Schlafen Meeressäuger eigentlich auch?
Geschrieben und geprüft von dem Biotechnologen Alejandro Rodríguez
In der Natur sind Schlaf und Ruhe genauso wichtig wie für den Menschen. Doch im Fall der Meeressäuger ist dieser Prozess etwas anders und zweifellos überraschend. Im Folgenden bieten wir dir mehr Details über den Schlaf der bekanntesten Meeressäuger.
Welche Meeressäuger gibt es?
Diese Gruppe von Tieren umfasst mehr als 130 verschiedene Spezies. Sie sind alle in geringerem oder größerem Maße an das Leben im Wasser angepasst. Ihre Körper sind hydrodynamischer und ihre Gliedmaßen haben sich beim Großteil dieser Tiere so entwickelt, dass sie sich besser im Wasser fortbewegen können.
Generell gesprochen kann man die Meeressäugetiere in drei große Gruppen unterteilen:
- Die Ordnung der Sirena oder Sirenios: Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise die Seekühe.
- Walfische: Dazu gehören unter anderem die Wale, Belugas und Delfine.
- Hundeartige, zu denen Säugetiere gehören, die einen Teil der Zeit auf festem Land verbringen. Zu ihnen gehören die Seehunde, Otter, Walrösser, und auch der Eisbär.
Was ist Schlaf?
Diese Frage ausschöpfend zu beantworten, ist immer noch schwer. Schlaf ist ein physiologischer Zustand und eine Notwendigkeit. Er unterstützt den Ausgleich einiger interner, körperlicher und psychischer Prozesse, weshalb er lebenswichtig ist.
Man kann Schlaf in fünf Phasen unterteilen. Im Verlauf dieser Phasen vermindert sich die bewusste Bewegung und muskuläre Aktivität, bis sie unterbrochen wird. Das bedeutet, dass die Muskeln sich komplett entspannen und die zerebrale Aktivität sich ebenfalls verändert.
Wie schaffen es also die Meeressäuger, zu Schlaf zu kommen?
Wie schlafen die Meeressäuger?
Um das Problem der Bewegung zu lösen, haben viele Meeressäugetiere es gelernt, sich den sogenannten einhemisphärischen Schlaf zunutze zu machen. Dieses lange Wort bedeutet, dass während ein Seite des Gehirns ,schläft’, die andere dafür verantwortlich ist, bewusst und aktiv zu bleiben.
Man muss allerdings auch darauf hinweisen, dass diese Art von Schlaf nicht nur bei Meerestieren vorkommt, auch Vögel und bestimmte Arten von Reptilien führen sie durch. Es hat sich auch gezeigt, dass die beiden Hemisphären sich abwechselnd aktivieren und desaktivieren, sodass beide Seiten des Gehirns gleichmäßig zur Ruhe kommen.
Dieser Mechanismus erlaubt es den Meeressäugern ebenfalls, weiter atmen zu können. Während bei dem Rest der Säugetiere die Atmung unbewusst abläuft, ist sie bei den Walfischen ganz bewusst. Die Lösung für den Schlaf ist es, die wache Gehirnhälfte zu nutzen, damit sie weiter atmen können.
Der einhemisphärische Schlaf erlaubt es den Meeressäugern ebenfalls, weiter zu schwimmen und in Bewegung zu bleiben. So können sie nicht nur ihre Stellung halten, sondern auch zum Atmen an die Oberfläche steigen. Außerdem erlaubt dieses Phänomen es ihnen auch, ihre Körpertemperatur beizubehalten.
Weitere Kuriositäten über den Schlaf von Meeressäugern
Kürzlich hat man einen Teil der Biologie dieses Schlafphänomens herausgefunden. Sie hat mit einem Bestandteil zu tun, der sehr eng mit dem Gehirn zusammenhängt und den man Acetylcholin nennt.
Die Ergebnisse, die in einer bekannten wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurden, zeigen uns an, dass dieser Bestandteil in hoher Konzentration im ,wachen’ Teil des Gehirns vorhanden ist, aber kaum im schlafenden vorkommt.
Wir möchten in unserer letzten Kuriosität auch nicht den Schlaf der Delfine vernachlässigen. Nicht nur sind sie Meeressäuger mit einem einhemisphärischen Schlaf, sondern es ist auch wirklich interessant, zu wissen, dass sie mit einem offenen Auge schlafen.
Je nach wacher Hemisphäre wechselt auch das Auge ab. Das erlaubt es ihnen, zu sehen, was um sie herum geschieht und einen bestimmten Grad an Bewusstsein jeder Gefahr gegenüber zu haben.
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- Lapierre, J. L., Kosenko, P. O., Lyamin, O. I., Kodama, T., Mukhametov, L. M., & Siegel, J. M. (2007). Cortical acetylcholine release is lateralized during asymmetrical slow-wave sleep in northern fur seals. Journal of Neuroscience, 27(44), 11999-12006.
- Howard, R. S., Finneran, J. J., & Ridgway, S. H. (2006). Bispectral index monitoring of unihemispheric effects in dolphins. Anesthesia & Analgesia, 103(3), 626-632.
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