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Ameisenfressende Tiere: Es gibt mehr als du denkst!

4 Minuten
Wenn wir an ameisenfressende Tiere denken, fällt uns als erstes der Ameisenbär ein. Aber es gibt noch viele andere Arten, die sich von diesen Insekten ernähren. Interessantes und Wissenswertes!
Ameisenfressende Tiere: Es gibt mehr als du denkst!
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero

Letzte Aktualisierung: 21. März 2023

Wenn wir an ameisenfressende Tiere denken, fällt uns als erstes der Ameisenbär ein. Aber auch viele andere Arten ernähren sich von diesen Insekten: Vögel, Spinnentiere, Eidechsen, Kröten und andere Gliederfüßer wie Käfer und andere Ameisen.

Vielleicht überrascht es dich, aber Ameisen sind tatsächlich ein sehr nahrhaftes Lebensmittel:

  • Studien haben gezeigt, dass Insekten im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen 32 % mehr Proteine als Fleisch enthalten.
  • Darüber hinaus sind sie reich an Ballaststoffen: Die festen Strukturen ihres Körpers liefern Ballaststoffe und Mikronährstoffe, die die Verdauung fördern und die Regeneration von Darmgewebe und Mikrobiota stärken.

Daher ist es nicht überraschend, dass viele Tiere diese Wirbellosen zu ihrer Lieblingsspeise gemacht haben. Lies weiter, wenn du noch mehr interessante Dinge über ameisenfressende Tiere erfahren möchtest.

Myrmecophagie

Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet das Wort Myrmecophagie wörtlich “Ameisen essen”. Auch wenn Termiten keine Ameisen sind, umfasst dieser Begriff auch Termitenfresser.

Das kommt daher, dass die Lebensgewohnheiten von ameisenfressenden und termitenfressenden Tieren ähnlich sind. Noch wichtiger ist, dass die notwendigen Anpassungen für den Verzehr von Ameisen und Termiten analog sind.

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Ameisen und Termiten sind eine wichtige Proteinquelle und leicht zu bekommen.

Ein Beispiel für konvergente Evolution

Bei Säugetieren haben myrmecophage Arten eine Reihe von Anpassungen entwickelt, die es ihnen leichter machen, Ameisen zu fangen. Es ist interessant zu wissen, dass Tiere aus verschiedenen Taxonomien diese Anpassungen entwickelt haben. Denn man kann sie bei mindestens fünf unabhängigen Gruppen oder Linien beobachten:

Die Familie der Echidna, die zur Ordnung der Kloakentiere gehört:

Sie sind dafür bekannt, die einzigen Säugetiere zu sein, die Eier legen. Die Echidnas ähneln vom Aussehen her den Igeln und schließen die Lücke, da sie große Stacheln haben. Sie bewohnen die Inseln von Neuguinea, Salawati, Australien, Tasmanien und andere kleinere Inseln in der Nähe der jeweiligen Küsten.

Die Familie der Myrmecobidae, aus der Ordnung der Raubbeutlerartigen:

Diese Familie hat eine einzigartige Art, den Numbat (Myrmecobius fasciatus). Dieses Ameisenbeuteltier ist nur in einigen abgelegenen Gebieten im Südwesten Australiens zu finden. Es ist das Staatstier von Westaustralien.

Die Familie Manidae, aus der Ordnung der Pholidota:

Dies ist eine Ordnung von Plazentatieren, die mit großen Schuppen bedeckt sind und deshalb allgemein Schuppentiere genannt werden. Die Ordnung enthält acht lebende Arten und bewohnt die tropischen Regionen Afrikas und Asiens.

Die Familie der Orycteropodidae aus der Ordnung der Tubulidentata:

Auch sie hat nur eine lebende Art, das Erdferkel (Orycteropus afer). Es handelt sich um sehr primitive Plazentatiere, verwandt mit den Tenrecs, Elefanten und Schliefern. Sie sind in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet.

Die Unterordnung der Vermilingua, aus der Ordnung der Pilosa:

Sie sind als Ameisenbären bekannt und in Mittelamerika sowie im nördlichen und mittleren Südamerika beheimatet. Es gibt zwei Familien, Cyclopedidae (eine Art) und Myrmecophagidae (drei Arten):

  • Zwergameisenbär (Cyclopes didactylus)
  • Nördlicher Tamandua (Tamandua mexicana)
  • Südlicher Tamandua (Tamandua tetradactyla)
  • Großer Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla)

Ameisenfressende Tiere: Ihre Anpassungen

Alle myrmecophagen Arten weisen eine Reihe von Anpassungen auf, die es ihnen erleichtern, Ameisen und Termiten zu fangen:

  • Die erste Anpassung ist, dass sie aufgrund der Umstellung auf eine Ernährung, die aus weicher Beute besteht, weniger oder keine Zähne haben.
  • Die zweite ist die orale Anpassung, bestehend aus der Verlängerung der Schnauze und einer dünnen und klebrigen Zunge. Diese Anpassung beinhaltet auch große Speicheldrüsen.
  • Darüber hinaus haben sie starke Krallen, die dazu dienen, Ameisenhaufen und Termitenhügel auszugraben.

Die Zunge, unverzichtbar für ameisenfressende Tiere

Wenn man bedenkt, dass ein großer Ameisenbär jeden Tag etwa 35.000 Ameisen oder Termiten fressen muss, kann man sich vorstellen, dass er eine sehr effektive Strategie haben muss.

Und so ist es, denn seine Zunge hat eine sehr eigenartige Anordnung von muskulären und neurovaskulären Geweben, die sich von dem üblichen Muster anderer Säugetiere unterscheidet.

Mit diesen Eigenschaften kann er die Zunge außerordentlich gut kontrollieren, er kann sie sogar sehr schnell bewegen, bis zu 160 Mal pro Minute.

Außerdem ist sie mit tausenden von kleinen Häkchen bedeckt, den sogenannten fadenförmigen Papillen. Diese dienen dazu, die Insekten mit großen Mengen Speichel zusammenzuhalten.

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Sind ameisenfressende Tiere durch ihre Lebensweise bedroht?

Zweifelsohne. Eine der Hauptbedrohungen für ameisenfressende Tiere ist der Verlust ihres Lebensraums und der Rückgang der Bestände dieser für die Nahrungskette sehr wichtigen Insekten. Normalerweise entsteht dieser Verlust an Biodiversität durch Brände und Abholzung.

Ameisenfressende Tiere: Abschließende Bemerkung

Ameisenfressende Tiere sind ein Beispiel für verschiedene Abstammungslinien, die dieselben morphologischen und funktionellen Anpassungen über unterschiedliche evolutionäre Wege erreichen. Aber diese Entdeckung ist nicht ganz überraschend, denn man weiß, dass primitive Säugetiere ursprünglich Insektenfresser waren.


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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.