Chamäleons: Warum ändern sie ihre Farbe?
Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero
Tiere, die ihre Farbe ändern, haben die Menschen schon immer verblüfft und fasziniert. Bei den meisten Lebewesen ist die Verfärbung auf abgestorbenes Gewebe zurückzuführen, wie beispielsweise das Exoskelett, Schuppen, Federn und Haare. Darüber hinaus ist die Färbung auch relativ permanent. Einige Arten sind jedoch in der Lage, ihre Farben schnell zu ändern. Dies ermöglicht es ihnen, unterschiedliche Farben und Muster als Reaktion auf sich ändernde Umgebungskontexte anzunehmen. In unserem heutigen Artikel erfährst du, warum Chamäleons ihre Farbe ändern.
Besteht ein Unterschied zwischen einer Farbänderung und der Änderung eines Musters?
Wie bereits zuvor erwähnt, können einige Tiere wie Kopffüßer, Fische und Reptilien bei Interaktionen mit anderen Organismen ihre Farbe ändern. Unter diesen Tieren stellen Chamäleons (Familie der Chamaeleonidae) einen faszinierenden Fall dar. Im Gegensatz zu einigen anderen Tieren, die ihre Farbe in einem begrenzten Körperbereich ändern können, können Chamäleons sowohl ihre Körperfarbe als auch ihre Muster während sozialer Interaktionen variieren.
Chamäleons ändern ihre Farbe, indem sie auf Temperaturen reagieren
Zunächst solltest du wissen, dass Chamäleons ektotherme Tiere sind. Daher sind sie nicht in der Lage, ihre Körperwärme selbst zu erzeugen. Infolgedessen sind alle ektothermen Organismen auf externe Wärmequellen angewiesen, um eine bestimmte Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.
Darüber hinaus ändern sich viele der Merkmale ektothermer Tiere in Abhängigkeit von ihrer Körpertemperatur erheblich. Zu diesen Merkmalen gehören unter anderem die Verdauungsgeschwindigkeit, die Beweglichkeit beim Laufen oder Schwimmen und ihre Färbung.
Bedenke ebenfalls, dass dunkle Farben Licht und Wärme absorbieren, während helle Farben sie reflektieren. Wenn du schon einmal einen heißen Sommertag in einem schwarzen Auto in der prallen Sonne verbracht hast, weißt du, wovon wir reden. Und auch Chamäleons wissen das. Tatsächlich verwenden sie ihre Hautfarbe fast wie ein Thermostat, mit dem sie die Temperatur regeln, die sie durch die Sonneneinstrahlung erhalten.
Wenn ein Chamäleon kalt ist, nimmt seine Haut einen dunkleren Farbton an, beispielsweise Kiefergrün. Wenn sich das Tier abkühlen will, wechselt es seine Farben hin zu helleren Tönen, wie beispielsweise Minzgrün.
Dress to Impress: Warum Chamäleons ihre Farbe ändern
Der zweite Grund, warum Chamäleons ihre Farbe ändern, ist etwas, dass dem Menschen sehr vertraut ist: der Selbstausdruck. Wir können dieses Verhalten mit unserem vergleichen, zum Beispiel, wenn wir unsere Outfits oder Frisuren ändern, um sie an unsere Stimmung anzupassen. Und auch Chamäleons ändern ihre Farben entsprechend ihrer Stimmung.
Normalerweise werden Chamäleons dunkler, wenn sie Angst haben. Andererseits werden sie heller, wenn sie aufgeregt sind. Darüber hinaus gibt es auch einen Unterschied zwischen Männchen und Weibchen. Männchen ändern ihre Farbe häufiger als Weibchen, die dazu neigen, subtilere Signale für die Kommunikation zu verwenden.
Männliche Chamäleons ändern ihre Farbe, um einen Partner anzuziehen. Wenn sie kräftige Töne anzeigen, sendet dies ein Signal an die Weibchen, dass sie gesunde Exemplare sind. Andererseits können dunklere Töne in Gegenwart eines anderen Männchens zeigen, dass die Männchen bereit sind zu kämpfen. So können Chamäleons je nach Anlass täglich zwischen verschiedenen Looks wechseln.
Die Wissenschaft hinter dem Farbwechsel
Bisher glaubte man, dass Chamäleons ihre Farbe ähnlich wie Tintenfische und Kalmare ändern. Diese Tiere ändern ihr Aussehen mit winzigen Beuteln in ihren Hautzellen, die mit verschiedenfarbigen Pigmenten gefüllt sind und Chromophore genannt werden. Die Wissenschaftler entdeckten jedoch, dass der Prozess der Farbänderung bei Chamäleons noch komplexer ist.
Die Haut des Chamäleons hat Farben, die durch Pigmente erzeugt werden. Es handelt sich um farbige Verbindungen, die in Zellen synthetisiert oder akkumuliert werden. Infolgedessen gibt es eine Reihe von Farben, die sich aus dem Vorhandensein von Melaninen, Pterinen und anderen chemischen Pigmenten ergeben.
Die obere Hautschicht des Chamäleons besteht aus Zellen, die Pigmente enthalten. Wenn diese beispielsweise gelb sind, handelt es sich um Xanthophoren. Sind sie rot, handelt es sich um Erythrophoren. Diese pigmentierten Zellen sind hauptsächlich in gestreiften Körperbereichen vorhanden. Melanophore bilden die tiefste Schicht, aber ihre Ausläufer reichen bis in die oberste Hautschicht.
Darüber hinaus hat die Haut des Chamäleons noch eine weitere Art der Färbung, die auf das Vorhandensein reflektierender Nanostrukturen zurückzuführen ist. Diese Nanostrukturen befinden sich in spezialisierten Zellen, den sogenannten Iridophoren. Diese werden aus dem Guaningehalt der Zelle hergestellt und erzeugen durch Wechselwirkung mit Licht schillernde Metallfarben.
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