Hat dein Hund Schmerzen? Verschiedene Anzeichen und Hinweise
Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero
Zu erkennen, ob dein Hund Schmerzen hat oder nicht, ist nicht immer ganz einfach. Außerdem ist es eine gleichermaßen komplexe Aufgabe, wenn du herausfinden möchtest, wie stark diese Schmerzen sind. Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass viele der Anzeichen von Beschwerden bei Tieren leicht zu erkennen sind, aber keines dieser Symptome – ob zusammen oder allein – ein endgültiger Schmerzbeweis ist.
Wenn sich ein Tier eine Verletzung zuzieht, die bei einem Menschen Schmerzen verursachen würde, gehen wir davon aus, dass diese bei unseren Haustieren zu ähnlichen Beschwerden führt.
Akuter versus chronischer Schmerz
Es ist wichtig zu wissen, dass die Anzeichen von akuten und chronischen Schmerzen bei Tieren unterschiedlich sein können. Starke akute Schmerzen können Stressreaktionen verursachen, die sich unter anderem in erweiterten Pupillen, Unruhe oder Lahmheit äußern. Außerdem können bei dem betroffenen Tier Persönlichkeitsveränderungen wie beispielsweise erhöhte oder verringerte körperliche Aktivität, Selbstverstümmelung und übermäßiges Bellen auftreten.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Anzeichen, dass dein Hund akute Schmerzen hat: übermäßiger Speichelfluss und eine erhöhte Atem- und Herzfrequenz. Außerdem können Blutuntersuchungen Veränderungen in der Blutbiochemie aufdecken, einschließlich Veränderungen des Blutzucker-, Cortisol-, ACTH- und Katecholaminspiegels.
Chronische Schmerzen können dazu führen, dass dein Hund schützende Verhaltensmuster zeigt. Es handelt sich um adaptive Reaktionen auf den Schmerz und du kannst sie häufig in der Haltung und der Bewegung deines Tieres erkennen.
Außerdem versuchen Tiere im Allgemeinen, eine Verschlimmerung der Schmerzen zu verhindern. Daher werden sie darauf achten, eine Berührung der schmerzhaften Bereiche zu vermeiden. Bei Hunden mit chronischen Schmerzen treten häufig Anzeichen von Stress auf wie beispielsweise Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit.
Der Vorteil der Verwendung von Verhaltensindikatoren zur Beurteilung des Unwohlseins bei Hunden liegt in der Unmittelbarkeit der Ergebnisse. Denn die Quantifizierung physiologischer Veränderungen dauert länger.
Wenn dein Hund Schmerzen hat: Methoden zur Feststellung der Schmerzintensität
Aktuelle Methoden zur Beurteilung des Unwohlseins bei Haustieren basieren auf der Beobachtung von Verhaltensänderungen. Experten haben eine Reihe von Fragebögen erstellt, mit denen Tierärzte und Besitzer bestimmte Parameter messen und abhängig von den Antworten eine Punktzahl vergeben können. Anschließend werden die Ergebnisse dann auf einer Schmerzskala abgebildet. Dies hilft dem behandelnden Tierarzt dabei, den am besten geeigneten Behandlungsverlauf zu bestimmen.
Typische Anzeichen dafür, dass sich ein Hund unwohl fühlt, sind Änderungen der Körperhaltung und Änderungen seines Energieniveaus. Zum Beispiel könnte sich das Tier weigern, sich zu bewegen. Oder dein Hund hat Schwierigkeiten, sich hinzulegen oder seine Position zu verändern.
Möglicherweise bemerkst du auch einen Unterschied in den Bewegungen deines Hundes. Außerdem kann es sein, dass er häufiger bellt oder jammert, du Veränderungen beim Wasserlassen, Stuhlgang oder bei den Essgewohnheiten feststellst oder dein Hund anders auf eine Berührung von dir reagiert.
Heutzutage werden verschiedene anerkannte Schmerzskalen verwendet. Dennoch solltest du beachten, dass keine dieser Skalen als „offizieller“ Bezugspunkt für die Beurteilung der Schmerzen deines Hundes angesehen werden kann. Beispiele für Schmerzskalen, die speziell für Hunde entwickelt wurden, sind die Melbourne- und die Glasgow-Skala.
Hat dein Hund Schmerzen? Ein Hinweis ist die Veränderung seiner Körperhaltung
Normalerweise kannst du relativ einfach erkennen, ob sich dein Hund auf einer Seite seines Körpers unwohl fühlt. Das erste Symptom ist häufig Lahmheit, aber wenn dein Hund Schmerzen hat, kann sich dies auch durch eine steife, starre Haltung bemerkbar machen.
Wenn das Problem allerdings in der Körpermitte liegt oder wenn beide Körperhälften betroffen sind, wird dein Hund keine Präferenz für eine Körperseite zeigen. Daher musst du in diesen Fällen besonders auf das Ausmaß der Steifheit seiner Bewegungen achten. Wenn dein Hund beispielsweise mit steifen Beinen und mit angelegten Ohren läuft, solltest du aufmerksam werden. Außerdem könnte es sein, dass er nicht gerne seinen Kopf dreht oder seine Wirbelsäule beugt und stattdessen mit angespannter Muskulatur sitzt oder liegt.
Veränderungen im Sozialverhalten
Der soziale Kontext ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Bei Rudeltieren kann die Isolierung von der Gruppe ein frühes Anzeichen für Krankheit oder Schmerz sein. Daher verhalten sich Hunde, denen es nicht gut geht, häufig schüchtern, zurückhaltend oder ängstlich. Denn Tiere neigen instinktiv dazu, ihr Unbehagen in Gegenwart von Raubtieren zu verbergen, um sich dadurch zu schützen.
Eine Vermutung ist, dass ein Hund in Gegenwart seines Besitzers Angst davor haben könnte, Schmerzen zu zeigen, weil er diesen möglicherweise als “Raubtier” wahrnimmt. Allerdings gibt es durchaus auch Fälle, in denen Hunde, die unter großen Schmerzen litten, eine stärkere Nähe zu ihrem Besitzer gesucht und vermehrte Aufmerksamkeit von ihnen eingefordert haben.
Letztendlich bist du der beste Freund deines Hunden und du kennst ihn besser als irgendjemand sonst. Daher bist du auch einer der wenigen Menschen, die erkennen können, ob etwas mit deinem Tier nicht in Ordnung ist. Wenn du vermutest, dass dein Hund Schmerzen oder andere Beschwerden hat, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, damit dein vierbeiniger Freund die Hilfe bekommt, die er benötigt.
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