Warum der Pfau seine Schwanzfedern spreizt

Der Pfauenschwanz ist eine der größten Attraktionen in der Vogelwelt. Gleichzeitig sind Pfauen auch das bekannteste Beispiel für den Sexualdimorphismus im gesamten Tierreich. In diesem Artikel erfährst du, warum der Pfau seine Schwanzfedern spreizt.
Warum der Pfau seine Schwanzfedern spreizt

Letzte Aktualisierung: 23. Juli 2021

Der riesige und schöne Pfauenschwanz fasziniert uns Menschen schon seit jeher. Warum hat der männliche Pfau und insbesondere seine Schwanzfedern so auffällige Farben? In unserem heutigen Artikel wirst du die Antwort auf diese und weitere Fragen erfahren.

Während das Weibchen dieser Art sich der Aufzucht der Küken widmet, muss das Männchen so oft wie möglich versuchen, sich zu paaren. Durchschnittlich tut er dies dreimal pro Brutsaison. Aber warum sind männliche Pfauen eigentlich so viel bunter als die Weibchen? Und warum spreizt der Pfau seine Schwanzfedern? Wir verraten es dir.

Sexualdimorphismus

Der Blaue Pfau (Pavo cristatus) hat einen der auffälligsten Sexualdimorphismen im gesamten Tierreich. Das Männchen hat hell gefärbte und metallische Federn und einen langen Schwanz, den es auffächern kann. Im Gegensatz dazu hat das Weibchen bräunlichere, stumpfere Töne und einen langen Schwanz, den es nicht entfalten kann.

Die Spezies, die so auffällige Unterschiede zwischen den Geschlechtern aufweisen, bedienen sich in der Regel der Strategie, das Leben des Weibchens bei möglichen Angriffe zu priorisieren. Der Pfau dient quasi als Ablenkung oder Köder, um Raubtiere vom Nest fernzuhalten, wo sich das Weibchen mit den Jungen versteckt.

Ein männlicher und ein weiblicher Pfau

Die Gründe, warum der Pfau seine Schwanzfedern spreizt

Der Pfauenschwanz ist eindeutig unbequem und unpraktisch, sowohl beim Fliegen als auch beim Gehen auf dem Boden. Wozu dient der Pfauenschwanz dann überhaupt? Hierfür gibt es zwei Erklärungen, die du in den folgenden Zeilen erfahren wirst.

Balz

Der Pfau mit dem schönsten, saubersten und farbenprächtigsten Schwanz wird natürlich auserwählt, um seine Gene weiterzugeben. Während der Balz spreizt das Männchen seine Schwanzfedern, schwingt sie und richtet sie auf das Weibchen, um dieses davon zu überzeugen, dass er das gesündeste und schönste Tier ist.

Eine neuere Hypothese postuliert, dass die Funktion des Schwanzes nicht ganz so relevant ist, da die Weibchen ihren Blick während der Balz nicht ausschließlich darauf richten. Dennoch scheint es, dass sie den Kontrast zwischen dem Blau, Grün und Schwarz des Gefieders des Männchens sehr genau wahrnehmen können. Daher beobachten sie vermutlich die gesamte Show des Männchens und nicht nur den gespreizten Pfauenschwanz.

Der Pfau und sein Territorialverhalten

Wenn ein Hahn seinen Schwanz vor einem anderen Männchen aufspannt, ist das normalerweise eine Drohung oder dient der Verteidigung des eigenen Territoriums. Dabei versucht der Pfau, größer und stärker als sein Kontrahent zu erscheinen, um diesen einzuschüchtern. Die Farben und der Durchmesser des gespreizten Schwanzes dienen also einerseits dazu, ein Weibchen zu erobern, und gleichzeitig signalisieren sie einem konkurrierenden männlichen Pfau die eigene Gesundheit und Stärke.

Wissenswertes über den Pfauenschwanz

Abschließend noch einige zusätzliche Informationen über diesen schönen Vogel:

  • Der Pfauenschwanz besteht aus bis zu 150 Federn.
  • Jede dieser Federn kann bis zu 1,5 Meter lang sein.
  • Die ovalen Flecken, die sich auf den Federn befinden, werden Pfauenaugen genannt, da sie der Form eines Auges ähneln.
  • Die Fasern der Schwanzfedern haben im Gegensatz zu denen des restlichen Körpers eine Struktur, die sie für den Flug ungeeignet macht, da ihre Funktion rein dekorativer Natur ist.
  • Jüngste Studien haben ergeben, dass die Männchen den kleinen Federschopf auf ihrem Kopf vibrieren lassen, während sie ihren Federschwanz hin- und herschwingen. Darüber hinaus scheint das Weibchen als Reaktion darauf ihren eigenen Federschopf auf dem Kopf ebenfalls in Schwingung zu versetzen.
Ein Pfau mit gespreizten Schwanzfedern

Wie du siehst, kann etwas, das auf den ersten Blick nicht sehr überlebenskompatibel erscheint, durchaus seine Daseinsberechtigung haben. Obwohl es für uns grausam erscheinen mag, dass sich ein Partner für den anderen opfert, um seine Gene zu erhalten, ist dies eine effektive Technik, um den Nachwuchs zu schützen.


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