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Gibt es Einzeller-Parasiten?

3 Minuten
Einzeller-Parasiten beschäftigen die Veterinärmedizin weiterhin sehr stark. In unserem Artikel kannst du Interessantes über die am häufigsten vorkommenden Spezies erfahren.
Gibt es Einzeller-Parasiten?
Érica Terrón González

Geschrieben und geprüft von der Tierärztin Érica Terrón González

Letzte Aktualisierung: 01. Mai 2023

Normalerweise denken wir an Flöhe, Läuse oder Zecken, wenn wir von Parasiten sprechen, doch es gibt auch weitaus kleinere. Gibt es denn auch Einzeller-Parasiten? Ja, und sie sind viel zahlreicher vorhanden, als du denkst.

Das Reich der Protozoen: Beispiele für Einzeller-Parasiten

Protozoen sind mikroskopisch kleine Organismen, die aus einer einzelnen Zelle bestehen. Sehr häufig dringen sie als Parasiten in Organismen ein, die ihnen scheinbar überlegen sind. Bei Haustieren kommen die folgenden Protozoen recht häufig vor.

Leishmanien

Diese Einzeller-Parasiten lösen Leishmaniose aus. Sie werden durch Vektoren – wie Sand- oder andere Stechmücken – übertragen. Hauptsächlich befallen sie Säugetiere und Reptilien. Wenn eine Stechmücke das Blut eines infizierten Tieres trinkt, nimmt sie gleichzeitig auch die Protozoen auf. Anschließend gibt sie diese an ein noch nicht infiziertes Tier weiter, sobald sie dieses ebenfalls sticht.

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Bildquelle: Gardiner C, Fayer R, Dubey J. An atlas of protozoan parasites in animal tissues. Washington: United States Department of Agriculture; 1988.

Es gibt verschiedene Arten von Leishmaniose: einige betreffen die Haut und Schleimhäute und andere die Eingeweide. Dabei vergrößert sich die Milz, was bei der Diagnose helfen kann.

Trypanosomen

Trypanosoma brucei und T. cruzi nennen sich die Parasiten, welche die Trypanosomiasis, auch Schlafkrankheit genannt, auslösen. Sie werden durch die Tsetsefliege übertragen. Diese Fliege nimmt die Larve der Protozoen zu sich, indem sie sich von einem infizierten Tier ernährt und gibt sie dann an den nächsten Wirt weiter.

Diese Larve dringt dann durch kleine Hautverletzungen in den neuen Organismus ein. Anschließend gelangt sie in den Blutkreislauf und nistet sich schließlich im Herzmuskel ein.

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Bildquelle: Gardiner C, Fayer R, Dubey J. An atlas of protozoan parasites in animal tissues. Washington: United States Department of Agriculture; 1988.

Es gibt aber auch Trypanosoma evansi, welche eine Krankheit namens “Surra” bei Pferden, Ochsen und Büffeln auslösen. Dabei kommt es zu großflächigen Ödemen und extremer Abmagerung.

Giardien und Trichomonas, Geißeltiere als Einzeller-Parasiten

Der größte Teil dieser Einzeller-Parasiten lebt in der Darmflora der Tiere. Es gibt auch einige, die inoffensiv im urogenitalen Trakt oder in den Kiemen von Fischen leben, normalerweise in zystischer Form.

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Bildquelle: National Institutes of Health

Manchmal fungieren sie jedoch auch als Parasiten. Dies ist der Fall bei Giardien. Sie sind die bei Säugetieren und Vögeln am häufigsten vorkommenden Geißeltierchen und setzen sich in den Zellen der Darmwand fest.

Histomonas

Histomonas meleagridis befällt hauptsächlich Geflügel. Es handelt sich um den Einzeller-Parasiten, welcher die Histomoniniasis auslöst. Die Ansteckung geschieht oral, durch den Kontakt mit dem Kot eines infizierten Vogels.

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Bildquelle: Gardiner C, Fayer R, Dubey J. An atlas of protozoan parasites in animal tissues. Washington: United States Department of Agriculture; 1988.

In der Larvenphase wird das Protozoon im Darm der Vögel freigesetzt und dringt in die Zellen der Darmwand ein. Es kann sogar bis in die Leber gelangen.

Amöben

Amöben sind Protozoen, die sowohl frei als auch als Parasit leben können. Unter letzteren hebt sich besonders Entamoeba hervor, das durch direkten oralen Kontakt mit dem Kot infizierter Tiere übertragen wird.

In diesem Kot befinden sich die resistenten Formen – Cysten – die sich, wenn sie in den Körper geraten, im Darm befreien und auch in die angrenzenden Organe vordringen können.

 

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Bildquelle: https://www.sciencedirect.com/

Entamoeba histolytica gibt es bei Hunden, Katzen und Menschen, während E. invadans bei Reptilien vorkommt.

Myxozoa

Es handelt sich um Einzeller-Parasiten, welche man bei vielen Kaltblütern entdeckt hat. Allerdings ist ihr biologischer Zyklus bisher weitgehend ungeklärt. Dennoch ist bekannt, dass sie durch Futter oder Trinkwasser aufgenommen werden.

Wenn sie in den Magen gelangen, durchdringen sie die Magenwand, um in den Blutkreislauf zu kommen. Anschließend kolonisieren sie von dort aus andere Gewebe.

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Bildquelle: Gardiner C, Fayer R, Dubey J. An atlas of protozoan parasites in animal tissues. Washington: United States Department of Agriculture; 1988.

Bei Fischen verursachen diese Parasiten schwere Erkrankungen.

Einzeller-Parasiten: Wimpertierchen

Viele Arten von Wimpertierchen befinden sich im Verdauungstrakt unserer Haustiere. Die Mehrzahl von ihnen haben die Fellnasen durch Wasser oder Futter aufgenommen. Sind sie erst einmal im Organismus, so befreien sie sich im Darm und multiplizieren sich dort, um dann mit dem Kot wieder ausgeschieden zu werden.

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Bildquelle: http://www.biologydiscussion.com

Eine der häufigsten Spezies nennt sich Balantidium coli und man hat sie bei Schweinen, Nagetieren und Primaten festgestellt.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Protozoo [Internet]. Es.wikipedia.org. 2019 [cited 17 September 2019]. Available from: https://es.wikipedia.org/wiki/Protozoo
  • Gardiner C, Fayer R, Dubey J. An atlas of protozoan parasites in animal tissues. Washington: United States Department of Agriculture; 1988.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.