Zwergtrappe: Der Vogel, der fast vom Aussterben bedroht ist

Zwergtrappenküken könnte man als ziemlich "frühreif" bezeichnen. 20 Tage nach dem Schlüpfen können sie bereits fliegen, obwohl sie erst 40 bis 45 Tage nach dem Schlüpfen flügge werden. Hier erfährst du mehr über diese bedrohte Art.
Zwergtrappe: Der Vogel, der fast vom Aussterben bedroht ist
Georgelin Espinoza Medina

Geschrieben und geprüft von der Biologin Georgelin Espinoza Medina.

Letzte Aktualisierung: 30. Juni 2023

Es gibt so viele verschiedene Vogelarten auf unserem Planeten. Etwa 10.600, um genau zu sein, mit einer großen Vielfalt an Formen, Größen, Farben und Lebensstilen. Unter ihnen gibt es ein Exemplar, das fast vom Aussterben bedroht ist und 2017 zum Vogel des Jahres gewählt wurde. Wir sprechen von der Zwergtrappe, hast du schon von ihr gehört?

Ihr wissenschaftlicher Name ist Tetrax tetrax und sie ist das einzige Exemplar ihrer Gattung. Sie gehört zur Familie der Trappen oder Otididae sowie zur Ordnung Otidiformes und ist damit mit der Großtrappe (Otis tarda) verwandt. In diesem Artikel erfährst du alles über die Zwergtrappe, wenn du sie kennenlernen möchtest. Lies weiter!

Wo lebt die Zwergtrappe?

Diese Art bewohnt offene Gebiete mit trockenem Grasland, kann sich aber auch an Kultur- und Weideflächen anpassen. Sie bevorzugt große Flächen, die eine große Pflanzenvielfalt für die Versorgung mit Insekten bieten.

Geografisch gesehen befinden sich die westlichen Populationen in Russland, Georgien, Kirgisistan, Kasachstan, der Ukraine, China, dem Iran und der Türkei. Die östlichen Populationen befinden sich in Spanien, Portugal, Italien, Frankreich und Marokko. Die Iberische Halbinsel ist die Heimat einer großen Anzahl dieser Vögel, da sie das wichtigste Überwinterungsgebiet für die westlichen Exemplare ist.

Körperliche Merkmale der Zwergtrappe

Zwergtrappe: Der Vogel, der fast vom Aussterben bedroht ist
Die Flügel der Zwergtrappe zeichnen sich durch ein weißes Band mit dunklen Spitzen aus, welches im Flug am besten zu erkennen ist. Credit: Mike Watson/BirdQuest.

Männliche und weibliche Zwergtrappen ähneln sich in ihrer Färbung, aber nur außerhalb der Brutzeit. Sie haben ein bräunliches Federkleid mit feinen schwarzen Linienmustern. Die Bauchpartien sind weiß, während der Schnabel und die Beine meist hellbraun sind. Die Flügel sind weiß, aber die Spitzen sind schwarz.

Das Aussehen der Jungen ähnelt dem der Erwachsenen. Der Hahn wechselt zur Brutzeit in sein Prachtkleid. Der Hals wird schwarz und bekommt einen weißen Kragen (eine Linie am Ansatz und eine weitere in Form eines “V”), der ihn sehr elegant aussehen lässt. Auch das bläulich-graue Gesicht und die Kehle stechen hervor.

Größe

Im Online-Portal Animal Diversity Web wird angegeben, dass diese Vögel 40 bis 45 Zentimeter lang sind und eine Flügelspannweite von 105 bis 115 Zentimetern haben. Ihr Körpergewicht liegt zwischen 700 und 950 Gramm.

Verhalten

Zwergtrappen sind gesellige und wandernde Vögel, die vor allem im Winter Schwärme bilden. Diese Gruppen können sich dabei mit Exemplaren von Iberischen Flughühnern oder Spießflughühnern (Pterocles alchata) mischen.

In einem Artikel in der Zeitschrift Animal Conservation, der 2010 veröffentlicht wurde, wird erläutert, dass dieses Verhalten im Winter häufiger vorkommt (bis zu 65 % der Interaktionen).

Trappen führen schnelle Flüge aus, die in gewisser Weise denen von Enten ähneln. Die Bewegungen erzeugen ein charakteristisches Zischgeräusch, welches durch den Längenunterschied einer der Hauptflügelfedern erzeugt wird.

Was ihre Lautäußerungen angeht, so ist diese Art eher leise, vor allem die Henne. Der Hahn stößt einen typischen Balzlaut aus. Auch die Küken geben einen leisen Pfeifton von sich.

Was frisst die Zwergtrappe?

Zwergtrappe: Der Vogel, der fast vom Aussterben bedroht ist
Die Zwergtrappe ist durch die Zerstörung ihres Lebensraums bedroht. Credit: Pierre Dalous/Wikimedia Commons.

Die Zwergtrappe ist ein Allesfresser und ernährt sich von Pflanzen, Samen und einigen wirbellosen Tieren wie Insekten. Letztere sind während der Brut- und Aufzuchtzeit sehr wichtig.

Eine Studie, die in der Zeitschrift Bird Study im Jahr 2002 veröffentlicht wurde, zeigt, dass erwachsene Vögel mehr pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, während die Küken Gliederfüßer bevorzugen. Unter diesen werden Käfer am häufigsten verzehrt.

Eine weitere Studie in der Zeitschrift Avian Conservation aus dem Jahr 2017 untersuchte die Winternahrung dieser Art in Spanien. Sie besagt, dass die am häufigsten verzehrten Pflanzen in dieser Zeit angebaute Hülsenfrüchte und Unkraut sind. Zudem wurde festgestellt, dass die Ernährung variabel sein kann, je nachdem, ob ein Regen- oder ein Bewässerungssystem verwendet wird. Im letzteren Fall wird zum Beispiel Luzerne bevorzugt.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung findet einmal im Jahr, im Frühling, statt. Um die Weibchen anzulocken, führen die Männchen eine Art “Schauspiel” auf, bei dem sie besondere Laute von sich geben, mit den Flügeln schlagen und sogar hüpfen.

Das Nest wird in Vertiefungen im Boden gebaut, die normalerweise mit Pflanzenmaterial bedeckt sind. In der Regel besteht das Gelege aus 3 bis 4 Eiern (maximal 6) und die Brutzeit dauert etwa 3 Wochen. Die gesamte Brutpflege wird von den Weibchen übernommen.

Erhaltungszustand von Tetrax tetrax

Diese Art ist nach der seit 2004 geltenden Einstufung der International Union for Conservation of Nature (IUCN) fast vom Aussterben bedroht. In Europa sind die Aussichten jedoch noch besorgniserregender, da die Art vom Aussterben bedroht ist.

Die Population zählt in Europa etwa 194.000 bis 280.000 brütende Individuen und wird trotz ihrer weiten Verbreitung auf diesem Kontinent als stark reduziert eingeschätzt. Die Hauptbedrohung ist der Verlust und die Beeinträchtigung von Lebensräumen durch die Umwandlung von Grünland in Ackerland mit geringer landwirtschaftllicher Intensität.

Als geselliger Zugvogel hat die Zwergtrappe ein großes Verbreitungsgebiet. Durch menschliche Eingriffe wird ihr Lebensraum jedoch verändert, was ihr Überleben bedroht. Besonders in Europa. Denken wir daran, dass wir alle eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines korrekten ökologischen Gleichgewichts spielen; wir können dieser und anderen Arten helfen, den Kampf ums Überleben zu gewinnen.


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