Logo image
Logo image

Seltsamer Schneckenfisch aus eisigen Tiefen in Alaska geborgen

4 Minuten
Das Leben in den Tiefen des Ozeans sorgt immer wieder für Erstaunen. Erfahre mehr über eine neue Entdeckung, die in diesen sonnenarmen Gewässern gemacht wurde.
Seltsamer Schneckenfisch aus eisigen Tiefen in Alaska geborgen
Letzte Aktualisierung: 31. Juli 2022

Die unglaublichsten Kreaturen, die sich der Mensch im Allgemeinen vorstellen kann, verstecken sich dort, wo das Sonnenlicht nicht hinkommt. Seitdem unsere Spezies die Technologie entwickelt hatte, die nötig war, um in die Abgründe der Ozeane vorzudringen, hat sie nichts als Überraschungen gefunden, die den wildesten Fantasien entsprungen sein könnten. So verhält es sich auch bei dem kleinen Gallertfisch, der vor kurzem in Alaska entdeckt wurde.

Die Entdeckung wurde dieses Jahr bekannt gegeben und hat im Internet für Aufsehen gesorgt. Verpasse diesen Artikel nicht, denn auch wenn wir noch nicht viel über dieses Tier wissen, wird das, was wir wissen, deine Neugierde wecken. Los geht’s!

Tiefsee-Fische: Wie sie ohne Licht leben

Manche Bereiche des Ozeans sind so tief, dass das Sonnenlicht den Boden nicht erreicht. Wie in Höhlen gibt es einen Punkt, an dem die Dunkelheit absolut ist. Diese Zone, die sogenannte aphotische Zone, beginnt in 200 Metern Tiefe, wo weniger als 1 % des Sonnenlichts hinkommt.

Tiere, die in diesem Gebiet leben, haben daher eine Reihe von Eigenschaften, die es ihnen ermöglichen, sich an diesen Lichtmangel anzupassen und zu überleben. Schauen wir uns einige von ihnen an:

  • Viele haben kein Knochenskelett: Die meisten haben ein Knorpelskelett oder gar kein Skelett. Da es in tiefen Gewässern keine starken Strömungen gibt und kein Licht zu ihnen vordringt, brauchen Fische keinen festen Knochenbau und keine Kalziumsynthese aus Vitamin D. Deshalb leiden sie nicht unter dem großen Druck des Meeresbodens.
  • Sie sind nicht farbenprächtig: Da sie in völliger Dunkelheit leben, müssen Tiefsee-Fische nicht durch ihr Aussehen Aufmerksamkeit erregen (oder Raubtiere abschrecken).
  • Sie haben keine Schwimmblase: So werden der Druck von außen und der ihres eigenen Körpers ausgeglichen. Diese Fische bewegen sich nicht vom Meeresboden weg, also haben sie diesen Schwimmmechanismus verloren.
  • Einige Arten haben Biolumineszenz: Diese Lichtflecken sind das Einzige, was in diesen Tiefen leuchtet. Das Vorhandensein von bio-lumineszierenden Organen bei diesen Tieren ist auf Jagd- oder Fortpflanzungsstrategien zurückzuführen.
  • Ihre Mäuler sind im Verhältnis zu ihrem Körper sehr groß: Häufig sieht man Fische, deren Mäuler einen großen Teil ihrer Gesamtgröße einnehmen oder die sogar ihre Mägen ausdehnen oder erweitern. Diese Anpassung ist nützlich, um große Beute zu fangen, da die Nahrung auf dem Meeresgrund knapp ist.
  • Große oder nicht vorhandene Augen: Die Abwesenheit von Licht in der aphotischen Zone führt zu zwei radikalen Anpassungen. Die eine ist, dass die Augen größer als normal sind, was eine maximale Lichtempfindlichkeit ermöglicht. Die andere ist der Verlust des Sehorgans durch Nichtgebrauch im Laufe der Evolution der Art.

Mehr zum Thema Biolumineszierende Pflanzen und Tiere an den Küsten

Der Schneckenfisch aus den Tiefen Alaskas

Die tiefsten Gewässer des Nordpazifiks sind nicht nur dunkel, sondern auch extrem kalt. Bei einer Expedition in der Nähe der Aleuten entdeckte das Forschungsteam von Sarah Friedman in den eisigen Gewässern Alaskas einen gallertartigen Fisch.

Dieses Tier gehört zur Art Crystallichthys cyclospilus, einem Fisch, der zur Familie der Liparidae und der Ordnung Scorpeniformes gehört. Im Allgemeinen handelt es sich um Schneckenfische mit einem länglichen und gallertartigen Körper, denen Schuppen und eine Schwimmblase fehlen. Die meisten dieser Arten sind Benthosfische, aber einige, wie diese Art, können in Tiefen von mehr als 7.000 Metern leben.

Der Crystallichthys cyclospilus, der am 19. Juni 2022 in diesen Gewässern entdeckt wurde, lebt ausschließlich im Nordpazifik in einer Mindesttiefe von circa 830 Metern. Ihr Körper hat eine gallertartige Beschaffenheit, um einen neutralen Auftrieb zu erhalten und gleichzeitig dem hohen Druck in dieser Tiefe standzuhalten.

Mehr zum Thema Die seltsamsten Meerestiere der Welt

Besonderheiten des Schneckenfischs Crystallichthys cyclospilus

Neben dieser gallertartigen Beschaffenheit hat die Art Crystallichthys cyclospilus noch viele andere Eigenschaften, die sie besonders macht. Zum Beispiel ist ihr Körper praktisch durchsichtig, was es ihr ermöglicht, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen (besonders bei schlechten Lichtverhältnissen).

Andererseits sind ihre Bauchflossen so verändert, dass sie wie ein Saugnapf aussieht. Dadurch kann der Schneckenfisch sich laut den Forschern an der Oberfläche des Meeresbodens festhalten und muss nicht gegen die Strömung ankämpfen. Das ist eine merkwürdige Anpassung, um Energie zu sparen.

Der Schneckenfisch – was der Meeresboden vor uns verbirgt

Some figure

Wenn dir das Festland riesig vorkommt und du denkst, dass es noch unerforschte Gebiete gibt, dann stell dir vor, wie viel mehr es im Ozean zu entdecken gibt. Tatsächlich schätzen Experten, dass wir erst etwa 30 % des Lebens entdeckt haben, das dort vermutet wird.

Die Ozeane enthalten Informationen, die viele der bisher akzeptierten Theorien über die Evolution, die Meeresökologie und die Zukunft des Planeten umstoßen könnten. Das Wasser ist die Wiege des Lebens und ein Mysterium, dessen Entschlüsselung viele von uns leider nicht mehr erleben werden. Trotzdem wird der Weg immer faszinierender sein als das Ziel.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Burke, V. (1930). Revision of the fishes of the family Liparidae. Bulletin of the United States National Museum.
  • Hernández-Urcera, J. & Guerra, Á. (2014). La vida en las grandes profundidades. Dendra médica. Revista de humanidades, 13(1), 34-48.
  • Napazakov, V. V., & Chuchukalo, V. I. (2005). Feeding of liparids (Liparidae) in the western Bering Sea. Journal of Ichthyology45(4), 313-317.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.