Wildkatzen, die du vermutlich noch nie gesehen hast
Wenn wir an Wildkatzen denken, fallen uns Löwen, Bengalische Tiger oder Leoparden ein. Aber wusstest du, dass 31 der 38 Wildkatzenarten nicht viel größer werden als gewöhnliche Hauskatzen?
Wildkatzen sind außergewöhnliche Kreaturen. Allerdings sind sie auch vom Aussterben bedroht. Fast alle sind in der Wildnis verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt und ihr Bestand nimmt fortlaufend ab.
Die Hauptursachen hierfür sind die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes und Wilderei.
Daher möchten wir dir heute einige weniger bekannte Wildkatzen vorstellen. Du wirst sicherlich genauso begeistert von ihnen sein wie wir.
Die Rostkatze
Sie ist die kleinste wilde Katze der Erde mit einer Länge von 35 bis 48 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 900 und 1.500 Gramm. Das Fell der Rostkatze – Bild oben – ist kurz und fast am ganzen Körper grau. Außerdem hat sie auf dem Rücken und an den Flanken rostfarbene Flecken.
Eine weitere Besonderheit ist, dass sie einen weißen Bauch mit großen dunklen Flecken hat und ihr Schwanz dunkler ist. Ihr Schwanz reicht ungefähr bis zu ihrer Körpermitte. Sie hat sechs dunkle Streifen auf jeder Seite des Kopfes, die sich über die Wangen und die Stirn erstrecken.
Sie bewohnt die strauchartigen tropischen Wälder von Sri Lanka und Südindien. Da ihr Lebensraum immer mehr in landwirtschaftlich genutzte Gebiete umgewandelt wird, ist das Überleben dieser Wildkatzenart zunehmend gefährdet.
Die Sandkatze
Die Sandkatze erreicht eine Länge von 50 cm und ihr Schwanz kann bis zu 30 cm lang sein. Die größten Männchen erreichen überdies ein Gewicht von gerade einmal 3,5 Kilogramm.
Ihr Fell ist sandfarben mit ein paar dunkleren Streifen, die nur im oberen Teil der Vorderbeine gut sichtbar sind. Bei den Unterarten Afrikas sind diese Streifen stärker ausgeprägt. Die Schwanzspitze ist ebenfalls dunkel gefärbt.
Diese Katzen sind perfekt an das Überleben in sandigen Wüstengebieten angepasst. Ihr Kopf ist auffallend breit und auch ihre Ohren sind recht groß. Dadurch haben sie ein noch besseres Gehör und die Ohren verschaffen zusätzliche Kühlung.
Die Sandkatze lebt hauptsächlich in der Sahara, in Ägypten, auf der arabischen Halbinsel, in Pakistan, Afghanistan, Iran, Jordanien, Syrien, Irak und in einigen anderen Regionen Asiens.
Sie ist sogar in der Karakum-Wüste zu finden, in der die Temperaturen zwischen +80 °C und -25 °C schwanken können. Diese Katze steht auf der Liste der bedrohten Tierarten. Ihre Jagd ist in vielen Ländern verboten.
Der Manul
Der Manul hat folgende Eigenschaften: ein Gewicht zwischen 2,5 und 4,5 Kilo und eine Länge zwischen 46 und 65 Zentimetern. Der Schwanz kann eine durchschnittliche Länge von 21 bis 31 Zentimetern haben. Seine Maße sind denen einer Hauskatze sehr ähnlich.
Die Färbung seines Fells ändert sich je nach Jahreszeit. Im Winter verschwinden die Streifen und das Fell ist im Allgemeinen grauer. Es ist auch so dicht, dass es ihn im Winter vor Wind und niedrigen Temperaturen schützt.
Im Sommer ist das Fell am Oberkörper ockerfarben und die Vorderbeine sind mit dunklen vertikalen Streifen versehen.
Sein Schwanz und seine Stirn haben dunkle Flecken, während seine Wangen weiß sind und schwarze Streifen aufweisen.
Der Manul lebt in Höhlen, in Rissen zwischen den Felsen und in verlassenen Murmeltierhöhlen. Diese Wildkatze verlässt ihren Bau erst am Ende des Tages, um kleine Säugetiere jagen.
Der Manul bewohnt die Steppen der Mongolei, Sibiriens sowie Tibets, die sich in Höhen von bis zu 5.000 Metern befinden. Auch diese Art ist durch die Zerstörung ihres Lebensraums, die geringer werdende Zahl ihrer Beutetiere und durch die Jagd bedroht.
Die Bergkatze
Die Bergkatze, auch Andenkatze genannt, ist die am stärksten bedrohte Tierart auf dem amerikanischen Kontinent.
Sie ist eine kleine, robuste Katze von grauer oder brauner Farbe mit vertikalen Streifen im hinteren Teil des Rückens. Außerdem hat sie Flecken an den Flanken und Streifen am Schwanz und an den Beinen.
Sie kann zwischen 60 und 80 Zentimetern lang werden. Ihr Schwanz kann bis zu 35 Zentimeter lang sein und sie wiegt zwischen vier und sieben Kilogramm.
Die Bergkatze stammt aus Südamerika. Ihre Verbreitung beschränkt sich auf die Andenregionen in Peru, Nordbolivien, Chile sowie Argentinien.
Sie lebt in Gebieten mit nicht sehr hoher oder dichter Vegetation sowie in Steppen und felsigen Gebieten. Man kann sie oberhalb der Baumgrenze in einer Höhe von 3.000 bis 5.000 Metern über dem Meeresspiegel finden.
Obwohl sie nur in Hochgebirgen lebt, wirken Täler, die von Menschen bewohnt werden, als Barrieren, die ihre Population erheblich fragmentieren. Außerdem wird die Bergkatze in Chile und Bolivien aufgrund eines dort herrschenden Aberglaubens gejagt.
Der Nebelparder
Der Nebelparder ist eine mittelgroße, robuste Katze (mit einer Länge von 60 bis 110 cm und einem Gewicht von 11 bis 65 kg). Außerdem hat er kurze Beine und einen recht langen Schwanz.
Der Schwanz dient ihm dazu, sein Gleichgewicht zu halten, und seine Beine sind perfekt zum Klettern in Bäumen geeignet. Die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine.
Diese Wildkatzen sind durch Abholzung und Wilderei bedroht, wodurch ihr natürlicher Lebensraum zerstört wird. Vermutlich gibt es heute nur noch weniger als 10.000 erwachsene Exemplare.
Das Fell hat große, unregelmäßige braune Flecken mit schwarzen Rändern, welches ihnen die Tarnung erleichtert. Seinen Namen hat der Nebelparder aufgrund der dunklen, runden Flecken, die ein bisschen wie Wolken aussehen.
Der Lebensraum dieser Wildkatzen liegt östlich von Indien, Südchina und Indochina. Sie leben in unterschiedlichen Ökosystemen, sowohl in Berggebieten mit einer Höhe von mehr als 2.000 Metern als auch in sumpfigen Gebieten und Küstenmangroven.
Der Schneeleopard
Der Schneeleopard kommt in den Berggebieten Sibiriens, Russlands, Pakistans, der Mongolei, Tibets, Indiens, Nepals sowie Usbekistans vor. Diese Leoparden leben in abgelegenen Regionen in Höhenlagen von bis zu 6.000 Metern über dem Meeresspiegel.
Obwohl er kleiner als andere große Raubtiere ist, kann er bis zu 75 Kilogramm schwer werden. Er hat einen robusten und kurzen Körper mit einem verhältnismäßig langen Schwanz.
Diese Wildkatze passt sich perfekt an das kalte Klima an. Sie hat einen kompakten Körper, der von einer dicken Fellschicht bedeckt ist. Außerdem hat sie kleine, haarige Ohren und breite Krallen, die wie Schneeschuhe wirken, ähnlich denen des Eisbären.
Ihr Fell ist dick und grau, mit schwarzen Flecken sowie einer weißen Brust. Sie hat auch gelbliche oder braune Stellen am Körper.
Die letzten Schneeleoparden sind durch Wilderei sowie den Klimawandel vom Aussterben bedroht. Derzeit wird geschätzt, dass es nur zwischen 4.000 und 9.000 Exemplare dieser Leopardenart gibt.
Die Vielfalt von Wildkatzen
Wie diese kleine Liste zeigt, handelt es sich bei Katzen um Säugetiere, die eine große morphologische Vielfalt aufweisen. Es gibt Wildkatzen, die so groß sind wie ein Bernhardiner, und dann auch andere, die so klein sind wie eine Hauskatze.
Auch die Farbe ihres Fells ist sehr unterschiedlich, es kann sehr dunkle oder sehr klare Farben haben. Diese Vielfalt ist das Produkt der Anpassung dieser fantastischen Tiere an die verschiedenen Ökosysteme der Welt.
All dies sind Tiere, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Wir sollten uns darum bemühen, sie zu schützen, denn viele von ihnen sind aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums und der Wilderei vom Aussterben bedroht.
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Wilson, E. (2005): Mammal Species of the World: A Taxonomic and Geographic Reference. Maryland: Johns Hopkins University Press.
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