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Das Verdauungssystem von Hunden

4 Minuten
Kann das Verdauungssystem von Hunden jedes Futter vertragen? Finde hier die Antwort auf diese Frage.
Das Verdauungssystem von Hunden
Ana Díaz Maqueda

Geschrieben und geprüft von der Biologin Ana Díaz Maqueda

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Heutzutage werden die meisten Haushunde mit speziell für ihre Spezies abgestimmtem Futter versorgt, doch oft geben wir ihnen auch andere Dinge, die eigentlich für den menschlichen Verzehr gedacht sind. Ist das Verdauungssystem von Hunden dafür gemacht, diese Art von Futter zu verdauen?

Es scheint, dass Hunde alles fressen können, doch letztendlich treten dann Probleme mit der Leber oder den Nieren auf, die wir nicht immer mit einer inadäquaten Ernährung in Verbindung bringen.

Wie ist das Verdauungssystem von Hunden?

Das Verdauungssystem von Hunden ist hauptsächlich für den Fleischverzehr gedacht. Es besteht aus einem Verdauungstrakt, der im Maul beginnt und sich dann in Speiseröhre, Magen, Dünndarm und Dickdarm unterteilt. Desweiteren gibt es Drüsen, wie etwa die Leber, die Bauchspeicheldrüse und die Gallenblase.

Makroskopisch gesehen gibt es nicht viele Unterschiede, doch einige sind sehr offensichtlich, wie zum Beispiel die Zähne und die Länge des Verdauungstraktes, insbesondere des Dünndarms.

Alle erwachsenen Hunde haben die gleiche Zahl und Art von Zähnen, insgesamt sind es 42. Diese sind:

  • 12 Schneidezähne
  • 4 Reißzähne
  • 16 vordere Backenzähne
  • 10 Backenzähne
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Auch wenn sie dieselbe Anzahl an Zähnen haben, so unterscheidet sich doch der Biss. Einige Hunde stellen ihre Zähne wie Zangen aufeinander, wenn sie das Maul schließen. Dabei berühren sich die Schneidezähne. Bei anderen hingegen berühren die oberen Schneidezähne den äußeren Rand der unteren.

Manchmal ist der Unterkiefer länger als der Oberkiefer, das nennt man Prognathie und es kommt besonders oft bei Rassen wie dem Boxer oder der Bulldogge vor. Es gibt aber auch das Gegenteil, wo der Oberkiefer weit vor dem Unterkiefer steht, was man dann Enognathie nennt. Bei einem Hund sieht man ein solches Merkmal immer als einen Defekt an.

Hundemagen

Nach der Speiseröhre findet man den Magen. Die Innenwände dieses Organs  sind sehr rau, denn das hilft, die Speisebällchen zu zerkleinern, die aus dem Maul herunterkommen. Das Futter ist meist nicht gut vorverdaut, da die meisten Hunde kaum kauen.

Anschließend an den Magen befindet sich der Darm, der eine große Menge an Enzymen freisetzt, die bei der chemischen Verdauung des Futters helfen. 

Einige neue Studien haben herausgefunden, dass sich bei vielen Hunderassen eine höhere Konzentration jener Enzyme zu entwickeln beginnt, die für die Verdauung von Kohlenhydraten verantwortlich sind.

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Andererseits ist der Darm von Hunden sehr kurz, was typisch für Fleischfresser ist, doch einige Rassen haben auch einen längeren. Ebenfalls ist die Darmflora im Verdauungssystem von Hunden typisch für Fleischfresser.

Ist der Hund ein Allesfresser oder ein Fleischfresser?

Wenn man sich die Zutatenliste von Hundefutter aus dem Supermarkt ansieht, dann bemerkt man, dass sie viele Zutaten enthalten, von Fleisch bis hin zu verschiedenen Arten von Getreide oder Hülsenfrüchten.

Außerdem wissen wir, dass ein Hund fast alles frisst, was wir ihm vor die Füße werfen. Deshalb könnten wir denken, dass es sich um einen Allesfresser handelt, doch dem ist nicht so. Hunde sind eigentlich Fleischfresser.

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Das kann man an verschiedenen Merkmalen feststellen:

  • Ihr Darm ist sehr kurz, zwischen 1,80 Meter und 4,80 Meter. Man muss allerdings immer die Rasse in Betracht ziehen, denn die Länge, die Durchlässigkeit für Nährstoffe und die Flora sind unterschiedlich. Ein Allesfresser, wie etwa der Mensch, hat hingegen einen Darm von fünf bis sieben Metern Länge.
  • Das Gebiss eines Hundes besteht aus sehr scharfen Zähnen. Seine Reißzähne sind dazu gedacht, Futter zu zerreißen und seine Backenzähne schneiden und zerstückeln das Futter, damit es das Tier leicht verschlingen kann.
  • Fleischfresser haben eine andere Darmflora als Alles- oder Pflanzenfresser. Die Darmflora ermöglicht letzteren unter anderem die Fermentierung bestimmter Nährstoffe, wie etwa Kohlenhydrate. Bei Hunden ist die Fermentierung von Kohlenhydraten jedoch sehr gering.
  • Das Gehirn der Tiere funktioniert hauptsächlich mithilfe von Glukose, die durch die Verdauung von Kohlenhydraten entsteht. Hunde haben andere Stoffwechselfunktionen, die Glukose durch Proteine produzieren.

Wenn Hunde also keine Allesfresser sind, warum können sie dann einige Nährstoffe pflanzlichen Ursprungs verdauen?

Wie beeinflusst die Epigenetik das Verdauungssystem von Hunden?

Jetzt ist uns also klar, dass der Hund ein typischer Fleischfresser ist, aber warum kann er dann andere Nährstoffe aufnehmen, die nicht tierischen Ursprungs sind?

Um das zu erklären, musst du verstehen, was Epigenetik ist. Bei diesem Konzept geht es darum, welchen Einfluss das Umfeld auf die genetische Information der Lebewesen hat.

Ein einfaches Beispiel hierfür ist, dass einige Schildkröten männlich oder weiblich auf die Welt kommen und das von der Temperatur abhängig ist, in der sie sich entwickelt haben.

Bei Hunden geschieht etwas Ähnliches, doch über einen viel längeren Zeitraum, nämlich seit mehr als 10.000 Jahren. Im Prozess der Domestizierung des Hundes, wurden die Vierbeiner insbesondere anfangs mit “menschlichem Abfall” ernährt.

Dadurch kam es dazu, dass die Synthese von Enzymen, die für die Verdauung der Nährstoffe verantwortlich ist, sich der Ernährung angepasst hat, damit Hunde eine breitgefächertere Ernährung zu sich nehmen können.

So kam es dazu, dass unsere heutigen Hunde viele Nährstoffe pflanzlichen Ursprungs gut vertragen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


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  • Weber, M. P., Biourge, V. C., & Nguyen, P. G. (2017). Digestive sensitivity varies according to size of dogs: a review. Journal of animal physiology and animal nutrition, 101(1), 1-9.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.