Aspirin für Katzen? Definitiv nicht, und hier ist der Grund
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Cesar Paul Gonzalez Gonzalez
Aspirin ist ein Medikament, das im täglichen Leben häufig zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird. Obwohl dieses Medikament in moderaten Dosen für Menschen harmlos ist, ist Aspirin für Katzen gefährlich und sogar tödlich.
Trotz der Ähnlichkeiten funktioniert der Stoffwechsel von Hauskatzen nicht genauso wie der des Menschen. Aus diesem Grund haben bestimmte Medikamente eine andere Wirkung auf ihren Körper. Diese kann tödlich sein, wenn man nicht aufpasst. Lies weiter, um herauszufinden, warum Aspirin für Katzen überhaupt nicht empfohlen wird.
Was ist Aspirin?
Acetylsalicylsäure, im Handel als Aspirin bekannt, ist ein Salicin-Derivat, das entzündungshemmend, schmerzlindernd und fiebersenkend wirkt. Sein ursprünglicher Bestandteil (Salicin) wurde zunächst aus Weidenrinde isoliert. Durch chemische Prozesse konnten wirksamere Medikamente hergestellt werden.
Dieses Medikament ist in der Humanmedizin sehr beliebt, weil es Schmerzen geringer Intensität wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen lindert. Es ist zu einem weit verbreiteten Haushaltsschmerzmittel geworden. Es hat allerdings leichte Nebenwirkungen, die oft nicht berücksichtigt werden. Deshalb ist bei der Anwendung Vorsicht geboten, vor allem, wenn du überempfindlich auf den Wirkstoff reagierst.
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Wirkungsweise von Aspirin
Aspirin ist ein nichtsteroidales entzündungshemmendes Medikament (NSAR), das das Enzym Cyclooxygenase (COX) hemmt. Dieses Enzym ist an der Produktion von Prostaglandinen, Prostacyclinen und Thromboxanen beteiligt. Diese sind für den Entzündungsprozess und die Aufrechterhaltung des Blutkreislaufs unerlässlich.
Die Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase ist bei dieser Reaktion irreversibel. Das bedeutet, dass es länger dauert, bis der Spiegel der betroffenen Verbindungen, wie z. B. der Prostaglandine, wieder auf sein optimales Niveau ansteigt und die Wirkung des Medikaments länger anhält.
Obwohl die Unumkehrbarkeit der Reaktion einer der nützlichsten Aspekte von Aspirin ist, ist sie auch die Ursache für die Nebenwirkungen. Laut einem Artikel, der in der spanischsprachigen Revista de la Sociedad Española del Dolor erschienen ist, führt die durch Acetylsalicylsäure verursachte Blockade zu einem Ungleichgewicht im Stoffwechsel. Bei diesem entstehen Stoffe, die unerwünschte Wirkungen haben können.
Natürlich sind die Nebenwirkungen von Aspirin beim Menschen in der Regel gering, denn moderate Dosen sind für uns nicht gefährlich. Aufgrund physiologischer Unterschiede kann dasselbe metabolische Ungleichgewicht jedoch für Tierarten schädlich sein.
Warum ist es gefährlich, Katzen Aspirin zu geben?
Das Hauptproblem bei der Verabreichung von Aspirin an Katzen ist eine Überdosierung. Alle Aspirinpräparate, die es gibt, sind auf das Gewicht und die Größe eines Menschen abgestimmt. Deshalb muss man bei der Verabreichung von Medikamenten an Haustiere die Dosierung berechnen und die Tablette dementsprechend portionieren. Diese Schritte werden nicht immer genau ausgeführt, was zu Problemen mit Überdosierung führen kann.
Nebenwirkungen von Aspirin bei Katzen
Natürlich ist eine Überdosierung nicht das einzige Problem, das Katzen bei einer Verabreichung von Aspirin haben können. Die Tiere müssen auch bei korrekter Dosierung mit verschiedenen Nebenwirkungen rechnen. Laut einer Studie, die im British Veterinary Journal veröffentlicht wurde, verursacht Acetylsalicylsäure innere Blutungen und Anämie. Diese können innerhalb einer Woche nach der Behandlung auftreten.
Wie bereits erwähnt, hemmt Aspirin das Enzym Cyclooxygenase, um seine therapeutische Wirkung zu entfalten. Das Problem ist nur, dass genau dieses Enzym ein wesentlicher Bestandteil anderer lebenswichtiger Körperfunktionen ist. Es kommt zum Beispiel im zentralen Nervensystem, in den Nieren, im Gefäßendothel und im Magen-Darm-Trakt vor.
Wenn man die Wirkung der Cyclooxygenase hemmt, werden auch die Stoffwechselprozesse der Systeme und Organe beeinträchtigt, die sie nutzen. Dies führt zu verschiedenen Komplikationen, was die Katzengesundheit betrifft, wie z. B:
- Nierenprobleme
- Innere Blutungen
- Probleme im Verdauungssystem (Durchfall oder Blutungen im Darm)
- Verminderte Effizienz der Blutgerinnung
- Lethargie oder Depression
- Verändertes Wasserlassen
- Leberprobleme (mögliche Hepatotoxizität)
Trotz der oben genannten Punkte wird Aspirin in seltenen Fällen zur Behandlung von Kardiomyopathien bei Katzen eingesetzt. Das damit verbundene Risiko ist jedoch so hoch, dass derzeit andere Medikamente mit ähnlichen und weniger gefährlichen Wirkungen wie Meloxicam oder Clopidogrel verwendet werden.
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Führe mit deiner Katze keine Selbstmedikation durch
Deine Katze sollte Medikamente, die für Menschen bestimmt sind, nur unter Aufsicht und auf Empfehlung von Fachleuten einnehmen. Bedenke, dass ihr Stoffwechsel anders ist und die Medikamente möglicherweise nicht die gleiche therapeutische Wirkung haben.
Obwohl es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise gibt, glauben einige Expert:innen, dass der Körper von Katzen empfindlicher auf Aspirin reagiert. Das würde erklären, warum sie in so kurzer Zeit deutliche Nebenwirkungen entwickeln, während diese bei Menschen in der Regel bei moderaten Dosen gering sind.
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In jedem Fall ist es wichtig, eine Selbstmedikation zu vermeiden und bei Bedarf einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen. Nur Fachleute sind in der Lage, eine Diagnose zu stellen und das richtige Medikament für dein Haustier zu verschreiben. Setze die Gesundheit deiner Katze nicht aufs Spiel und schenke ihr die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Du kannst dir sicher sein, dass sie es dir mit viel Zuneigung dankt.
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