Wissenswertes über die Sardinenwanderung
Geschrieben und geprüft von dem Biotechnologen Alejandro Rodríguez
Das Phänomen der Sardinenwanderung ist zweifellos eines der größten Spektakel, das die Natur zu bieten hat. Wenn man die Zahl der Exemplare berücksichtigt, handelt es sich um die weltweit größte Wanderung. Wenn du mehr über diesen Tier-Exodus erfahren möchtest, solltest du dir diesen Artikel nicht entgehen lassen.
Die Sardine, ein Wandertier?
Das Tierreich ist groß und vielfältig. Dabei gibt es verschieden große Arten, die sich an das Leben in unterschiedlichen Umgebungen angepasst haben. Genauso kann man sowohl sesshafte oder ortsgebundene Tiere als auch Nomaden finden. Unter den letzteren sind einige Fischarten ein gutes Beispiel.
Der Lachs oder der Aal sind zwei Beispiele für Arten, die sowohl im Süß- als auch im Salzwasser leben. Es gibt jedoch auch andere Spezies, die aus dem einen oder anderen Grund innerhalb der gleichen Gewässerart wandern. Spezies, die diesem Verhaltensmuster folgen, sind Thunfische und Sardinen.
Wenn man sich genauer mit der Gruppe der Sardinen beschäftigt, entdeckt man, dass die als Sardinops sagax bekannte Art der Hauptdarsteller des Sardine Runs oder der Sardinenwanderung ist. Dieser Exodus findet zwischen Mai und Juli an der Südküste Afrikas statt. Man schätzt, dass Milliarden von Exemplaren mobilisiert werden.
Sardinenwanderung: Ursachen
Bislang gibt es keine einheitliche oder eindeutige Erklärung für die Sardinenwanderung. Allerdings werden mehrere erklärende Hypothesen in Betracht gezogen. Die erste hat mit der Reproduktion zu tun, da man glaubt, dass es sich bei diesem Phänomen um eine saisonale reproduktive Wanderung handelt.
Eine weitere mögliche Ursache hat mit der Vorliebe von Sardinen für kaltes Wasser zu tun. Einige Experten glauben, dass es einen Zusammenhang zwischen der Bewegung von Kaltwassermassen (zwischen 14 und 20 ºC) in Richtung Norden der südafrikanischen Küste und der Sardinenwanderung gibt.
Wie funktioniert die Sardinenwanderung?
Um sich so weit zu bewegen, bilden Sardinen riesige Banken oder Schwärme. Diese Art der Gruppierung dient Verteidigungszwecken, da die Chancen, dass eine Sardine nicht von einem Räuber gefangen wird, umso größer sind, je weiter sie vom Schwarm entfernt ist.
Was die Menge angeht, sind die Zahlen überwältigend. Ein Schwarm ist in der Regel etwa 7 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit. Dies zusammen mit einer Tiefe von den 30 Metern macht es möglich, die Sardinenwanderung von Booten oder kleinen Flugzeugen aus zu beobachten, die über das Gebiet fliegen.
Wie man sieht, bleibt eine so große Fischmenge nicht unbemerkt. Aus diesem Grund nutzen viele Meerestiere (Delfine, Bullen- und Tigerhaie) und Vögel die Gelegenheit, sich fast mühelos zu ernähren. Beispielsweise “treiben” die Delphine die Sardinenbank auseinander, um kleine Gruppen abzutrennen und sich zu ernähren.
Die Menge und die Dichte der Nahrung erreicht eine solche Größenordnung, dass das entsteht, was in der Biologie als Fressrausch bekannt ist: Die Raubtiere befinden sich in einem sehr intensiven Unruhezustand und beißen sich sogar gegenseitig.
Gibt es noch andere ähnliche Phänomene?
In Bezug auf die Größe ist die Sardinenwanderung konkurrenzlos. Es gibt jedoch noch eine andere fast genauso beeindruckende Landtierwanderung. Es ist die Wanderung der Gnus, die jedes Jahr mehr als eine Million Exemplare mobilisiert, die den Mara River zwischen Kenia und Tansania überqueren.
Was die Entfernung angeht, findet man einige nennenswerte Beispiele. Eines davon ist der Monarchfalter (Danaus plexippus), der etwa 8.000 Kilometer zurücklegt, um die kanadischen Wälder zu erreichen. Ein weiteres ist der Buckelwal (Megaptera novaeangliae), der jedes Jahr bis zu 25.000 Kilometer wandern kann.
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