Brachycephalie: Ursachen, Symptome und Behandlung
Geschrieben und geprüft von dem Juristen Francisco María García
Viele Hundeliebhaber lieben Fellnasen mit flacher Schnauze. Zusätzliche Falten im Gesicht machen Hunde für manche ganz besonders süß. Doch eigentlich ist Kurzköpfigkeit, oder Brachycephalie, eine angeborene Verformung des Schädels, die auch gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann. Erfahre heute mehr über diese Schädeldeformation, die manchen Hunden ein ganz besonderes Aussehen verleiht.
Was ist Brachycephalie?
Wie bereits erwähnt, bezieht sich dieser Ausdruck auf die Schnauzenlänge beziehungsweise auf die Kopfform. Brachycephale Hunde haben folgende Charakteristika:
- breiter Kopf
- flache Schnautze
- kurze Schnautzenlänge und
- deshalb auch kurze Nasenknochen
- kleine Nasenlöcher
Folgende Rassen haben eine brachycephale Erscheinungsform
- Boston Terrier
- Boxer
- Englische Bulldoge
- Französische Bulldogge
- Lhasa Apso
- Malteser
- Mastiff
- Pekinese
- Mops
- Bernhardiner
- Shih Tzu
- Yorkshire Terrier
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Brachycephale Kopfformen sind nicht natürlich entstanden, sondern durch Zucht vom Menschen erschaffen worden. Dabei ging es um ästhetische und kommerzielle Aspekte, um den Verkauf bestimmter Rassen anzuregen. Doch all diese Rassen sind gefährdet, an dem brachycephalen Syndrom zu erkranken.
Was ist das brachycephale Syndrom?
Brachycephalie kann Probleme in den oberen Atemwegen verursachen. Die anatomischen Abweichungen der flachschnäuzigen Hunde machen diese für gewisse Atemerkrankungen sehr anfällig.
Manche Rassen sind für das brachycephale Syndrom besonders anfällig, was jedoch nicht bedeutet, dass jeder flachschnäuzige Hund daran erkranken muss.
Typisch für das Brachycephalie-Syndrom:
- Das Gaumensegel ist verlängert und verdickt, was zu einer Behinderung der Atmung führt.
- Verengung des Mundrachens und des Nasenrachens, was ebenfalls zu Atembeschwerden führen kann.
- Verengte Nasenflügel durch ein großes Ausmaß des Knorpels im Nasenflügel. Dadurch wird die Nasenatmung erschwert.
Kurz gesagt, die Atmung fällt brachycephalen Hunden schwieriger und deshalb kommt es häufig zu Atemwengserkrankungen.
Die Wichtigkeit der Atmung bei Hunden
Die Atmung ist für alle Lebewesen grundlegend, um Sauerstoff aufzunehmen. Hunde regulieren über die Atmung jedoch auch die Körpertemperatur, denn sie schwitzen nur sehr wenig über die Pfoten, doch dies ist unzureichend.
Durch die eingeschränkte Atmung ist die Thermoregulation gestört, was brachycephale Hunde besonders anfällig für Hitzschläge macht. Normalerweise können Hunde die Körpertemperatur durch Hecheln regulieren, denn so verdampft Wasser auf der Zunge des Tiers schneller. Da jedoch bei Brachycephalie die oberen Atemwege verengt sind, wird die Thermoregulation erschwert.
Bei einem Hitzschlag sterben Körperzellen rasch ab, es kann zu Entzündungen und Krämpfen kommen. Der Verdaungsapparat kann zu wenig Blut erhalten, was zu Geschwüren führt. Die Nieren erleiden ebenfalls irreversible Schäden… all diese Prozesse erfolgen in weniger als einer Stunde.
Bei brachycephalen Hunden ist es deshalb besonders wichtig, Atemmuster zu kennen, um Probleme bei der Atmung sofort zu entdecken.
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Vorsorge gegen Atembeschwerden
Manche Probleme sind nur schwer zu verhindern, doch es gibt einige Tipps, die bei brachycephalen Hunden beachtet werden sollten:
Genetische Information
Bevor du einen brachycephalen Hund kaufst, solltest du dich bei einem verantwortungsbewussten Züchter informieren, um sicherzustellen, dass der Hund gesunde Eltern hat.
Umgebungstemperatur
Hunde mit Brachycephalie sollten das Training in der freien Natur an besonders heißen Tagen und in der heißen Mittagszeit vermeiden. Darüber hinaus ist es wichtig, sie den ganzen Sommer lang mit ausreichend Wasser zu versorgen. Auf keinen Fall solltest du deinen Hund bei Hitze alleine im Auto lassen! Das gilt übrigens nicht nur für brachycephale Vierbeiner, sondern für alle Rassen!
Ernährung und mäßige Bewegung
Brachycephale Hunde benötigen hochwertiges Futter und sollten sich physisch nicht zu sehr anstrengen. Bedenke allerdings, dass Übergewicht die Atmung zusätzlich erschwert!
Wann muss man zum Tierarzt?
Bei bestimmten Symptomen empfiehlt es sich, einen Tierarzt aufzusuchen:
- ungewöhnliche Atemgeräusche
- Schnarchen während des Schlafes
- abgehackte oder ungewöhnliche Atmung wärend des Schlafes
- vermehrtes Hecheln
- Bewusstlosigkeit
Behandlung bei Brachycephalie
Nach der tierärztlichen Diagnose gibt es für brachycephale Hunde verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
- Chirurgische Intervention: Damit können die Nasenlöcher des Vierbeiners vergrößert oder der Gaumen gekürzt werden. Es ist auch möglich, störendes Gewebe zu entfernen.
- Konservative Behandlung mit Arzneimitteln: Der Hund kann mit entzündungshemmenden Kortikosteroiden, Antitussiva oder Bronchodilatatoren behandelt werden. Damit wird das Problem zwar nicht beseitigt, doch die Symptome bekämpft.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.