Die Bedeutung des Kots von Flusspferden in afrikanischen Flüssen und Seen
Geschrieben und geprüft von der Biologin Georgelin Espinoza Medina
Alle Lebewesen spielen eine wichtige Rolle in der Welt, denn indem sie miteinander (und mit ihrer Umwelt) interagieren, sorgen sie für ein Gleichgewicht im Ökosystem. In diesem Artikel stellen wir diese erstaunlichen halb-aquatischen Tiere vor, die den Austausch von Nährstoffen in zwei verschiedenen Umgebungen ermöglichen. Interessanterweise sind die Fäkalien der Flusspferde für die afrikanische Umwelt unverzichtbar.
Dank seiner Lebensweise dient das Flusspferd als eine Art Brücke, wenn es Land-Elemente in die Flüsse und Seen einbringt. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dieses Säugetier und seine Bedeutung für seine natürliche Umgebung genauer unter die Lupe genommen. Finde heraus, was der Kot von Flusspferden enthält. Auch wenn er wie gewöhnlicher Kot aussieht, ist er in Wirklichkeit der Schlüssel zum Überleben anderer Arten.
Flusspferde als Protagonisten afrikanischer Ökosysteme
Flusspferde leben abwechselnd im Wasser und an Land. Sie sind pflanzenfressende, nachtaktive und semi-aquatische Tiere. Sie verzehren in einer Nacht große Mengen an Nahrung. Experten schätzen, dass ein einzelnes Exemplar in 24 Stunden etwa 40 Kilogramm Gras verschlingen kann. Außerdem verbringen die Tiere den Tag im Wasser, um ihre Haut feucht zu halten und sich zu erfrischen.
Im Wasser erforschen Flusspferde die Umgebung, tauchen, spielen, umwerben sich, kämpfen miteinander und bringen sogar ihre Jungen zur Welt. Ihre Rolle in diesen Gebieten geht jedoch weit darüber hinaus.
Wie alle pflanzenfressenden Tiere spielen auch Flusspferde eine wichtige Rolle beim Energiefluss in den Nahrungskreisläufen der Ökosysteme. Sie nehmen Nährstoffe direkt aus den Pflanzen auf, die sie fressen, und geben sie an die nächsten Glieder der Nahrungskette weiter.
Diese Säugetiere übertragen ihre Energie jedoch nicht durch Beutefang (denn sie haben nur wenige Feinde), sondern dank der Nahrungsabfälle, die sie in die Seen und Flüsse Afrikas abgeben.
Genauso wie Flusspferde viel Gras fressen, scheiden sie auch viel Kot in die Seen und Flüsse aus, in denen sie den Tag zubringen. Schauen wir uns an, welche Rolle diese Art von Abfall in den Ökosystemen dieser großen Säugetiere spielt.
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Warum ist der Kot von Flusspferden so wichtig?
Der Kot von Flusspferden enthält Nährstoffe, die andere Lebewesen zum Überleben und Gedeihen in der aquatischen Umwelt benötigen. Ein wichtiges Element ist hier Silizium. Die verdaute Nahrung enthält noch weitere lebenswichtige Moleküle wie Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor.
Silizium kommt in tierischem und pflanzlichem Gewebe vor. Pflanzen nehmen dieses Element aus dem Boden auf und bauen es ein. Flusspferde nehmen es aus den Gräsern auf, die sie fressen.
Flusspferdkot ist ein Abfallprodukt, das das Wasser anreichert. Es macht verschiedene Arten von essentiellen Verbindungen für verschiedene Lebewesen in der Umgebung verfügbar, in der es vorkommt.
Die Produktivität afrikanischer Seen hängt in hohem Maße von der Zufuhr von Silizium über ihre Zuflüsse ab. Flusspferde können bis zu 800 Kilogramm Silizium aus Pflanzen aufnehmen und die Hälfte dieser Konzentration durch ihren Kot ins Wasser einbringen.
Flusspferde sind wichtige Akteure im Silizium-Recyclingkreislauf. Dieses Element ist wertvoll für Kieselalgen, Mikroorganismen, die eine wichtige Rolle bei der Bindung von Kohlendioxid spielen. Kieselalgen sind bei dieser Aufgabe so effizient, dass sie für 20 % der gesamten primären Produktivität auf dem Planeten verantwortlich sind – eine erstaunliche Rolle für solch winzige Lebewesen.
Flusspferdkot wird auch von anderen Organismen aufgenommen, z. B. von aasfressenden Fischen, Krebsen, Algen und bestimmten Mikroben.
Es gibt Grund zur Sorge
In den letzten Jahren ist die Flusspferd-Population stark zurückgegangen. Und zwar so sehr, dass sie laut der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) vom Aussterben bedroht ist. Zu den Hauptbedrohungen gehören der Verlust ihres Lebensraums und die Wilderei.
Diese Situation beeinträchtigt das Gleichgewicht der afrikanischen Ökosysteme, die von diesen Wirbeltieren und ihren Fäkalien zur Anreicherung der aquatischen Umwelt (Flüsse und Seen) abhängen. Eine der Ketten, die durch die Abwesenheit von Flusspferden unterbrochen würde, ist die der Kieselalgen, die Silizium zur Bildung ihrer organischen Zellwand (in Form von Silikat) benötigen.
Die Verarmung der Kieselalgen kann die Entwicklung und das Wachstum von sauerstoffzehrenden Algen verursachen, was sich wiederum auf das Überleben anderer Tierarten auswirkt.
Die Existenz von Flusspferden in Ökosystemen ist lebenswichtig
Die Kettenreaktion auf ein mögliches Aussterben der Flusspferde hin wird auch den Menschen betreffen. Verschiedene Fischarten könnten unter diesem Katastrophenszenario leiden, darunter auch einige, die in diesen geografischen Gebieten verzehrt werden. Dies würde sich auf die Ernährung und das Wohlergehen der Menschen in afrikanischen Regionen, die vom Fischfang abhängig sind, auswirken.
Auf diese Weise bildet eine Verbindung, die als einfaches und unbedeutendes Abfallprodukt (Flusspferdekot) erscheint, die Ernährungsgrundlage für andere Lebewesen. Am Ende der Kette ist auch der Mensch betroffen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Flusspferdekot für das reibungslose Funktionieren der afrikanischen Flüsse und Seen unerlässlich ist.
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