Wann sollte Metronidazol für Katzen verabreicht werden?

Metronidazol wird in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung bestimmter Katzenkrankheiten, einschließlich verschiedener Arten von Parasitenbefall, eingesetzt.
Wann sollte Metronidazol für Katzen verabreicht werden?
Juan Pedro Vazquez Espeso

Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Juan Pedro Vazquez Espeso.

Letzte Aktualisierung: 23. April 2024

Metronidazol ist ein interessantes Medikament, da es mehrere Vorteile hat, die wir weiter unten erläutern werden. Metronidazol wird in der Veterinärmedizin häufig eingesetzt, da es sich hervorragend zur Behandlung bestimmter bakterieller und parasitärer Erkrankungen bei Katzen eignet.

In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Anwendung und Wirkung von Metronidazol bei Katzen. Außerdem besprechen wir alles, was du für eine erfolgreiche Verabreichung wissen solltest. Lies dir die folgenden Absätze aufmerksam durch, aber denke daran, dass dieses Medikament immer von einem Tierarzt oder von einer Tierärztin verschrieben werden sollte.

Was ist Metronidazol?

Metronidazol ist ein Medikament aus der Familie der Nitroimidazole. Sein Wirkmechanismus beruht darauf, dass es die Synthese von Nukleinsäuren (DNA) in Bakterien hemmt, sodass diese sich nicht mehr vermehren können und absterben. In der Humanmedizin wird es in generischer Form verkauft, obwohl es auch in kommerziellen Präparaten (wie Flagyl®) enthalten ist.

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist Metronidazol aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften ein Arzneimittel mit antibiotischer und antiparasitärer Wirkung. Das bedeutet, dass es gegen Bakterien – insbesondere gegen anaerobe Bakterien – wirkt und auch in der Lage ist, bestimmte Gruppen von Parasiten zu bekämpfen, die gegenüber dem Wirkstoff empfindlich sind.

Diese doppelte Wirkung macht Metronidazol zu einem sehr nützlichen Medikament, weshalb es häufig zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt wird, auf die wir später noch eingehen werden. Metronidazol hat auch eine entzündungshemmende Wirkung im Magen-Darm-Trakt, die möglicherweise auf eine gewisse Immunsuppression der Tiere nach der Verabreichung zurückzuführen ist. Daher sollte die Verabreichung immer von einem Tierarzt oder einer Tierärztin überwacht werden.

Wann sollte Metronidazol für Katzen verabreicht werden?

Die antiparasitäre Wirkung von Metronidazol

Metronidazol wird besonders bei Darminfektionen empfohlen, die durch Giardia spp.  verursacht werden. Diese Protozoen sind Magen-Darm-Parasiten, die häufig bei Hauskatzen vorkommen. Es handelt sich um einen Krankheitserreger, der mehrere Säugetiere, darunter auch den Menschen, als mögliche Wirte hat.

An dieser Stelle muss betont werden, dass Metronidazol nur gegen diese spezielle Parasitenart wirksam ist und daher niemals als übliches Antiparasitikum gegen klassische Band- und Spulwürmer eingesetzt werden sollte. Es sollte auch unter keinen Umständen zur Bekämpfung von Krankheiten viralen oder pilzlichen Ursprungs eingesetzt werden, da dies keinerlei Nutzen mit sich bringt.

Es kommt häufig vor, dass Halter:innen die antiparasitäre Wirkung dieses Medikaments verwechseln und glauben, dass sie ihre Katze richtig entwurmen, obwohl dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist.

Giardien sind zoonotisch, d.h. sie können auch den Menschen befallen. Wenn man bedenkt, dass verschiedene Studien den Gesamtanteil der infizierten Katzen auf ca. 12 % beziffern, ist der Einsatz dieses Medikamentes im Bedarfsfall mehr als gerechtfertigt. Es versteht sich von selbst, dass äußerste Vorsicht geboten ist, wenn die Katze im Haushalt infiziert ist.

Die Dosierung als Antiparasitikum

In vielen Fällen einer Infektion mit diesem Parasiten zeigt die Katze keine Symptome. Bei einigen Katzen kann der Parasit allerdings akuten Dünndarmdurchfall verursachen. Diese Durchfälle treten in der Regel recht schleichend auf und wechseln sich mit Phasen normalen Stuhlgangs ab.

Viele Medikamente können gegen diesen Parasiten eingesetzt werden, aber Metronidazol zeichnet sich durch seine Wirksamkeit und geringe Toxizität aus. Die wirksame Dosis beträgt 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, einmal täglich, über 5 bis 7 Tage. Sie kann auch in zwei Dosen pro Tag aufgeteilt werden, d. h. 25 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich.

Antibakterielle Behandlung

An dieser Stelle sei eine kuriose Tatsache erwähnt. Metronidazol ist ein Prodrug, d.h. es muss im Organismus der Katze verstoffwechselt werden, um wirksam zu werden. Diese Verstoffwechselung findet jedoch nur bei geringen Sauerstoffkonzentrationen statt. Deshalb ist dieses Medikament nur gegen anaerobe Mikroorganismen wirksam.

Bei Katzen wird es häufig zur Behandlung von Infektionen des Magen-Darm-Traktes eingesetzt, die durch anaerobe Bakterien verursacht werden, wie z. B. durch Mikroorganismen der Gattung Clostridium spp. und Clostridioides . Das Medikament wirkt auch gegen pathogene Gattungen wie Bacteroides, Fusobacterium, Clostridium und Peptostreptococcus.

In Kombination mit Spiramycin ist das Medikament auch bei der Behandlung von Infektionen in der Mundhöhle sehr wirksam. Diese Kombinationstherapie ist sehr nützlich bei:

  • Parodontalerkrankungen: Stomatitis, Gingivitis, Glossitis oder Pyorrhoe. Eine kombinierte Behandlung ist sehr wirksam bei dieser Art von Erkrankungen, die häufig bei älteren Katzen auftreten.
  • Rachenerkrankungen: Infektionen der Speicheldrüsen, Tonsillitis und Pharyngitis. Diese Atemwegserkrankungen treten besonders häufig bei Katzen auf, die sich im Freien aufhalten.

Seine Dosierung als antibakterielles Arzneimittel

Die Dosierung von Metronidazol zur Behandlung dieser Erkrankungen beträgt 12,5 Milligramm des Produkts pro Kilogramm Körpergewicht. Die Behandlung dauert in der Regel zwischen 5 und 10 Tagen, immer unter tierärztlicher Aufsicht. Man sollte die Behandlung niemals vorzeitig abbrechen, nur weil das Tier sich körperlich besser fühlt, da dies zu einem erneuten (und stärkeren) Ausbruch der Infektion führen kann.

Gegenanzeigen

Obwohl Metronidazol ein sehr nützliches Medikament ist, gibt es Zeiten, in denen seine Verabreichung absolut nicht ratsam ist. Hier sind einige davon:

  1. Dieses Medikament sollte nicht bei Katzen angewendet werden, die eine Überempfindlichkeit (Allergie) gegen den Wirkstoff oder einen seiner Bestandteile gezeigt haben.
  2. Es wird nicht für trächtige oder säugende Katzen empfohlen.
  3. Es sollte nicht an sehr schwache Katzen verabreicht werden.
  4. Kätzchen, Katzen mit Leberproblemen und Katzen, die Antikoagulanzien verabreicht bekommen, sollten mit Vorsicht damit behandelt werden.

Es ist auch zu beachten, dass Metronidazol in Kombination mit Medikamenten wie Phenobarbital, Warfarin oder Cyclosporin Nebenwirkungen haben kann. Sprich mit deinem Tierarzt oder mit deiner Tierärztin, wenn deine Katze bereits Medikamente verabreicht bekommt.

Nebenwirkungen

Metronidazol überwindet bei Katzen die Blut-Hirn-Schranke und gelangt so in das Nervensystem. Daher kann es zu bestimmten Nebenwirkungen kommen, die vor Beginn der Behandlung bekannt sein sollten. Hier sind die häufigsten:

  • Allgemeine Depression und Teilnahmslosigkeit
  • Schwierigkeiten und Taumeln bei der Ausführung von Bewegungen
  • Ungewöhnliche Augenbewegungen
  • Neigung des Kopfes
  • Zittern und Zucken
  • Steifheit des Körpers
  • Übermäßiger Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit

Auf der anderen Seite kann eine Überdosierung von Metronidazol schwerwiegende Folgen für die Katze haben. Dazu gehören Bradykardie, Ataxie (eine schwere Koordinationsstörung) und sehr schwere gastrointestinale Symptome. Je nach Schweregrad kann das Tier eine Neurotoxikose erleiden, die zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Nervenfunktion führt.

Diese Symptome treten in der Regel 7 bis 12 Tage nach der Verabreichung oder bei Überschreiten einer Dosis von 58 mg/kg auf. In jedem Fall sollte die Behandlung abgebrochen werden, sobald die oben genannten Symptome auftreten.

Wann sollte Metronidazol für Katzen verabreicht werden?

Ein hervorragendes Medikament mit Einschränkungen

Wie du lesen konntest, ist Metronidazol ein sehr wirksames und nützliches Medikament für die Behandlung bestimmter Prozesse. Einer der Gründe für diese hohe Wirksamkeit ist seine Spezifität, obwohl diese Eigenschaft auch eine negative Seite hat.

Die Tatsache, dass ein Medikament gegen bestimmte Arten von Mikroorganismen sehr wirksam ist, bedeutet, dass es mit Vorsicht und immer nur zur Behandlung des betreffenden Mikroorganismus eingesetzt werden sollte.

Leider führt der wahllose Einsatz solcher Medikamente zur Entwicklung von Resistenzen. Aus diesem Grund wird empfohlen, vor der Anwendung von Metronidazol bei Katzen immer eine tierärztliche Praxis aufzusuchen. Nach der Untersuchung des Tieres wird der Tierarzt oder die Tierärztin entscheiden, ob die Katze das Medikament verabreicht bekommt oder nicht. Selbstmedikation ist nicht erlaubt.


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