Colitis bei Hunden: 4 hauptsächliche Gründe

Manchmal kann die Colitis bei Hunden ein Symptom für etwas Schwerwiegenderes sein, weshalb es ratsam ist, sich über die Gründe der Colitis zu informieren. So kann man der Erkrankung vorbeugen.
Colitis bei Hunden: 4 hauptsächliche Gründe
Luz Eduviges Thomas-Romero

Geschrieben und geprüft von der Biochemikerin Luz Eduviges Thomas-Romero.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Colitis bei Hunden ist eine Reizung des Dickdarms, was sehr häufig vorkommt. Eigentlich ist es keine Krankheit an sich, sondern ein Symptom verschiedener anderer Krankheiten und Probleme.

Wortwörtlich bedeutet Colitis ,Dickdarmentzündung’. Der Dickdarm ist das letzte funktionale Segment des gastrointestinalen Traktes und er ist für die abschließenden Etappen der Verdauung verantwortlich.

Wie man Colitis bei Hunden verstehen sollte

Wenn die Darmschleimhaut gereizt wird oder sich entzündet, dann wird der letzte Teil des Verdauungsprozesses unterbrochen. Folglich produzieren sich Mediatoren, welche den Entzündungszustand fördern. Schreiten sie fort, so beeinträchtigen sie die Unversehrtheit der Darmwand.

Anders gesagt erodiert die Colitis jene Schranke, welche den Darminhalt vom Blutstrom trennt, was Geschwüre hervorruft. Gleichzeitig löst die Entzündung Schleimsekretionen und andere Substanzen der Darmschleimhaut aus, welche die normale Darmbeweglichkeit einschränken.

Auf der zellulären Ebene reduziert sich die Fähigkeit des Darms, Wasser aus den Abfallprodukten der Ernährung zu entnehmen, es zu speichern und den Kot zu transportieren. Dadurch wird der Stuhl weich, wässrig, fettig und ist manchmal mit Schleim oder frischem, rotem Blut verschmiert.

Hundekot

Wenn Colitis bei Hunden auftritt, dann können uns die Fellnasen nicht sagen, was sie fühlen, doch diese Erkrankung ist sehr der Colitis bei Menschen ähnlich. So können wir uns vorstellen, wie es einem Hund mit dieser Beschwerde geht: er fühlt sich unwohl und leidet unter Schmerzen.

Hauptsächliche Gründe für Colitis bei Hunden

1. Veränderung der Mikroben oder Dysbakterien im Darm

Die Darmmikroben sind die Gemeinschaft aller lebendigen Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Protozoen und Viren) welche im gastrointestinalen Trakt leben. Bakterien sind die am häufigsten vorkommenden Mikroben im Darm.

Man sprach zwar in der Vergangenheit oft von ,Darmflora’, doch Mikrobiota ist eigentlich der richtige Ausdruck. Es gibt unglaublich viele Arten von Bakterien, die im Darm leben. Sie stellen dort ein eigenes Ökosystem her. Ist die Fellnase gesund, so ist das Ökosystem ausgeglichen.
Was die Zahl der Bakterien im Dickdarm angeht, so geht man davon aus, dass es sich um Milliarden (1012) von Zellen handelt. Das ist ungefähr zehn Mal so viel, wie die Zellen im ganzen Körper des Hundes, von daher die Wichtigkeit.
Eine Veränderung im normalen Gleichgewicht der Mikroben nennt man auch Dysbakterie. Damit meint man eine Veränderung in der Zusammensetzung oder Reichhaltigkeit, also der Diversität der einzigartigen Bakterienspezies.
Diese Veränderung der Mikrobita kann durch eine Vielzahl von Faktoren entstehen, von der Behandlung mit Antibiotika bis zu einer unangemessenen Ernährung oder Stress.
Studien an Menschen und Hunden haben die Dysbiose mit verschiedenen gastrointestinalen Erkrankungen in Verbindung gestellt. Zu ihnen gehören Reizdarm, granulomatöse Colitis und chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
Es ist zwar nicht immer ganz klar, ob die Dysbiose eine Ursache oder ein Effekt der gastrointestinalen Erkrankungen ist, doch man weiß, dass die Wiederherstellung der Darmmikroben einen vorteilhafte Wirkung auf die Behandlung der Krankheit hat.

2. Stress

Stress ist ein wichtiger Grund für Colitis bei Hunden, besonders wenn es sich um Tierheimbewohner handelt. Reisen oder Umzüge können Stress hervorrufen, doch jeder Hund hat seine eigenen Auslöser für Stress und das kann dann zu einer Colitis führen.

3. Infektion oder Parasiten

E. coliSalmonellaGiardia ,Würmer und andere Infektionen durch Bakterien und Parasiten im Darm können Colitis bei Hunden auslösen. Sie werden durch verschmutztes Futter oder Wasser, oder aber auch durch andere Hunde übertragen.

Nimm immer eine Flasche Wasser und einen faltbaren Trinknapf auf längere Spaziergänge mit, damit dein Hund nicht in Versuchung gerät, aus Pfützen zu trinken. Denke daran, dass auch Wasser, welches sauber aussieht, verschmutzt sein kann.

4. Allergien

Hunde können auf dieselben Allergene wie Menschen allergisch reagieren. Sie können sich im Futter, aber auch im Umfeld und in Haushaltsartikeln befinden. Wie auch Menschenallergien sind Hundeallergien manchmal nur schwer zu diagnostizieren.

Die Rasse spielt eine Rolle bei der Colitis bei Hunden

Man weiß, dass genetische Faktoren wichtig sind, wenn es um entzündliche Darmerkrankungen geht. Boxer können erblich bedingt unter Colitis ulcerosa leiden, welche mit der chronischen entzündlichen Darmerkrankung bei Hunden in Verbindung steht.

Deutsche Schäferhunde leiden öfter unter lymphozytisch-plasmozytischer Enterokolitis.

Boxer im Profil

Das Reizdarmsyndrom ist ein häufiger Grund für Colitis bei Hunden. Man stellt es oft bei nervösen Haustieren fest. Fellnasen, die nicht gerade wählerisch sind was das Futter angeht und jene, die allein im Freien strolchen, haben ebenfalls ein höheres Colitisrisiko.

Wie du sehen kannst, ist es möglich, vorzubeugen oder zumindest die Faktoren zu reduzieren, welche eine Colitis bei Hunden auslösen können. Es ist nur wichtig, dass man richtig informiert ist.


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