Warum ist der Biss eines Komodowarans gefährlich?

Der Speichel von Komodowaranen enthält giftige Proteine mit gerinnungshemmender Wirkung auf das Blut. Ebenso senken diese Eiweiße den Blutdruck, so dass es zu Blutverlust, Krämpfen, Schock und Bewusstlosigkeit kommen kann.
Warum ist der Biss eines Komodowarans gefährlich?

Letzte Aktualisierung: 05. März 2022

In der Natur gibt es Tiere, die man am besten nur aus der Ferne beobachtet und das hat einen guten Grund: Das Gift von Schlangen, die kräftigen Kiefer des Krokodils, der schnelle Tatzenhieb des Löwen oder der gefährliche Biss des Komodowarans sind hierfür ein paar einleuchtende Beispiele.

Komodowarane gehören zu den größten Echsen der Welt und werden wegen ihres Aussehens auch Komododrachen genannt.

Der Komodowaran: die größte lebende Echse der Welt

Diese Reptilien tragen den legendären Namen „Drache“ – also jenem Fabelwesen, das eine frappierende Ähnlichkeit mit den Schuppenkriechtieren hat.

Der Komodowaran ist eine Eidechse aus der Familie der Varanidae und ist auf ein paar wenigen Inseln in Indonesien (Komodo, Rinca, Gili Dasami, Gili Motang und Flores) heimisch. Gegenwärtig ist die Art auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft (die Webseite ist in englischer Sprache).

Der Komodowaran wird etwa drei Meter lang, wiegt durchschnittlich etwa 70 Kilogramm und wird 25 bis 40 Jahre alt. Vollgefressene Exemplare können allerdings auch 130 Kilogramm und mehr auf die Waage bringen.

Der muskulöse Körper ist mit Schuppen bedeckt; dabei haben die jüngsten Exemplare eine grünliche Farbe mit gelblichen und schwarzen Flecken. Erwachsene Tiere haben eher eine bräunliche Farbe. Der Schwanz ist genauso stark und lang wie der Rest seines Körpers, die Krallen sind ebenfalls groß und in fünf lange Zehen unterteilt. Der Schwanz wird als Waffe eingesetzt; wie mit einer Peitsche schlägt der Waran damit zu.

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Un dragón de Komodo.

Ist der Komodowaran aggressiv?

Ihre imposante Statur und die zischenden Geräusche, die sie abgibt, dienen der Echse als Machtdemonstration. Oftmals reicht das schon aus, um eine Konfrontation zu vermeiden. Diese Tiere fressen normalerweise in Gruppen, wenn es reichlich Nahrung gibt; dabei kann es allerdings auch zu Kämpfen kommen. Die Ortung der Beute erfolgt durch Züngeln mit der gespaltenen Zunge. Dabei „riecht“ der Waran gut fünf Kilometer weit.

Die Tiere sind äußerst reaktionsschnell und locken ihre Beute oft ins Wasser, in dem sie lauern. Es gab in der Vergangenheit bereits mehrere Angriffe auf Menschen, die von einem Komodowaran gebissen wurden. Dieses Tier verlässt in der Regel seinen Lebensraum nicht, um andere Artgenossen anzugreifen, wenn es im vorhandenen Territorium genügend Ressourcen gibt.

Kämpfe zwischen Komodowaranen sind direkte Konfrontationen. Dabei versucht normalerweise ein Individuum das andere zu packen und zu verletzen. Interessanterweise sind diese Tiere gegen den Biss ihrer eigenen Art immun.

Der gefährliche Biss des Komodowarans

Der Speichel ist das Gefährliche beim Biss des Schuppenkriechtieres. Die Zähne der Komodowarane sind hinter dem Zahnfleisch versteckt und bluten oft beim Fressen. Die Echsen injizieren kein Gift wie es eine Schlange tut, aber ihr Speichel ist giftig genug, um zu töten.

Obwohl sie Aasfresser sind, jagen sie auch nach Beute. Komododrachen sind in der Lage, Tiere, die größer sind als sie selbst, mit einem einzigen Biss zu töten, z. B. Mähnenhirsche und Wildschweine.

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Sie nutzen den Überraschungsfaktor, um ihrer Beute aufzulauern. Nach dem Biss ziehen die Echsen sich in eine sichere Entfernung zurück, bis die Beute zusammenbricht. Die Bisse verursachen oft tiefe Risse im weichen Gewebe einiger Beutetiere.

Wenn es dem gebissenen Tier gelingt, dem Angreifer zu entfliehen, verblutet es wahrscheinlich. Komodowarane ernähren sich von Säugetieren, Vögeln, Eiern und anderen Eidechsen, sogar von Exemplaren ihrer eigenen Art.

Im Speichel sind zudem eine große Menge an krankheitserregenden Bakterien vorhanden (u. a. Escherichia coli, Pasteurella multocida, Staphylococcus sp. Providencia sp. Proteus mirabilis und P. morganii). Diese können einen Wundbrand oder eine Blutvergiftung verursachen; dies sind jedoch nicht die einzigen Todesursachen bei „Opfern“ des Komododrachens.

Im Kiefer des Drachens befinden sich Drüsen, die eine Reihe von Proteinverbindungen absondern, die die Blutgerinnung verhindern und Blutdruckabfall, Unterkühlung und Muskellähmung verursachen. In Folge verblutet das gebissene Tier in kurzer Zeit.

Der todbringende Speichel wurde wissenschaftlich untersucht, um seine gerinnungshemmenden Verbindungen zu isolieren und diese für die Behandlung von Krankheiten im Zusammenhang mit Thrombose und anderen Herz-Kreislauf-Problemen zu nutzen.

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Gibt es bei Komodowaranen eine Parthenogenese?

Dies gilt als eine weitere Besonderheit der Art. Komodowarane können sich sowohl sexuell als auch ungeschlechtlich fortpflanzen. Das bedeutet, dass die Weibchen Eier legen können, die nicht von einem Männchen befruchtet wurden.

In freier Wildbahn kann es vorkommen, dass ein weiblicher Waran an einem kleinen Archipel angespült wird und keine anderen Warane auf dem Eiland vorhanden sind. Bei in Gefangenschaft gezüchteten Weibchen ist die „spontane Selbstbefruchtung“ ebenfalls bekannt. Aus einer Brut, die durch Parthenogenese entsteht, gehen nur männliche Individuen hervor.

Das Elterntier steuert eine einzige Kopie seiner Chromosomen bei. Der einfache Chromosomensatz (haploid) wird bei der Zellteilung zu einem doppelten Chromosomensatz (diploid). Wenn sich das Weibchen anschließend mit seinem Nachwuchs fortpflanzt, kann es sowohl männliche als auch weibliche Eier legen.

Wissenschaftler glauben, dass diese Fortpflanzungsstrategie eine Anpassung an eine isolierte ökologische Nische wie den Lebensraum des Komodowarans ist. Auf diese Weise wächst die Population weiter, obwohl die genetische Vielfalt abnimmt.

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La mordedura de un dragón de Komodo.

Komododrachen sind genauso faszinierend, wie es ihr Name vermuten lässt. Mit dem Aussehen und der Wildheit eines echten Dinosauriers überlebten die Echsen bisher die Zerstörung ihres Lebensraums und die Dezimierung ihrer Beute durch Wilderei. Ihr tödlicher Biss und ihre einzigartige Fähigkeit, die Art fortzuführen, machen sie zu lebenden Legenden – eben zu einer Art Drachen.


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  • A central role for venom in predation by Varanus komodoensis (Komodo Dragon) and the extinct giant Varanus (Megalaniapriscus. Bryan G. Fry et al. Norman
  • National Geographic. El dragón de Komodo, el lagarto más grande del mundo, 2018.
  • Lind, A.L., Lai, Y.Y.Y., Mostovoy, Y. et al. Genome of the Komodo dragon reveals adaptations in the cardiovascular and chemosensory systems of monitor lizards. Nat Ecol Evol 3, 1241–1252 (2019).
  • BBC News. ‘Virgin births’ for giant lizards. 2006.
  • Goldstein, E. J., Tyrrell, K. L., Citron, D. M., Cox, C. R., Recchio, I. M., Okimoto, B., … & Fry, B. G. (2013). Anaerobic and aerobic bacteriology of the saliva and gingiva from 16 captive Komodo dragons (Varanus komodoensis): new implications for the” bacteria as venom” model. Journal of Zoo and Wildlife Medicine, 262-272.
  • Watts, P. C., Buley, K. R., Sanderson, S., Boardman, W., Ciofi, C., & Gibson, R. (2006). Parthenogenesis in Komodo dragons. Nature, 444(7122), 1021-1022.

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