Welche Vorteile hat getreidefreies Futter für Pferde?

Erfahre heute Interessantes über die getreidefreie Ernährung von Pferden.
Welche Vorteile hat getreidefreies Futter für Pferde?

Letzte Aktualisierung: 23. Dezember 2021

Getreidefreies Futter für Pferde ist in letzter Zeit immer öfter im Gespräch. Es soll gut verträglich und außerdem perfekt zur Gewichtsreduktion der Tiere sein. Was ist dran an getreidefreiem Pferdefutter und in welchen Fällen ist es geeignet? Dieser Beitrag beantwortet diese und andere Fragen.

Die natürliche Ernährung der Pferde

Leben Pferde in ihrer natürlichen Umgebung, ernähren sie sich von Kräutern und Moosen, von Gräsern und hin und wieder von Früchten. Diese Kombination reicht aus, um den Energiebedarf zu decken und sich mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Der Beitrag “Was fressen Pferde?” liefert hierzu weitere Informationen.

Fakt ist, dass auf dem natürlichen Speiseplan von Pferden nur selten stärkehaltiges Getreide steht. Sie brauchen es nicht. Der Verdauungstrakt von Pferden ist nicht dafür geeignet, große Getreidemengen zu verdauen. Freizeitpferde ohne gesteigerte Auslastung wie etwa ein Rennpferd können prinzipiell auf Getreide verzichten.

Futter für Pferde
Pferde fressen in freier Wildbahn überwiegend faserreiches Weidegras, Moose und Fallobst.

Was steckt in Getreide?

Typische Getreidesorten in der Pferdefütterung sind Hafer, Gerste und Mais sowie Dinkel. Viele Hersteller bieten auch Weizenkleie im Futter an. Weizenkleie wird im Mash verwendet und es ist für die schleimige Konsistenz verantwortlich, die viele Pferde so gerne mögen.

Getreide liefert viel Energie in Form von Stärke. Diese kann schnell aufgeschlossen werden, die Energie ist somit kurzfristig verfügbar. Pferde mit einem hohen Energiebedarf profitieren deshalb von Getreide. Um einmal die Höhe des Stärkegehalts von Getreide ins Verhältnis zu setzen, dient der folgende Vergleich verschiedener Futterarten.

Ungefährer Stärkegehalt in Prozent:

  • Karotten: 0,4
  • Heu: 1,8
  • Weidegras: 4
  • Hafer: 39
  • Wintergerste: 53
  • Mais: 62

Diese Daten zeigen deutlich die Menge an Stärke, die Pferde zu sich nehmen, wenn sie auf einer Weide stehen oder wenn sie im Stall mit getreidehaltigem Futter versorgt werden. Ein Pferd, das mit Hafer gefüttert wird, erhält fast 10-mal mehr Energie als ein Pferd, das Weidegras frisst. Bei Mais ist es sogar mehr als das 15-fache.

Pferde fressen wie bereits erwähnt in ihrer natürlichen Umgebung hauptsächlich Gras mit einem Stärkegehalt von etwa 4 %. Der Magen-Darm-Trakt ist optimal auf die Verdauung des faserreichen Futters ausgerichtet. Getreide mit hohem Stärkegehalt kann der Körper nur in kleinen Mengen verdauen, sodass eine Fütterung mit Getreide mit Bedacht erfolgen muss. Wenn Getreide gefüttert wird, ist Hafer mit einem Stärkegehalt von 39 % im Vergleich zu anderen Getreidearten noch die gesündeste Wahl.

Futter für Pferde
Heu schadet nicht, hat es doch nur einen geringen Stärkegehalt.

Welche Vorteile hat getreidefreies Futter für Pferde?

Getreidefreies Futter entspricht der Natur der Pferde, die artgerechte Fütterung ist also einer der wichtigsten Vorteile.  Naturbelassenes Futter ist dabei allererste Wahl. Die wenigsten Pferdebesitzer verfügen über die Möglichkeit, Pferde mit frischem Weidegras zu versorgen. Getreidefreies Pferdefutter online kaufen ist deshalb eine empfehlenswerte Lösung.

Zur Wahl stehen etwa Sorten wie Allgäuwiesen-Mischungen, selbstverständlich ohne Melasse und ohne Zusatzstoffe. Auf Pferde mit einem sensiblen Stoffwechsel können Besitzer mit speziellen Futtermischungen Rücksicht nehmen.

Ein weiterer Vorteil von getreidefreiem Futter liegt darin, dass die Zufuhr von Zucker vermindert wird. Das schont den Magen- und Darmtrakt und entlastet den Organismus von Pferden und Ponys.

Verdauungstrakt schonen

So mancher empfindliche Pferdemagen reagiert negativ auf den hohen Stärkegehalt in Getreide. Üblicherweise wird das Getreide im vorderen Dünndarm verdaut, allerdings nur in begrenzten Maßen. Wird die natürliche Kapazität überschritten, wandert das unverdaute Getreide weiter in den Dickdarm und stört die Darmflora. Die Darmbakterien, die für die Aufspaltung von Raufutter zuständig sind, werden aus dem Gleichgewicht gebracht. Dies wiederum steigert das Risiko von Koliken und Durchfall. Ist die Darmflora empfindlich gestört, kann sich daraus eine fütterungsbedingte Hufrehe ergeben. Der Verzicht auf Getreide senkt diese Risiken.

Organismus entlasten

Das Weglassen von Getreide schont den Verdauungstrakt und entlastet damit automatisch den gesamten Organismus des Pferdes. Da Pferde und Ponys einen empfindlichen Verdauungstrakt haben, wirkt sich eine Störung in diesem Bereich nachhaltig auf das allgemeine Wohlbefinden aus. Ohne Getreide arbeiten die Darmbakterien ungestört und erledigen ihre natürliche Aufgabe, nämlich die Aufspaltung von Fasern. Eine gesunde Verdauung führt folgerichtig zu einem zufriedenen Pferd, das sich wohlfühlt.

Nicht zuletzt ist getreidefreies Futter dazu geeignet, Pferde in einer guten körperlichen Verfassung zu halten. Pferde, die zu viel wiegen, können mit getreidefreiem Futter leichter ihr Gewicht reduzieren. Sie bekommen nicht mehr so viel Energie, die naturgemäß dafür sorgt, dass sie an Gewicht zulegen.

Generell ist es ratsam den Energiebedarf eines Pferdes zu ermitteln, denn dann gelingt es besser, dem Pferd das gesunde Futter in der richtigen Menge bereitzustellen. Neben dem Übermaß an Energie, das für Übergewicht sorgt, ist ein zu energiereiches Futter auch dafür verantwortlich, wenn Pferde im Training zu hitzig werden. Lässt man Getreide weg, kann sich dies im Trainingsverhalten günstig niederschlagen.

In welchen Fällen empfiehlt sich getreidefreies Futter für Pferde?

Mit Blick auf die beschriebenen negativen Auswirkungen, die Getreide mit sich bringen kann, empfiehlt sich getreidefreies Pferdefutter vorwiegend für Tiere, die Probleme mit ihrem Stoffwechsel haben. Erkranken Pferde an Diabetes, Hufrehe, Cushing oder EMS, könnte die Umstellung auf eine getreidefreie Ernährung hilfreich sein. Tiere, die an Durchfall leiden, profitieren ebenfalls in vielen Fällen von getreidefreiem Futter. Mitunter gibt es auch Pferde, die auf Getreide allergisch reagieren. In diesem Fall ist eine entsprechende Ernährung natürlich besonders wichtig.

Doch nicht nur für kranke Pferde kommt die Ernährung mit getreidefreiem Futter in Betracht. Auch Tiere, die unter Übergewicht leiden und solche, die generell nur wenig bewegt werden, brauchen nicht die zusätzliche Energie, die durch Getreide geliefert wird. Eine Ernährung mit qualitativ hochwertigem Raufutter ist deshalb oft die beste Wahl.

Pferde im Stall
Pferden ist es in der Regel anzusehen, ob sie sich wohlfühlen oder nicht.

Was tun, wenn das Pferd kraftlos wirkt?

Manche Reiter haben den Eindruck, dass das Pferd ohne Getreide kraftloser als sonst agiert. Um dem Tier auch ohne Getreide wertvolle Energie bereitzustellen, bieten sich Alternativen wie kaltgepresste Öle an. Wichtig ist, die Öle in Maßen hinzuzufügen, denn wenn zu viel Öl im Futter steckt, kann dies wiederum den Verdauungsprozess stören.

  • Leinöl wirkt sich günstig auf das Fell und die Verdauung aus.
  • Reiskeimöl unterstützt die Stoffwechseltätigkeit und die Bildung der Muskeln.
  • Hanföl stärkt das Immunsystem und verbessert die Fellgesundheit.

Ein rundum gut ernährtes Pferd hat ein gesundes Fell, glänzende Augen und einen wachen Geist. Macht ein Pferd allerdings einen müden Eindruck, ist übergewichtig und träge, könnte dies an einem zu energiereichen Futter und an einem Übermaß an Getreide liegen. Eine Umstellung auf getreidefreies Futter sollte nicht radikal, sondern Schritt für Schritt erfolgen, um es dem Pferd so leicht wie möglich zu machen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.