Die soziale Interaktion einer Katze: 4 interessante Fakten
Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero
In Europa gibt es mehr Hauskatzen als Hunde. Wenn Katzen und Menschen zusammenleben, besteht die Herausforderung häufig darin, ihr Verhalten zu verstehen. Unter Fachleuten herrscht die Annahme, dass die soziale Interaktion einer Katze mit dem Menschen anders ist als beispielsweise die von Hunden.
Trotzdem und laut verschiedener Umfragen sind Katzenbesitzer der Meinung, dass die emotionale Bindung zu ihren Haustieren mit der zu Hunden vergleichbar ist. Dennoch ist es für viele Tierhalter eine Herausforderung, das Verhalten von Katzen zu verstehen. Und damit sind sie nicht alleine!
Auch Tierverhaltensexperten sind sich der Tatsache bewusst, wie viel es auf diesem Gebiet noch zu lernen gibt. Wenn du also dein Leben mit einer Katze teilst, wirst du wahrscheinlich daran interessiert sein, mehr zu diesem Thema zu erfahren! Diese vier Tipps könnten dir dabei helfen, die soziale Interaktion einer Katze besser zu deuten und zu verstehen.
1. Katzen und Hunde reagieren auf einige Aufgaben sehr ähnlich
Zunächst ist es wichtig zu erkennen, dass es einen Unterschied im Domestizierungsprozess und in der Geschichte gibt, den Katzen und Hunde durchlaufen haben. Katzen wurden nicht selektiert, um unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen, während dies bei der Domestizierung von Hunden sehr wohl der Fall war.
Trotz dieser Tatsache könnte die Notwendigkeit einer harmonischen Koexistenz mit dem Menschen ein selektiver Druck gewesen sein, der stark genug war, um einige katzenartige Fähigkeiten zu beeinflussen. Mehrere wissenschaftliche Studien, die diese Idee unterstützen, berichten davon, dass Katzen und Hunde ähnliche Leistungen bei der Ausführung verschiedener Aufgaben erbracht haben.
Ein Fall, in dem sich beide Spezies ähneln, ist zum Beispiel die Wahl zwischen zwei Objekten, die eine Belohnung verbergen, indem sie den Zeigegesten eines Menschen folgen. Dies wurde entweder durch das Zeigen auf das Objekt oder dadurch, dass das Tier dem Blick des Menschen folgt, beobachtet.
Darüber hinaus wurde sowohl bei Katzen als auch bei Hunden beobachtet, dass sie sich auf die Reaktion ihres Besitzers verlassen, wenn sie mit unbekannten Objekten konfrontiert werden.
Studien deuten darauf hin, dass einige der sozio-kognitiven Fähigkeiten von Katzen denen entsprechen, die bei Hunden beobachtet wurden.
2. Eine Katze bevorzugt die soziale Interaktion mit Menschen
Im Jahr 2017 führten US-amerikanische Forscher eine Studie durch, in der erwachsenen Katzen aus zwei Populationen (Hauskatzen und Katzen aus dem Tierheim) drei Reize präsentiert wurden, die in vier Kategorien unterteilt waren. Die vier Kategorien waren menschliche soziale Interaktion, Futter, Spielzeug und Düfte.
- Obwohl es eine deutliche individuelle Variabilität in der Präferenz der Katzen gab, war die soziale Interaktion mit Menschen die bevorzugte Reizkategorie für die meisten Katzen (50 %).
- Auf dem zweiten Platz folgte die Stimulation durch Futter (37 %).
Der Bericht weist darauf hin, dass die Ergebnisse für Katzen, die als Haustiere leben, und solche, die in Tierheimen leben, ähnlich waren. Interessant, nicht wahr?
3. Katzen können ihr Verhalten an die Qualität der sozialen Interaktion anpassen, die die Person bietet
Wir sollten erwähnen, dass mehrere Tierarten, darunter Hunde, Schweine, Dohlen und einige Primaten, den Grad der menschlichen Aufmerksamkeit wahrnehmen können. Daher passen sich diese Tiere an und ändern ihr Verhalten als Reaktion auf aufmerksame und unaufmerksame Menschen.
Im Jahr 2016 berichteten Experten, dass Katzen bei aufmerksamen Menschen, welche visuelle und auditive Signale geben, intensiver um Futter betteln. In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass Katzen sich an aufmerksamen, interaktiven Fremden den Kopf reiben und mehr spielen als mit passiven Fremden.
Kürzlich haben Forscher den Einfluss der menschlichen Aufmerksamkeit (aufmerksam oder unaufmerksam) bei zwei Gruppen von Katzen (Haustiere versus Tierheimkatzen) untersucht. In der Studie wurde das Annäherungs- und Kontaktverhalten als Reaktion auf die eigenen Besitzer oder auf eine unbekannte Person untersucht.
Das Experiment zeigte, dass beide Gruppen von Katzen signifikant mehr Zeit in der Nähe und im Kontakt mit den Menschen verbrachten, die aufmerksam waren.
Diese Ergebnisse zeigen also, dass Katzen empfindlich auf soziale Signale des Menschen reagieren und dazu neigen, sich bei aufmerksamen Menschen sozialer zu verhalten. Darüber hinaus zeigen Hauskatzen keine Vorliebe für ihre Besitzer, sondern eher für die Aufmerksamkeit, die sie erhalten.
4. Die soziale Interaktion einer Katze reagiert empfindlich auf die Emotionen und Stimmungen eines Menschen
Laut mehreren Studien kann die Stimmung eines Menschen das Verhalten einer Katze stark beeinflussen. Zum Beispiel war es weniger wahrscheinlich, dass sich Katzen depressiven Besitzern näherten. Auf der anderen Seite waren die Katzen eher dazu geneigt, sich in der Nähe von fröhlichen und aufgeschlossenen Besitzern aufzuhalten.
Wie du siehst, ist das Verhalten von Katzen sehr stark von ihrem Instinkt bestimmt. Es ist also möglich, dass diese reduzierte soziale Interaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung in der Umgebung zurückzuführen ist. Die Katze könnte den Gemütszustand ihres Besitzers als Bedrohung oder als Grund für Misstrauen ansehen.
Gelegentlich können die Gründe für ihre scheinbare Apathie im Alltag auch so einfach sein wie Langeweile. Wenn der Katzenbesitzer Leckereien oder ein bestimmtes Spielzeug übermäßig häufig einsetzt, kann dies für die Katze sehr schnell langweilig werden.
Unter diesen Umständen wird es erforderlich, neue Reize (Stimuli) zu finden, um die soziale Interaktion der Katze mit ihrem Besitzer zu verstärken.
Abschließende Bemerkungen
Zukünftige Forschungen werden unser Verständnis der Faktoren verbessern, welche die Fähigkeit einer Katze beeinflussen, menschliche Signale zu erkennen. Zu diesen Signalen können emotionale Bindungen oder Aufmerksamkeitszustände gehören.
All diese felinen Sinne könnten es den Katzen erleichtert haben, lebenswichtige Ressourcen vom Menschen zu erhalten. Wir sprechen hier von der Beschaffung von Nahrung, Unterkunft und sozialer Fürsorge. Zweifellos ist die Entwicklung dieser katzenartigen Anpassungen wichtig für die Evolution des Sozialverhaltens und der Beziehungen zwischen unseren Arten.
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