7 vom Aussterben bedrohte Vogelarten, die häufig als Haustiere gehalten werden

Unter den vielfältigen Ursachen für den derzeitigen Rückgang vieler Vogelarten spielt der Tierhandel eine wichtige Rolle. In unserem heutigen Artikel stellen wir dir sieben vom Aussterben bedrohte Vogelarten vor, die häufig als Haustiere gehalten werden.
7 vom Aussterben bedrohte Vogelarten, die häufig als Haustiere gehalten werden
Francisco Morata Carramolino

Geschrieben und geprüft von der Biologe Francisco Morata Carramolino.

Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Bei der Anschaffung eines Haustieres denken viele Menschen nicht daran, dass viele der Lebewesen, die als Haustiere vermarktet werden, ihrer natürlichen Umgebung entnommen sind. Insbesondere gilt dies für exotische Tiere. Aber das ist noch nicht alles, denn auch die Methoden, mit denen sie beschafft und an die Geschäfte geliefert werden, sind oft grausam und unethisch. Aufgrund dieser Praktiken gibt es heute viele in der freien Wildbahn vom Aussterben bedrohte Vogelarten.

Aber es ist sogar noch schlimmer. Denn der Tierhandel ist heute eine der Hauptbedrohungen für Wildtiere. Außerdem sind viele dieser gefangenen Tiere keine Haustiere. Das bedeutet, dass sie den langen Anpassungsprozess der Domestikation nicht durchlaufen haben und sich daher überhaupt nicht als Haustiere eignen.

Aufgrund der Nachfrage nach exotischen Vogelarten sind einige der sogenannten “Hausvögel” in ihrer natürlichen Umgebung vom Aussterben bedroht. Papageien sind von diesem illegalen Handel besonders betroffen. In diesem Artikel werden wir über diese Vögel und ihre damit verbundenen Probleme sprechen. Lies weiter und erfahre mehr über sieben vom Aussterben bedrohte Vogelarten, die häufig als Haustiere gehalten werden.

1. Graupapagei (Psittacus erithacus)

Der Graupapagei ist zweifelsohne eines der beliebtesten Haustiere unter den Vögeln. Aber diese Beliebtheit hat Graupapageien in große Gefahr gebracht. Etwa 21 % der Gesamtpopulation dieser Papageien wird aus ihrem natürlichen Lebensraum in Zentral- und Westafrika gefangen – nur für den Verkauf als Haustiere.

Es wird geschätzt, dass in einigen Gebieten Afrikas bis zu 100.000 Graupapageien pro Jahr gefangen werden. In Verbindung mit der Zerstörung der Wälder, in denen diese Tiere leben, könnte dies dazu führen, dass die Populationen des Psittacus erithacus künftig stark schrumpfen werden.

Bedrohte Vogelarten, die als Haustiere gehalten werden.

2. Bedrohte Vogelarten: Spix-Ara (Cyanopsitta spixii)

Dieser Ara erlitt ein ähnliches Schicksal wie der Graupapagei, aber noch wesentlich dramatischer. Die Art lebte früher in Brasilien, aber ihre Populationen wurden durch die Zerstörung ihrer Wälder nach der europäischen Kolonisierung dieser Gebiete stark dezimiert.

Danach wurden die Spix-Aras durch den Tierhandel vollständig aus ihren Ökosystemen eliminiert. Obwohl es momentan noch einige Exemplare in Gefangenschaft gibt, sind sie in freier Wildbahn bereits ausgestorben.

3. Reisfink (Lonchura oryzivora)

Aber das Problem beschränkt sich nicht nur auf Papageien, auch viele andere Vögel sind in Gefahr. Diese schöne Art mit ihrem pastellfarbenen Gefieder und dem breiten roten Schnabel ist ein weiteres Beispiel dafür.

Lonchura oryzivora war auf den Inseln Bali, Java und Madura in Indonesien sehr verbreitet. Leider wird der Reisfink immer seltener, da er für den lokalen und internationalen Handel eingefangen wird. Diese Tiere sind sehr gesellig. Daher ist der Fang großer Vogelschwärme in relativ kurzer Zeit und zudem sehr kostengünstig möglich.

Vom Aussterben bedrohte Hausvögel - Reisfinken

4. Bedrohte Vogelarten: Lear-Ara (Anodorhynchus leari)

Die Geschichte dieses blauen Vogels veranschaulicht die verheerenden Auswirkungen, die der Heimtierhandel nach sich zieht. Der Tierfang reduzierte auch die Populationen dieser “Hausvögel” in drastischem Ausmaß. Zwischen 1994 und 2008 stufte sie die International Union for Conservation of Nature (IUCN) daher als „vom Aussterben bedrohte“ Art ein.

Obwohl diese Aras nach wie vor als bedroht gelten, nimmt ihre Zahl stetig zu, da intensive Maßnahmen dazu beigetragen haben, die Jagd auf sie zu unterbinden. Daher besteht für diese schönen Vögel noch etwas Hoffnung.

bedrohte Vogelarten - Ein ausgewachsener Lear-Ara.

5. Kapuzenzeisig (Spinus cucullatus)

Der Kapuzenzeisig ist ein auffälliger schwarz-roter Vogel, der in Venezuela, Guyana und Kolumbien beheimatet ist. Aufgrund der intensiven Jagd auf ihn erlitten die Populationen erheblichen Schaden. Der Grund: Kapuzenzeisige lassen sich mit Kanariengirlitzen (Serinus canaria) kreuzen. Dadurch entsteht die rote Farbe, die bei Kanarienvogelrassen ausgesprochen beliebt ist.

Infolgedessen reduzierten und fragmentierten sich die Populationen dieser Finken drastisch. In bestimmten Regionen sind sie zudem bereits ausgestorben. Daher ist der Kapuzinerzeisig heute sehr selten.

6. Sakerfalke (Falco cherrug)

Im Gegensatz zu den bisher genannten Vogelarten ist die Situation beim Sakerfalken etwas anders. Der Sakerfalke ist durch die Zerstörung seiner Lebensräume, die Mortalität durch menschliche Infrastrukturen und zu einem großen Teil durch die Falknerei gefährdet.

Falkner – Jäger, die Greifvögel einsetzen, um wilde Tiere zu töten – sind für dieses Tier ein ernstes Problem. Es wird geschätzt, dass pro Jahr zwischen 6.800 und 8.400 Falken aus ihrem natürlichen Lebensraum gefangen werden. Darüber hinaus haben es die Jäger vor allem auf die Weibchen abgesehen. Und dies führt natürlich zu einem Ungleichgewicht der Geschlechter in der freien Wildbahn.

Einer der vom Aussterben bedrohten Hausvögel - Sakerfalke

7. Bedrohte Vogelarten: Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea)

Kakadus sind sehr charismatische Tiere. Sie sind intelligent, ausdrucksstark und in der Lage, Werkzeuge zu benutzen. Leider sind auch diese Vögel in großem Ausmaß vom Aussterben bedroht.

Der Gelbwangenkakadu, der für seinen weißen Körper und seinen gelben Kamm bekannt ist, befindet sich in einer ganz besonders ungünstigsten Situation. Daher hat ihn die IUCN als “vom Aussterben bedrohte” Vogelart eingestuft. Traurigerweise ist diese prekäre Situation beinahe ausschließlich auf die Jagd zum Verkauf als Haustier zurückzuführen.

Ein Gelbwangenkakadu

All diese Arten und viele andere mehr – wie beispielsweise der Gelbkopfpapagei und der Sonnensittich – sind klare Beispiele für die Gefahren unethischer Tierhaltung. Aus diesem Grund solltest du grundsätzlich keine Tiere als Haustiere erwerben und halten, die nicht aus langen Zuchtlinien in Gefangenschaft stammen. Jeder kann einen Beitrag zum Tierschutz leisten. Je weniger Menschen aus der Natur eingefangene Tiere kaufen, desto unattraktiver ist auch der Handel mit diesen Tieren. Und dies wiederum kommt dem Schutz von Vögeln und anderen Wildtieren zugute.


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