… Wäre es das Beste, sich zu schützen, indem sie ihre Energie aufwenden und dadurch aber ihre Überlebenschancen verringern würden? Oder sollten sie aufhören, sich zu verteidigen, in der Hoffnung, dass es keine Angriffe mehr geben würde? Am Ende hatte die natürliche Auslese eine Antwort – wie immer.
Wenn du sie nicht besiegen kannst, kooperiere mit ihnen!
Pflanzen nahmen über die Jahrhunderte hinweg den konsequentesten Evolutionsweg. Sie haben einen Weg gefunden, sich mit ihren Fressfeinden zu verbinden und von ihnen zu profitieren.
So begannen sie Nektar zu produzieren, der eine dreifache Funktion hat:
- Durch seine zuckerhaltige Beschaffenheit und die Tatsache, dass er aus auffälligen Strukturen wie Blüten entspringt, lenkt er die Aufmerksamkeit kleiner Lebewesen komplett auf die Blütenstrukturen. Infolgedessen lassen diese die Blätter und den Stiel in Ruhe. Obwohl du dir darüber vielleicht gar nicht bewusst bist, sind tatsächlich die Blätter und Stiele für das Überleben einer Pflanze wichtiger.
- Außerdem stellt der Nektar eine gesündere alternative Nahrungsquelle für Insekten dar, da schon geringere Mengen nahrhafter sind als die Blätter.
- Schließlich hilft er der Pflanze auch bei der Fortpflanzung, obwohl dies einen höheren Energieaufwand erfordert. Die Pflanze nutzt den “Besuch” eines Insekts dafür aus, um auf diese Weise die eigenen Pollen zu anderen Pflanzen zu transportieren. Das gelingt ihr, indem sie den Nektar mit Pollen umgibt.
Eine uralte Symbiose, bei der es auf Kooperation ankommt
Dieser evolutionäre Mechanismus ist sehr spannend. Er zeigt, dass die Natur in manchen Fällen symbiotische anstelle von räuberischen Beziehungen etablieren kann.
Vereinfacht gesagt, macht die Pflanze den bestäubenden Insekten ein besseres Angebot: “Ich tausche meine Blätter gegen etwas, das dir noch viel besser schmeckt!”
Auf diese Weise haben sich sowohl Tiere als auch Pflanzen im Laufe der Zeit gemeinsam entwickelt, um den Nutzen dieser Interaktion zu maximieren.
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- Animales polinizadores: con el polen a cuestas, National gographic. Recogido a 2 de junio en https://www.nationalgeographic.com.es/naturaleza/grandes-reportajes/animales-polinizadores_4423/5.
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